05.01.2016 Views

Edition Rechtsextremismus

75dwIuZct

75dwIuZct

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

342 Dorina Feldmann, Christoph Kopke und Gebhard Schultz<br />

gegenwärtigen Zeitpunkt auch nicht bekannt geworden ist.“ 3 In der „Jansen-Liste“<br />

sind hingegen insgesamt 26 brandenburgische Fälle verzeichnet. Die Amadeu<br />

Antonio Stiftung und der Verein Opferperspektive e.V. kommen zu noch höheren<br />

Zahlen. Berücksichtigt man alle – im Detail variierenden – Listen (inklusive der<br />

in der PMK-Statistik erfassten Taten), so gibt es in Brandenburg insgesamt 33<br />

Todesfälle.<br />

Über die Frage des wirklichen Ausmaßes rechter Gewalt und speziell über die<br />

Zahl der Todesopfer wird seit Jahren intensiv debattiert. Insbesondere der Verein<br />

Opferperspektive und das landesweite Aktionsbündnis gegen <strong>Rechtsextremismus</strong>,<br />

Fremdenfeindlichkeit und Gewalt haben das Thema immer wieder auf die politische<br />

Tagesordnung gesetzt.<br />

Ende 2012 wurde von der brandenburgischen Landesregierung entschieden,<br />

sämtliche umstrittenen Fälle aus den Listen des Tagesspiegels, der Opferperspektive<br />

und der Amadeu Antonio Stiftung zu überprüfen. Neben einer internen Prüfung<br />

durch die Polizei sollte es eine externe, unabhängige Untersuchung im Rahmen<br />

eines Forschungsprojekts geben. Damit wurde das Moses Mendelssohn Zentrum<br />

der Universität Potsdam beauftragt. Mit der externen Vergabe einer solchen retrospektiven<br />

Überprüfung hat sich Brandenburg für einen anderen Weg entschieden,<br />

als das Land Sachsen-Anhalt, das eine interne Nachprüfung von insgesamt neun<br />

bislang statistisch nicht als politisch motiviert geführten Todesfällen aus der „Jansen-Liste“<br />

durch das Innen- und Justizministerium vornehmen ließ. Grundlage<br />

dieser Prüfung in Sachsen-Anhalt waren insbesondere die polizeilichen Ermittlungsakten<br />

sowie die Gerichtsurteile. Dem im Januar 2013 veröffentlichten Prüfbericht<br />

ist zu entnehmen, dass drei der neun Fälle nunmehr als politisch rechts<br />

motiviert eingestuft werden. 4 Festzuhalten ist allerdings: Im Gegensatz zu Brandenburg<br />

handelte es sich hier um eine behördeninterne Prüfung.<br />

3 Landtag Brandenburg, Drucksache 5/4956, S. 3.<br />

4 Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt & Ministerium für Justiz<br />

und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt (Hrsg.). (2013). Rechts motiviert?<br />

Bericht zur Untersuchung ausgewählter Tötungsdelikte der Jahre 1993 bis 2008 in<br />

Sachsen-Anhalt, Magdeburg.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!