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Edition Rechtsextremismus

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<strong>Rechtsextremismus</strong> und pauschalisierende Ablehnungen<br />

391<br />

Genderaspekten als von Migrationsspezi ken geprägt. So sind etwa männliche<br />

Jugendliche, die hegemonialen Männlichkeitsvorstellungen anhängen und sie im<br />

Muster interpersonaler Dominanz zur Geltung bringen (wollen), weitaus gewaltnäher<br />

als anders orientierte Jungen – ganz unabhängig davon, ob sie einen sog. ‚Migrationshintergrund‘<br />

haben oder nicht. Auf der anderen Seite stellt sich die Konstruktion<br />

antisemitischer Haltungen bei muslimischen Jugendlichen, insbesondere<br />

bei türkisch- und arabischstämmigen, ganz anders dar als bei nicht-muslimischen<br />

Jugendlichen, insbesondere aus deutschen Herkunftsfamilien. Erwartungsgemäß<br />

spielt für ihre politisch-soziale Orientierung der Palästina-Kon ikt eine hochgradig<br />

bedeutsame Rolle, während für die herkunftsdeutschen Jugendlichen der<br />

Nationalsozialismus und die Shoah wichtige Orientierungsmarken darstellen (vgl.<br />

auch Mansel & Spaiser, 2013).<br />

Ungeachtet solcher und weiterer wichtiger Differenzierungen lassen sich grobe<br />

Angaben zur Herstellung von Af nität zu rechtsextremen wie auch in anderer<br />

Weise pauschalisierenden ablehnenden Haltungen machen, die mehr oder minder<br />

übergreifend gelten.<br />

1.2 Muster und Stadien<br />

Es gibt nicht den einen Weg, der (zumeist junge) Menschen in die extrem rechten<br />

Orientierungs- und Szenezusammenhänge bzw. zu pauschalisierenden Ablehnungskonstruktionen<br />

führt. Und es gibt auch nicht einige wenige benennbare<br />

Wirkfaktoren, die eine solche Hinwen dung zwangsläug werden lassen oder auch<br />

nur nahelegen. Stattdessen existiert eine Vielgestaltig keit an Mustern, die auf ein<br />

spezisches Zusammenwirken von verschiedenen Einüssen hinweist. Diese Muster<br />

wiederum lassen typische zeitliche Abfolgen er kenn bar wer den, die sich als<br />

Stadien bzw. ‚Karrierestufen’ begreifen lassen.<br />

Insgesamt können im Af nisierungsprozess vier Muster voneinander abgegrenzt<br />

werden:<br />

• das Muster interethnischen Konkurrenzerlebens, das in einer unmittel baren,<br />

alltagsweltlich basierten, aber auch unabhängig davon in einer von Beginn an<br />

nur ab strak ten Form auftreten kann und die selbst vorgenommene natio-ethno-kulturell<br />

geprägte politische Positionierung als unausbleibliche Folge eines<br />

in subjektiver Sicht ungerecht ablaufenden (Verdrängungs-)Wettbewerbs in der<br />

(Post-)Migrationsgesellschaft deutet,

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