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Edition Rechtsextremismus

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Der Verfassungsschutz und der NSU<br />

Dirk Laabs<br />

Als Uwe Mundlos im November 2011 in einem Wohnmobil in Eisenach tot aufgefunden<br />

wurde, war der Mann dem Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) seit<br />

über 16 Jahren ein Begriff. Anfang 1995 hatte der junge Neonazi Thomas Richter<br />

aus Sachsen-Anhalt dem Bundesamt das erste Mal von Mundlos berichtet. Richter<br />

war kurz zuvor vom BfV als Informant geworben worden und wurde als Quelle<br />

Corelli geführt. Corelli sprach ausführlich über das Treffen mit Uwe Mundlos, der<br />

zu der Zeit gerade seinen Grundwehrdienst ableistete – so geht es aus dem „Treffbericht“<br />

hervor, der vom BfV über das Gespräch angelegt worden ist. 1 Der Soldat<br />

Uwe Mundlos habe ihm von der „Kameradschaft Jena“ erzählt, der 30 Mitglieder<br />

angehörten und die sich vor allem auf „Anti-Antifa-Arbeit“ konzentriere. Das<br />

BfV legte aufgrund der Meldung von Corelli eine Akte über Uwe Mundlos an. In<br />

den folgenden Jahren sollten Mitarbeiter des BfV regelmäßig Neues von Mundlos<br />

und seinen Freunden erfahren – von anderen Informanten, von der Polizei, durch<br />

eigene Maßnahmen. Das BfV begleitete die extremistische Karriere des jungen<br />

Thüringers über Jahre, ohne ihn und seine Komplizen zu stoppen oder stoppen zu<br />

können.<br />

Uwe Mundlos, Jahrgang 1973, geboren in Jena, hatte schon zu DDR-Zeiten mit<br />

rechtsradikalen Tendenzen sympathisiert, radikalisierte sich weiter nach dem Fall<br />

1 Zu Lebzeiten hatte Thomas Richter in Verhören durch das BKA bestritten, Quelle<br />

dieser Meldung sein. Tatsächlich gibt es kaum einen V-Mann im NSU-Komplex, der<br />

Meldung über Mundlos oder andere Mitglieder des NSU nach dem 04.11.2011 bestätigt<br />

hat.<br />

W. Frindte et al. (Hrsg.), <strong>Rechtsextremismus</strong> und „Nationalsozialistischer Untergrund“, <strong>Edition</strong><br />

<strong>Rechtsextremismus</strong>, DOI 10.1007/978-3-658-09997-8_8, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016

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