05.01.2016 Views

Edition Rechtsextremismus

75dwIuZct

75dwIuZct

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

474 Wolfgang Beutel et al.<br />

• dass bei den Gymnasien viele Projekte aus der Sekundarstufe II stammen, dass<br />

also vor allem in der Sekundarstufe II des Gymnasiums Formen der tätigen<br />

Auseinandersetzung mit Politik den herkömmlichen Politikunterricht ergänzen;<br />

• dass die meisten uns von Gymnasien vorgelegten Projekte nicht unmittelbar<br />

mit dem Fachunterricht „Politik“ zu tun haben, sondern aus anderen Fachbereichen<br />

stammen und vielfach fächerübergreifenden oder außerunterrichtlichen<br />

Charakter haben;<br />

• dass umgekehrt die als „gesellschaftswissenschaftlich“ bezeichneten Fächer, in<br />

denen Fragen des Lebens und Zusammenlebens erörtert oder eine ästhetischszenische<br />

Auseinandersetzung damit gesucht werden, stärker vertreten sind als<br />

der klassische Politikunterricht;<br />

• dass der Anteil der Projekte aus Grundschulen von Anbeginn des Programms<br />

höher ausgefallen ist, als dies beim Programmstart erwartet worden war;<br />

• dass Förder- und Sonderschulen sichtbar beteiligt sind. Hier sind zudem vielfältige<br />

Formen der Kooperation mit umliegenden Sekundarschulen und auch<br />

Gymnasien zu beobachten.<br />

b. Demokratiepädagogik und Schulentwicklung: Das Förderprogramm Demokratisch<br />

Handeln belegt, dass es in der Praxis vielfältige Ansätze demokratischen<br />

Handelns gibt. Wir wissen demgegenüber allerdings auch, dass dieser Sachverhalt<br />

zu wenig Gegenstand systematischer und professionell relevanter Kommunikation<br />

und Reexion wird. Für die Qualität und Entwicklung der Schule und des Lehrerhandelns<br />

ist aber nicht nur wichtig, was in Schulen tatsächlich geschieht, sondern<br />

auch, ob und wie dies dargestellt, fachlich zum Thema gemacht und weitervermittelt<br />

und damit professionell verfügbar wird. Hier bietet das Förderprogramm durch<br />

seine überregionale Anlage, die sich in der regionalen Beratung und Begleitung<br />

mit länderspezisch differenzierenden Angeboten zur Multiplikation und Fortbildung<br />

verbindet sowie durch die Integration zivilgesellschaftlicher und staatlicher<br />

Ressourcen einen Kontext, der zugleich evaluativ und unterstützend ist.<br />

c. Projektpädagogik und Politik: Die Projekte sind einerseits „politiknah“.<br />

Denn viele der Projekte sind auf den Ebenen des Unterrichts, des Schullebens und<br />

der über die Schule hinausreichenden Aktivitäten im klassisch modernen, aufklärerischen<br />

Sinne politisch gehaltvoll. Sie fordern den Streit über Ziele, die Verständigung<br />

über unterschiedliche Interessen und Strategien, den Verzicht auf unvertretbaren<br />

Eigennutz. Sie pegen das eigene Handeln und die Verantwortung dafür,<br />

sie bewegen sich im öffentlichen Raum und erzeugen selbst Öffentlichkeit. Die<br />

Projekte sind zugleich aber auch „politikfern“ (Beutel & Fauser, 1995), weil sie das<br />

politische System – seine Konikte, Ereignisse, seine Protagonisten und Vertreter

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!