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Edition Rechtsextremismus

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232 Dirk Laabs<br />

„So hörte man …dass … Jugendliche sich frü h am Morgen trafen, um in Rudolstadt<br />

und Saalfeld irgendwelche Spinner die dort den ‚Opfern des Faschismus‘ gedenken<br />

wollten zu stören. Leider waren sie etwas spät …, so dass sie keinen mehr trafen. Nun<br />

was sollten sie machen, schnell nach Rudolstadt und dort dieses Pack schnappen (leider<br />

auch hier zu spät). Also mussten sie sich wohl damit begnü gen, den Gedenkstein<br />

mit Eiern zu bewerfen und die Kränze zu zertreten, so wie Wurfzettel zu hinterlassen,<br />

auf denen Verbesserungsvorschläge wie: Umbenennung des ‚Platzes der Opfer<br />

des Faschismus‘ in ‚Rudolf-Heß-Gedenkplatz‘ standen.“<br />

Später ndet die Polizei Tausende von Flugblättern in der Stadt: „Deutsche lernt<br />

wieder aufrecht zu gehen. Lieber sterben als auf Knien leben.“, „Schluss mit dem<br />

Holocaust oder Deutscher willst Du ewig zahlen?“<br />

Bei dieser Aktion wurden einige Freunde von Uwe Mundlos erwischt, wie er in<br />

seinem Brief weiter schrieb:<br />

„Leider … war die Kripo und die Bullerei vor Ort, so dass nicht allen die Flucht<br />

gelang. … Dummer Weise hatte man gleich in der Nähe Beate und ihren jetzigen<br />

Freund [Böhnhardt], Kapke und Hucke verhaftet. Nun versuchen die Deppen (Sklaven<br />

des Systems) uns damit im Verbindung zu bringen und das mit einer ganz schönen<br />

Hartnäckigkeit.“<br />

Die Thüringer Polizeibehörden nahmen den Vorfall in Rudolstadt in der Tat ernst –<br />

das Landeskriminalamt wurde eingeschaltet, eine Ermittlungsgruppe („Lunte“)<br />

wurde gegründet, die später in die Sonderkommission Rex („Soko Rex“) überführt<br />

wurde. Ab Ende 1995 ermittelte das LKA mit großem Aufwand gegen den<br />

„Thüringer Heimatschutz“, deren Kopf V-Mann des Thüringer Verfassungsschutzes<br />

war. Doch auch das BfV und die Abteilung von Lothar Lingen waren durch die<br />

Vorfälle in Rudolstadt und das folgende Ermittlungsverfahren hellhörig geworden.<br />

Das geht aus dem Abschlussbericht des NSU-Ausschusses des Bundestages hervor,<br />

der die Geheimakten des BfV zusammenfasst und die Ermittlungen nach dem<br />

Überfall von Rudolstadt als Ausgangspunkt der „Operation Rennsteig“ und damit<br />

als Auslöser für eine neue Rekrutierungswelle beschreibt:

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