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Edition Rechtsextremismus

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Ideologien der Ungleichwertigkeit und <strong>Rechtsextremismus</strong> …<br />

155<br />

ten lassen sich Aussagen negativer Emotionen nden, aber nur in weniger als<br />

der Hälfte der ostdeutschen Fälle. Knapp 30 % der ostdeutschen Täter äußern<br />

dagegen einen mit der Tat verbundenen positiven Affekt, während dies nur jeder<br />

zehnte Westdeutsche beschreibt.<br />

Wenn Emotionen Begleiterscheinungen rechtsextremer Aktionen und rechtsextremer<br />

Ideologien sind und solche Aktionen und Ideologien in der Regel<br />

durch Gruppen oder Gemeinschaften ausgeübt bzw. vertreten werden, so ist<br />

zu vermuten, dass die beteiligten Akteure sich mit diesen Gruppenaktionen<br />

und -ideologien identi zieren. Smith (1993) hat darauf aufmerksam gemacht,<br />

dass unter solchen oder ähnlichen Umständen die Akteure weitgehend ähnliche<br />

Emotionen („social emotions“ oder Intergruppengefühle) teilen. Intergruppengefühle<br />

sind Emotionen, die in Intergruppenkontexten ausgelöst, von den Mitgliedern<br />

einer Ingroup geteilt und gegenüber den Mitgliedern einer Fremdgruppe<br />

geäußert werden. Dazu gehören nach Smith (1993, S. 306) sowohl mildere<br />

Gefühle, wie Furcht und Ekel, als auch starke negative Gefühle, wie Verachtung,<br />

Neid, Wut oder Hass.<br />

Zwischenfazit:<br />

In der Konsequenz von Ad 1 bis Ad 4 wird <strong>Rechtsextremismus</strong> als Triple-Phänomen<br />

(Dreikomponenten-Ansatz) konzipiert: als fundamentalistische Ideologie (der<br />

Ungleichwertigkeit), durch die Gewaltpotentiale (Gewaltakzeptanz, -bereitschaft<br />

und -handeln) und negative Gruppenemotionen legitimiert werden können.<br />

2.3 Makro-Meso-Mikro-Prädiktoren<br />

Wird <strong>Rechtsextremismus</strong> als fundamentalistische Ideologie mit Gewaltpotential<br />

und verknüpften negativen Intergruppenemotionen begriffen, so bieten die in den<br />

letzten 25 Jahren durchgeführten empirischen Studien zum <strong>Rechtsextremismus</strong> und<br />

zum Fundamentalismus 2 sowie die Hate-Crime-Forschung profunde Hinweise auf<br />

mögliche Prädiktoren rechtsextremer Tendenzen. Dabei handelt es sich nicht nur<br />

um individuelle Ursachen bzw. Prädiktoren, sondern, wie Miles Hewstone (2004)<br />

in einem Vortrag im Wissenschaftszentrum für Sozialforschung feststellte:<br />

2 McCleary und Kollegen (2011) analysierten 28 Studien, in denen psychologische Variablen<br />

und deren Zusammenhänge mit fundamentalistischen Einstellungen untersucht<br />

wurden. Besonders starke signifikante Zusammenhänge zeigten sich dabei mit<br />

Autoritarismus, Ethnozentrismus, Militarismus und generellen Vorurteilen gegenüber<br />

Homosexuellen. Die Parallelen zum <strong>Rechtsextremismus</strong> sind also auffallend.

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