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Edition Rechtsextremismus

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Ein systematisierender Überblick über Entwicklungslinien …<br />

39<br />

integrationsansatz von Heitmeyer sein (z. B. Frindte, 1999; Heitmeyer & Möller,<br />

1995).<br />

Geschlechterunterschiede 10 :<br />

Dass ausgeprägte fremdenfeindliche Vorurteile und rechtsextreme Gewaltbereitschaft<br />

nicht nur ein Männerproblem sind, von Frauen aber fremdenfeindliche<br />

Einstellungen subtiler bzw. geschlechterrollenspezisch geäußert werden, konnte<br />

ebenfalls in zahlreichen Untersuchungen nachgewiesen werden (z. B. Birsl, 1994;<br />

Geng, 1998; Hopf u. a., 1995; Knapp, 1993; Niebergall, 1995; Rippl, Boehnke, Hefler<br />

& Hagan, 1998; Rippl & Seipel, 1999; Rommelspacher, 1993; Siller, 1994; Stenke,<br />

1993; Utzmann-Krombholz, 1994; Volmerg, Bensch & Kirchhoff, 1995; Watts,<br />

1996). Dieser Umstand wurde mit zuverlässiger Konstanz in allen zugänglichen<br />

empirischen Untersuchungen des Zeitraums von 1990 bis 2000 repliziert, so bei<br />

Birsl, Busche-Baumann, Bons und Kurzer (1995), Held et al. (1996), Hoffmann-<br />

Lange (1996), Melzer und Schubarth (1995), Oesterreich (1993), Schumann und<br />

Winkler (1997), Sturzbecher, Dietrich und Kohlstruck (1994), Sturzbecher (1997).<br />

Wenn man die Befunde genauer betrachtet, so bekommt man jedoch den Eindruck,<br />

dass die Differenzen spezischer Dimensionen gar nicht so stark ausgeprägt sind,<br />

so v. a. der Bereich Ausländerfeindlichkeit bei Schubarth und Melzer (1993) und<br />

Utzmann-Krombholz (1994). Sehr viel erheblicher dagegen sind die Unterschiede<br />

zwischen Männern und Frauen, wenn rechtsextrem motivierte Straftaten (vgl.<br />

Willems et al., 1993) oder das Wahlverhalten rechter Parteien (vgl. Falter, 1994)<br />

betrachtet werden: In diesen Fällen sind Männer viel häuger vertreten.<br />

Zusammenhänge von medialer Berichterstattung und <strong>Rechtsextremismus</strong> (z. B.<br />

Brosius & Esser, 1996; Funk & Weiß, 1995; Jäger & Link, 1993; Jäger, 1997; Lüdemann,<br />

1995; Ohlemacher, 1993, 1996, 1998, 1999; Ruhrmann, Kollbeck & Möltgen,<br />

1996; Scharf, 1993; Willems, 1996):<br />

Bezüglich des Einusses der medialen Berichterstattung stellt Willems (1996)<br />

im Zusammenhang mit den ausländerfeindlichen Pogromen in Deutschland Anfang<br />

der neunziger Jahre fest, dass die Welle der Gewalt ihren ersten Kulminationspunkt<br />

nach der ausführlichen medialen Berichterstattung über die Brandanschläge<br />

und die Belagerung des Asylbewerberheimes in Hoyerswerda erreichte.<br />

Auch Brosius und Esser (1996) unterstreichen die Bedeutung von spektakulären<br />

Schlüsselereignissen und weisen in einer Zeitreihenanalyse nach, dass in einer<br />

ersten Phase der ausländerfeindlichen Ausschreitungen (Hoyerswerda und Rostock)<br />

tatsächlich eine Anstiftungswirkung von der medialen Berichterstattung des<br />

10 Selbstverständlich könnten Geschlechterunterschiede als Sozialisationseinflüsse auch<br />

unter der nachfolgenden Rubrik „Meso-soziale Bedingungen“ abgehandelt werden.

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