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Edition Rechtsextremismus

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396 Kurt Möller<br />

Neben diesen bereits genannten Sozialisationsbereichen spielen Erfahrungen in<br />

Partnerschaften eine eher untergeordnete Rolle. Insgesamt bestehen zwischen der<br />

Art der Af nisierung und der Form der Beziehungsführung keine engeren Zusa<br />

m m en hä nge. A l le r d i ngs nden sich quer durch alle Muster bestimmte Sichtweisen<br />

auf partnerschaftliche Bezieh ungen und geschlechtsabhängiges Rollenverhalten,<br />

die in einem engen Zusammenhang mit der politischen und kulturellen<br />

Afnisierung stehen.<br />

• Bei männlichen Jugendlichen dominieren Beziehungsmuster und -vorstellungen,<br />

die ihre Vor bilder anscheinend vor allem in den ihnen bekannten Traditionen<br />

hetero sexueller Partner schaften und in ihren eigenen familiären Strukturen<br />

nden. Die Jungen sind dabei die akti veren Beziehungsteile, die für die Artikulation<br />

und aktive Durchsetzung von Meinungen und Zielen zuständig sind,<br />

während den Mädchen eine deutlich passivere Rolle zugewiesen wird.<br />

• Diese zugewiesene Passivität reicht so weit, dass die Mädchen zwar des Öfteren<br />

als Gleich ge sinnte dargestellt, aber im Regelfall alltags weltlich aus den Szenestrukturen<br />

heraus gehal ten werden. Es wird also weniger auf Überein stimmung<br />

und Verknüpfung verschiedener Lebensbereiche gesetzt als auf deren Parzellierung:<br />

die Trennung zwischen dem Privaten, in dem Momente klassischer<br />

Zweisamkeit vorherrschen und dem Öffentlichen, in dem der Gestus des Rebellischen<br />

und vor allem auch des Männer bündischen gepegt wird.<br />

• Allerdings liegen die An fänge weib licher Af nisierung ganz offenbar nicht<br />

regel haft in Bezieh ungen mit dominanten männlichen Partnern. Entgegen einer<br />

weit ver brei teten Klischee vorstellung sind für sie sehr wohl zum Teil auch eigene<br />

Überlegungen, Vor stellung en und Zielsetzungen ausschlaggebend.<br />

Erfahrungen bzw. Nicht-Erfahrungen mit Jugend- und Sozialarbeit sind für den<br />

Afnisierungs kontext aus ver schiedenen Gründen von potentieller, zum Teil auch<br />

von ganz praktischer Be deu tung. Zum einen können Angebote Sozialer Arbeit<br />

integrierende Funktionen haben und Erfah rungen ermöglichen, die einer Af nisierung<br />

Grenzen setzen. Zum anderen können aber soziale Einrichtungen auch<br />

den Rahmen darstellen, innerhalb dessen Af ni sierungsprozesse eine Verstetigung<br />

nden.<br />

• Zumindest für das erste, dritte und vierte Afnisierungsmuster kann resümiert<br />

werden, dass die Bereitschaft zur politischen und kulturellen Af nisierung<br />

bzw. die Bereitschaft, sich einer entsprechenden Gruppe anzuschließen, vor allem<br />

Jugendliche erfasst, die nicht von Angeboten Sozialer Arbeit angesprochen<br />

werden oder bereits ange sprochen worden sind. So wie sie in anderen sozialen

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