05.01.2016 Views

Edition Rechtsextremismus

75dwIuZct

75dwIuZct

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

Demokratiepädagogik als präventionswirksame Idee<br />

471<br />

Anforderungen gelten sowohl für die kleinen Demokraten und Demokratinnen in<br />

den Bildungseinrichtungen als auch für die großen in den gewählten öffentlichen<br />

Gremien.<br />

Die Kompetenzen, die die Kinder und Jugendlichen erwerben, wenn sie in der<br />

sozialen Alltagspraxis beständig mit demokratisch zu lösenden Handlungsproblemen<br />

oder Systemerfordernissen konfrontiert werden, lassen sich konkretisieren.<br />

Zunächst lernen sie, das rationale Potenzial einer politischen Ordnung zu nutzen,<br />

die institutionell auf die öffentliche und gemeinsame Regelung gesellschaftlicher<br />

Angelegenheiten abgestimmt ist, um bei Interessen- und Zielkon ikten zwischen<br />

Gruppen oder Personen zu praktisch verbindlichen Entscheidungen und Abmachungen<br />

zu kommen. Die dazu erforderlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten bilden<br />

den Kern der Demokratiekompetenz (Beutel, Buhl, Fauser & Veith, 2009; Veith,<br />

2010). In der Praxis heißt das, die Schülerinnen und Schüler, aber auch schon die<br />

Kinder in den Kindertagesstätten sind dabei zu lernen,<br />

1. dass Zugehörigkeit (Inklusion) ein Grundrecht ist und Wertschätzung für andere<br />

von jedem Einzelnen Toleranz erfordert;<br />

2. dass es in der Gemeinschaft auf jeden ankommt und durch partizipative Einbindung<br />

über Kooperation das Bewusstsein individueller und gemeinschaftlicher<br />

Verantwortung wächst;<br />

3. dass es wichtig ist, um Sachverhalte zu verstehen und Interessenlagen zu bewerten,<br />

sich im klassischen Sinn der politischen Bildung zu informieren, d. h.<br />

sich Wissen und Methoden anzueignen, die es ermöglichen, über Fragen der<br />

Regelung des gemeinschaftlichen Zusammenlebens zu urteilen;<br />

4. dass es notwendig ist, nicht nur soziale Perspektiven zu übernehmen und zu<br />

koordinieren, um zwischen den Interessen Einzelner und dem Gemeinwohl<br />

abzuwägen, sondern auch verständigungsorientiert zu kommunizieren. Nur so<br />

lassen sich verbindliche, für alle Beteiligten akzeptable Entscheidungen herbeiführen.<br />

5. dass das gemeinschaftliche Leben stabilisiert wird, wenn die Beteiligten in stetiger<br />

Anwendung diskursiver Praktiken überprüfen, ob die Prämissen des eigenen<br />

Handelns demokratischen Ansprüchen genügen. Man entwickelt dadurch<br />

persönliche Urteils- und Kritikfähigkeit;<br />

6. dass es Mühen erspart, wenn man sich vergewissert, ob die eingesetzten Methoden<br />

noch zielführend sind bzw. der Aufwand im Verhältnis zu den eingesetzten<br />

Mitteln steht. Mit der Fähigkeit zur sachbezogenen und fachgerechten Bewertung<br />

von Handlungsfolgen wird eine besondere Form der Evaluationskompetenz<br />

benötigt, die zur Überprüfung auch des eigenen Handelns unerlässlich ist.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!