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Edition Rechtsextremismus

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40<br />

Wolfgang Frindte et al.<br />

Fernsehens ausging (vgl. auch Ohlemacher, 1998, S. 5). Für eine zweite Phase,<br />

die durch Taten von Einzelnen gegen schon seit langer Zeit in Westdeutschland<br />

lebende Ausländer charakterisiert war, bei denen auch Opfer ums Leben kamen<br />

und sich die Bevölkerung mittels Demonstrationen und Lichterketten zu Wort meldete,<br />

konnten dagegen keine Nachahmungseffekte gezeigt werden. Ohlemacher<br />

(1998, S. 15) macht sogar nach diesen Ereignissen einen negativen Trend in den<br />

Gewalttaten gegen Fremde aus. Stereotypisierungen in der Medienberichterstattung<br />

und die Reduzierung des <strong>Rechtsextremismus</strong> auf ein Randgruppenproblem in<br />

Verbindung mit dramatisierenden Elementen in der medialen Darstellung werden<br />

zudem häug kritisiert (z. B. Hundseder, 1992, 1993; Jäger, 1999; Lamnek, 1990;<br />

Ohlemacher, 1996; Scharf, 1993).<br />

B<br />

Meso-soziale Bedingungen<br />

Sozialisationseinflüsse:<br />

Zusammenhänge zwischen schulischer und familiärer Sozialisation einerseits und<br />

rechtsextremen Orientierungen andererseits ließen sich empirisch relativ gut nachweisen<br />

(z. B. Ettrich, Krause & Jahn, 1995; He er, Boehnke & Butz, 1999; Hopf,<br />

Rieker, Sanden-Marcus & Schmidt, 1995). Nahezu alle quantitativen Untersuchungen<br />

betonen, dass ein hoher Zusammenhang dergestalt besteht, dass vorrangig<br />

Hauptschüler bzw. Personen, die über einen Hauptschulabschluss als höchsten<br />

formalen Bildungsabschluss verfügen, ausgeprägte rechtsextreme Orientierungen<br />

aufweisen (Hoffmann-Lange, 1996; Klein-Allermann u. a., 1995; Melzer & Schubarth,<br />

1995; Schumann & Winkler, 1997; Sturzbecher, Dietrich & Kohlstruck, 1994;<br />

Sturzbecher, 1997).<br />

Heer und Boehnke (1995) belegen in ihrer Untersuchung die Relevanz der<br />

Variablen Schulerfolg und Schultyp zur Vorhersage von fremdenfeindlichen Einstellungen.<br />

Die Befunde zeigen, dass Schulerfolg und die damit einhergehende<br />

positivere Selbsteinschätzung und ein höheres Maß elterlicher Kontrolle dazu geeignet<br />

waren, Ressourcen sozialen Kapitals zu schaffen, die ein Hineingleiten in<br />

deviante Subkulturen und ein Ausleben unterschwellig vorhandener Traditionen<br />

von Gewalt und <strong>Rechtsextremismus</strong> verhinderten.<br />

Noack und Wild (1999) zeigen allerdings auch, dass sich hinter dem Schultyp<br />

als „soziale Adresse“ eine ganze Menge weiterer Variablen verbergen können.<br />

Teils spiegele die besuchte Schule per Selektion die Zugehörigkeit zu sozialen<br />

Schichten und damit die Bildung sowie die nanzielle und beruiche Situation der<br />

Eltern wider; teils gehe der Schultyp mit Variationen in der zu Hause erfahrenen<br />

Erziehung einher.

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