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Edition Rechtsextremismus

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<strong>Rechtsextremismus</strong> und pauschalisierende Ablehnungen<br />

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feindliche, islamfeindliche, rassistische und sexistische Haltungen besitzen als die<br />

Gruppierung der 30- bis 60-Jährigen und noch stärker als die über 60-Jährigen<br />

Langzeitarbeitslose ablehnen – offenbar aufgrund gerade bei ihnen stark ausgeprägter<br />

ökonomistischer Einstellungen (vgl. Zick & Klein 2014, S. 75ff.). Hohe<br />

Belastungen junger Menschen, speziell Jugendlicher von 15 bzw. 16 Jahren, stellt<br />

auch die Studie von Baier u. a. (2009) fest: Danach sind bei über 40% von ihnen<br />

ausländerfeindliche Einstellungen zu registrieren. Bei 12,7% dieser Gruppierung<br />

ndet sich außerdem Antisemitismus. Muslimfeindlichkeit weisen 37,7% auf.<br />

Dabei sind die Jungen, vor allem unter den „sehr“ Ausländerfeindlichen und den<br />

Personen mit antisemitischen Orientierungen doppelt so stark vertreten wie die<br />

Mädchen (vgl. zum Komplex geschlechtsspezischer Anfälligkeiten für und Ausprägungen<br />

von <strong>Rechtsextremismus</strong> zusammenfassend und im Überblick die Sammelbände<br />

von Birsl, 2011 und Claus u. a., 2010).<br />

Alles in allem bleibt festzuhalten: <strong>Rechtsextremismus</strong> ist ein strukturelles und<br />

kein konjunkturelles Problem. Das, was ihm auf entscheidende Weise Kontinuität<br />

sichert, ist dabei weniger sein organisiertes Auftreten als seine Fortexistenz im<br />

Bereich der Orientierungen – auch innerhalb der nachwachsenden Generation(en).<br />

Die Orientierungen wiederum, also Einstellungen, Meinungen, Mentalitäten, politische<br />

Gestimmtheiten, einschlägig aufgeladene symbolische Repräsentationen<br />

etc. scheinen sich in bestimmten Segmenten zu popularisieren und zu normalisieren.<br />

Gesellschaftlich kursierende Deutungsmuster mit Facetten pauschalisierender<br />

Ablehnungen wie Islamfeindlichkeit, (Hetero-)Sexismus u. a. stellen dabei<br />

offensichtliche zusätzliche Begünstigungsfaktoren – und auch für sich genommen<br />

dringlich zu bearbeitende Herausforderungen – dar. Insofern wird ein Abbau von<br />

un- und antidemokratischen Tendenzen dieser Couleur solange erfolglos bleiben,<br />

wie die Attraktivität dieser Orientierungen für die sie tragenden Subjekte nicht<br />

entschlüsselt und durch funktionale Äquivalente ersetzt werden kann (vgl. dazu<br />

Möller in diesem Band).

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