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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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120<br />

<strong>Krankheitseinsicht</strong><br />

<strong>und</strong> Demoralisierung; »Widerständige« (ST[+]/ID[-]), die ihre Erkrankung <strong>und</strong> Zugehörigkeit<br />

zur Krankengruppe leugnen <strong>und</strong> andere Identitäten anstreben, um die internalisierten<br />

negativen Stereotypen nicht auf sich selbst anwenden zu müssen – diese sollten im<br />

psychiatrischen Sinne am deutlichsten »uneinsichtig« sein; ferner »Abgelöste« (ST[-]/<br />

ID[-]), die ebenfalls andere Identitäten in den Vordergr<strong>und</strong> rücken <strong>und</strong> sich nicht sonderlich<br />

mit der Patientenrolle identifizieren, jedoch aufgr<strong>und</strong> ihrer Zurückweisung von<br />

Stereotypen kooperativ <strong>und</strong> emotional indifferent agieren; <strong>und</strong> schließlich »Erstarkte«<br />

(ST[-]/ID[+]), die positiv in der Patientenidentität aufgehen <strong>und</strong> häufig die Rolle aktiver<br />

Fürsprecher der Gemeinschaft der Psychose-Erfahrenen einnehmen.<br />

erlebte<br />

Diskriminierung<br />

Gruppen-<br />

Identifikation<br />

»Einsichtiges«<br />

Krankheitsmodell<br />

Mediation?<br />

Schizophrenie-<br />

Symptomatik<br />

wahrgenommene<br />

Legitimität<br />

Selbststigmatisierung<br />

Stereotypen-Bewusstheit<br />

Stereotypen-Zustimmung<br />

Selbst-Verurteilung<br />

Abbildung 8. Heuristisches Modell der Selbststigmatisierung<br />

Mediation?<br />

[-] Selbstwert<br />

[-] Selbstwirksamkeit<br />

[+] Depressivität<br />

[+] Ängstlichkeit<br />

Empirische Bef<strong>und</strong>e stützen eine Reihe von Annahmen der skizzierten Stigmatisierungstheorien<br />

für Schizophrenie: Scham <strong>und</strong> soziale Ängstlichkeit sind häufige Reaktionen auf<br />

die erste Episode einer psychotischen Erkrankung (BIRCHWOOD et al., 2007; MILLER &<br />

MASON, 2005). Menschen mit Schizophrenie-Diagnosen erwarten <strong>und</strong> erleben häufig<br />

Diskriminierung im interpersonalen Bereich (HOLZINGER, BECK, MUNK, WEITHAAS &<br />

ANGERMEYER, 2003; DICKERSON, SOMMERVILLE, ORIGONI, RINGEL & PARENTE, 2002). Wahrgenommenes<br />

Stigma resultiert in höherer Depressivität, geringerer Hoffnung, geringerem<br />

Selbstwert (YANOS, ROE, MARKUS & LYSAKER, 2008), geringerer Selbstwirksamkeit,<br />

stärkerer Geheimhaltung <strong>und</strong> sozialem Rückzug (KLEIM et al., 2008). RITSHER <strong>und</strong> PHELAN<br />

(2004) <strong>und</strong> LYSAKER, DAVIS, WARMAN, STRASBURGER <strong>und</strong> BEATTIE (2007) konnten über<br />

einen Zeitraum von vier bzw. sechs Monaten hinweg Depressivität nach Kontrolle von<br />

Baseline-Symptomatik aus der subjektiven Stigmatisierung vorhersagen (r = .37, p < .05;<br />

Internalized Stigma of Mental Illness Scale, ISMI: RITSHER, OTILINGAM & GRAJALES, 2003).<br />

LYSAKER, ROE <strong>und</strong> YANOS (2007) zeigten zusätzlich clusteranalytisch, dass sich Personen<br />

mit minimalem vs. moderatem internalisierten Stigma hypothesenkonform in Hoffnungslosigkeit<br />

(g = 0,85) <strong>und</strong> Selbstwert (g = -1,33) unterschieden. Die Probanden eines weiteren<br />

Clusters, die sich, anders als die der anderen Cluster, als nicht psychisch krank einschätzten,<br />

unterschieden sich in Hoffnungslosigkeit <strong>und</strong> Selbstwert nicht von der Gruppe mit<br />

minimalem Stigma.

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