Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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Methoden
Das Item G12 zur Krankheitseinsicht ist – schon wegen seiner routinemäßigen Verwendung
und hohen Ökonomie – auch in der Forschung, v. a. in Studien mit großen Stichproben,
eines der am häufigsten eingesetzten Einsichtsmaße (z. B. SAEEDI, ADDINGTON & ADDING-
TON, 2007; GOLDBERG et al., 2001). Die konkurrente Validität zur Erfassung der Einsicht in
das Vorliegen einer psychischen Erkrankung kann als gesichert gelten, hier fanden z. B.
TRANULIS, LEPAGE und MALLA (2008) einen hohen Zusammenhang (r = .66,
p < .001, N = 38) mit der entsprechenden Skala der Scale to Assess Unawareness of Mental
Disorder (SUMD). Das Item G12 wird in Studie 3 zur Validierung eines Fragebogens zur
Krankheitseinsicht eingesetzt.
8.1.5 Prämorbide Intelligenz: Wortschatztest (WST)
Der Wortschatztest (WST) von SCHMIDT und METZLER (1992) dient als Screening-Instrument
zur Abschätzung der prämorbiden verbalen (kristallinen) Intelligenz. Der WST ist
eine lexikalische Entscheidungsaufgabe, die die Rekognition eines existierenden Zielwortes
inmitten von fünf nicht existierenden, ähnlichen Distraktoren verlangt (z. B. »konzalieren
– ubitieren – prazieren – kinazipieren – nodalieren – konzipieren«). Bestimmte Konstruktionsprinzipien
sollen dabei den Realismus der Distraktor-Items sichern. Eine aktive
Definition ist nicht erforderlich. Derartige Tests des Vokabulars zählen in der Neuropsychologie
zu den sog. »hold«-Tests, die Leistungen messen, die als vergleichsweise wenig
beeinflusst durch Alterung, Erkrankungen und Läsionen des Gehirns gelten (s. FRANZEN,
BURGESS & SMITH-SEEMILLER, 1997; KLESGES, WILKENING & GOLDEN, 1981). Die Schätzung
des prämorbiden IQs über Hold-Tests ist auch in der Schizophrenie-Forschung ein häufiges
Verfahren (z. B. RUSSELL et al., 2000).
Der WST wurde auf der Grundlage der probabilistischen Testtheorie konstruiert und an
573 Personen normiert. Die Reliabilitäten sind hoch (α = 0,94). Der Test kann inhaltlichlogische
Gültigkeit beanspruchen. Er korreliert hoch mit Schul- und Berufserfolg (r = .60
bzw. .63).
In der Untersuchung wurde im Unterschied zur Standarddurchführung die Instruktion
vorgelesen statt ausgehändigt, bevor die Durchführung an Beispielitems geübt wurde. Der
WST ist ein reiner Power-Test, wird also ohne Zeitbeschränkung durchgeführt. Die
Auswertung erfolgte mit Hilfe von Schablonen. Die Rohwerte (Σ richtiger Antworten)
wurden in z- und IQ-Werte transformiert.
8.1.6 Offenheit: Eppendorfer Schizophrenie-Inventar (ESI), Skala FR
Zur Erfassung von Offenheit wurde die Skala »Frankness« (FR) des Eppendorfer Schizophrenie-Inventars
ausgewählt (MAß, 2001, 2003; MAß, HAASEN & WOLF, 2000). Das ESI
dient der Erfassung schizophrenie-spezifischer Empfindungen wie Aufmerksamkeitsstörungen,
Wahrnehmungsabweichungen oder Beziehungsideen. Die FR-Skala dient als
Kontrollskala (Bsp.-Item: »Ab und zu erzähle ich auch mal eine Lüge«) und erhebt wie alle
Offenheitsskalen die Bereitschaft, geringfügige Normverstöße zuzugeben (positive Selbstdarstellung)
und/ oder die Wahrnehmung des eigenen sozial unerwünschten Verhaltens
(defensive Selbsttäuschung). Items werden auf einer vierstufigen Skala beantwortet, der
Beurteilungszeitraum umfasst die vergangenen vier Wochen.
Für die Wahl von ESI-FR als Maß der Offenheit sprechen einige wesentliche Gründe:
(1.) Die FR-Skala besteht aus nur fünf Items, ist also hoch ökonomisch, was angesichts der
ohnehin langen Testbatterie wünschenswert ist. Die Items werden für die Untersuchung in