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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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Ergebnisse Studie 2<br />

Im Vergleich zu US-amerikanischen PANSS-Referenzwerten (MPOS = 19,86 [±6,27]; MNEG =<br />

21,75 [±6,21]; MGEN = 39,68 [±9,48]; N = 240; Werte aus ELLASON & ROSS, 1995) ist die<br />

Stichprobe deutlich weniger symptomatisch (gPOS = -0,98; gNEG = -0,90; gGEN = -0,94), was<br />

auf die unterschiedlichen Voraussetzungen der Rekrutierung <strong>und</strong> Teilnahme an den<br />

jeweiligen Studien zurückgehen dürfte (siehe Einschlusskriterien).<br />

Die verwendeten Chlorpromazinäquivalente (CPZÄ) wurden BENKERT et al. (2005),<br />

WOODS (2003), RIJCKEN, MONSTER, BROUWERS <strong>und</strong> DE JONG-VAN DEN BERG (2003), ATKINS,<br />

BURGESS, BOTTOMLEY <strong>und</strong> RICCIO (1997) <strong>und</strong> JAHN <strong>und</strong> MUSSGAY (1989) entnommen. Bei<br />

inkonsistenten Angaben wurden, je nach Verteilung <strong>und</strong> Spannweite der Expertenempfehlungen,<br />

Mittelwerte (eng beieinander liegende Angaben) oder Modalwerte (viele Übereinstimmungen<br />

mit einzelnen starken Abweichungen) verwendet. Bei fehlenden Dosierungen<br />

(n = 2) wurde eine untere gemittelte Tagesdosisgrenze nach JAHN <strong>und</strong> MUSSGAY (1989)<br />

verwendet. Es zeigten sich keine Zusammenhänge der CPZÄ mit Symptomatik-Faktoren,<br />

allerdings erhielten Patienten mit Schizophrenie-Diagnosen signifikant höhere Dosen als<br />

solche mit Diagnosen einer schizoaffektiven Erkrankung (U = 2417,5; p < .05; r = .15), die<br />

wiederum häufiger Antidepressiva erhielten (33 vs. 17 %: χ 2 [1] = 5,35; p < .05; OR = 2,3).<br />

Die Klassifikation der Antipsychotika (erste vs. zweite Generation bzw. Typika vs. Atypika)<br />

zeigt, dass etwa zwei Drittel der Patienten mit Antipsychotika der zweiten Generation oder,<br />

seltener, mit einer Kombination klassischer <strong>und</strong> neuerer Medikamente behandelt wurden<br />

<strong>und</strong> nur ein Drittel ausschließlich mit typischen Neuroleptika. Unabhängig vom Typ<br />

erhielten etwas mehr als die Hälfte ein einzelnes Antipsychotikum, etwas weniger als die<br />

Hälfte mehrere gleichzeitig.<br />

In der Tabelle nicht dargestellt wurde, dass die Gabe von Antipsychotika der ersten<br />

Generation hochsignifikant mit der adjuvanten Verabreichung von Anticholinergika (z. B.<br />

Biperiden) zusammenhängt: 57 % der Patienten mit klassischem Neuroleptikum, 41 % der<br />

Patienten mit Kombinationsbehandlung, aber nur 10 % der Patienten mit atypischem<br />

Neuroleptikum erhielt gleichzeitig eine Antiparkinson-Medikation gegen extrapyramidalmotorische<br />

Störungen (χ 2 [3] = 51,55; p < .001; OR = 11,9).<br />

Etwas weniger als ein Fünftel der Stichprobe erhielt außerdem Antidepressiva, was<br />

erwartungsgemäß mit dem PANSS-Depressionsfaktor korreliert (r = .22, p < .01), etwas<br />

mehr Sedativa, was mit dem PANSS-Faktor Feindselige Erregung zusammenhängt (r = .17,<br />

p < .05), jedoch nicht weiteren Symptomatik-Faktoren (s. MAß et al., 2000).<br />

Zur Abschätzung des normrelativierten kognitiven Funktionsniveaus wurden die drei<br />

bereits vorgestellten Tests herangezogen: der Wisconsin Card Sorting Test (WCST) in der<br />

64-Karten-Version von KONGS et al. (2000), der Auditiv-Verbale Lerntest (AVLT) in der<br />

Version von HEUBROCK (1992) <strong>und</strong> der Wortschatztest (WST: SCHMIDT & METZLER, 1992).<br />

Für den WCST-64 wurden trotz bestehender Vorbehalte wegen einer möglichen Unterschätzung<br />

der relativen Leistung der Stichprobe die US-amerikanischen Normen für die<br />

falsch sortierten Karten (total errors, TE) verwendet.<br />

Für den AVLT gestaltete sich die Normrelativierung der Gesamtlernleistung ebenfalls<br />

schwierig: Da die »Normen« von HEUBROCK (1994) aufgr<strong>und</strong> der geringen Stichprobengröße<br />

problematisch sind (Männer: n = 17) <strong>und</strong> andere, fremdsprachige Normen entweder<br />

nicht über alle Trials berichten (z. B. QUERY & MEGRAN, 1983) oder nur für junge oder alte<br />

Menschen erstellt wurden (z. B. WIENS, MCMINN & CROSSEN, 1988; IVNIK et al., 1990;<br />

VAN DEN BURG & KINGMA, 1999), wurden erstens die Normen zum Verbalen Lern- <strong>und</strong><br />

Merkfähigkeitstest (VLMT: LUX, HELMSTAEDTER & ELGER, 1999) verwendet. Der VLMT

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