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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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62<br />

Wisconsin Card Sorting Test<br />

leiten: Die konzeptuelle Leistung im WCST wird erstens nicht nur durch Defizite der<br />

kognitiven Flexibilität, sondern auch durch ineffizientes Hypothesentesten begrenzt, das<br />

sich in einer großen Zahl nicht-perseverativer Fehler niederschlagen kann (vgl. GREVE,<br />

LOVE, SHERWINS, MATHIAS, RAMZINSKI et al., 2002). Zweitens treten FMS-Fehler definitionsgemäß<br />

erst ab einem bestimmten Leistungsniveau auf (vgl. GREVE-Modell).<br />

Systematische Untersuchungen zur Valididät der beschriebenen WCST-Faktoren fehlen,<br />

allerdings wurden Korrelationen mit weiteren kognitiven Variablen berechnet, die erste<br />

Hinweise auf die Konstruktvalidität des Exekutivfaktors geben: SULLIVAN et al. (1993)<br />

fanden für ihre Schizophrenie-Substichprobe hohe Zusammenhänge zwischen dem<br />

Perseverations- sowie dem NPE-Faktor einerseits <strong>und</strong> Tests der exekutiven Komponente<br />

des Arbeitsgedächtnisses (vgl. PERRY, HEATON et al., 2001) <strong>und</strong> des verbalen Gedächtnisses<br />

andererseits. Bei PAOLO et al. (1995) erwiesen sich die Markier-Variablen der WCST-<br />

Faktoren jedoch als unabhängig von verschiedenen Gedächtnis-Variablen. KOREN et al.<br />

(1998) fanden Zusammenhänge des ersten Faktors mit einer IQ-Schätzung (r = -.43), mit<br />

einem Index des Arbeitsgedächtnisses (-.42) <strong>und</strong> einer Aufgabe zum Erkennen von<br />

Ähnlichkeiten (.50). Der FMS-Faktor blieb unkorreliert. BELL et al. (1997) fanden einen<br />

Zusammenhang des Perseverationsfaktors mit dem kognitiven PANSS-Faktor (r = .44), der<br />

v. a. Abstraktionsvermögen erfasst (Begriffe kategorisieren, Sprichwörter interpretieren).<br />

Während der NPE-Faktor schwach mit Desorganisation korrelierte (.22), wies der FMS-<br />

Faktor wiederum keine Zusammenhänge auf. GREVE et al. (1998) fanden in einer Faktorenanalyse<br />

Ladungen des ersten WCST-Faktors, des TMT, eines perzeptuellen Organisationsfaktors<br />

(WAIS-R) <strong>und</strong> der visuellen Reproduktionsleistung (WMS-R) auf einen gemeinsamen<br />

Faktor, der den Autoren zufolge exekutive Funktionen repräsentiert. NPE <strong>und</strong> FMS<br />

bildeten wiederum unabhängige Faktoren. Ihre Konstruktvalidität bleibt weiter unklar.<br />

3.8 Korrelate der WCST-Performanz<br />

3.8.1 Alter<br />

Die WCST-Leistung ist, wie die aller neuropsychologischer Tests, altersabhängig: RHODES<br />

(2004) konnte durch metaanalytische Vergleiche (k = 34; N ≥ 2923) zeigen, dass ältere<br />

Erwachsene (d. h. im Mittel über 70 Jahre) in der Anzahl vollendeter Kategorien <strong>und</strong><br />

perseverativer Fehler im WCST-128 deutlich schlechter abschneiden als jüngere (d. h. im<br />

Mittel unter 25jährige). Die mittleren gewichteten Effektstärken betrugen Glass’s ∆ = -1,13<br />

(KAT) bzw. -1,29. Allerdings vermochte das Alter allein nur um die 20 % der ES-Varianz<br />

aufzuklären. Für die halbierte 64er-Version hatten bereits AXELROD, JIRON <strong>und</strong> HENRY<br />

(1993) signifikante lineare Trends im Sinne einer Abnahme der Anzahl an Kategorien<br />

(Zusammenhang mit Alter: r = -.41) <strong>und</strong> einer Zunahme perseverativer Fehler (r = .29)<br />

gef<strong>und</strong>en. Eine genaue Inspektion ihrer Subgruppen-Daten (ebd., Tab. 1, S. 207) offenbart<br />

jedoch eine deutliche Leistungsabnahme erst ab dem sechsten Lebensjahrzehnt, perseverative<br />

Fehler steigen sogar erst in der Gruppe der 80jährigen deutlich an.

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