Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

10. Ergebnisse Studie 2:
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Ergebnisse Studie 2
Ein Vergleich von Methoden zur Veränderungsmessung
im Einzelfall und Entwicklung einer Typologie für den
Dynamischen Wisconsin Card Sorting Test
10.1 Vorbemerkungen und Ziele von Studie 2
In Studie 1 wurde die Reliabilität des »statischen« Wisconsin Card Sorting Test (WCST-64)
an einer deutschen, nicht-klinischen Stichprobe untersucht und die Populationsparameter
geschätzt, die bei der Anwendung von sog. Reliable Change Index Methoden (RCIs,
s. Abschnitt 4.3) zur Bestimmung von Trennwerten benötigt werden.
Die in Studie 1 gewonnenen Daten sollen auf das »dynamische« Prätest-Training-
Posttest-Design der Schizophrenieforschung (GREEN et al., 1992; WIEDL et al., 1999)
angewendet werden. Dies erfordert eine informierte Auswahl einer RCI-Methode vor dem
Hintergrund vergleichender Betrachtungen der statistischen Eigenschaften der vorgestellten
Verfahren. In Abschnitt 4.4 wurde berichtet, dass empirische Untersuchungen auf
diesem Gebiet bislang kein widerspruchsfreies Bild gezeichnet haben. Diese Situation
wurde auf einige grundlegende Fehler zurückgeführt, deren Korrektur durch folgende
einfache Maßnahmen erreicht werden kann:
(1.) Alle betrachteten RCIs sollten mit den gleichen Schätzungen der jeweils benötigten
Parameter berechnet werden. Insbesondere die GLN-Methode muss dabei korrekt, d. h.
gemäß der Paralleltestannahme berechnet werden. (2.) Obwohl eine Absicherung der
Transgression des wahren Trennwerts (CSINDIV: HAGEMAN & ARRINDELL, 1993) sinnvoll sein
mag, erschwert die gleichzeitige Variation statistischer und klinischer Veränderungskriterien
die Einschätzung der klassifikatorischen Übereinstimmung. Jeder Veränderungsindex
sollte mit dem gleichen Trennwert kombiniert werden. (3.) Um exakte Vergleiche zu
ermöglichen, muss jede analysierte RCI-Methode in die gleiche Performanz-Typologie
einmünden. Diese sollte jede mögliche Kombination von Niveau und Veränderung
abbilden, um detaillierte Einblicke in klassifikatorische Abweichungen der Verfahren zu
erlauben. Eine solche Typologie wurde in Abschnitt 4.5 eingeführt.
Studie 2 zielt erstens darauf ab, unter Berücksichtigung dieser Kritikpunkte eine solidere
Urteilsgrundlage für die Auswahl von RCIs zur Veränderungsmessung im WCSTdyn zu
schaffen. Von Interesse ist dabei erstens die Konkordanz der Methoden, zweitens ihre
differentiellen statistischen Eigenschaften im Hinblick auf die Feststellung signifikanter
Veränderung. Es ist nicht das Ziel von Studie 2, die verschiedenen RCI-Methoden unter
Rückgriff auf externe Kriterien zu validieren.
Das zweite Ziel von Studie 2 ist die Komposition statistisch homogener, handhabbarer
»Metatypen« im Anschluss an Vorarbeiten der Osnabrücker Gruppe um WIEDL (z. B.
WIEDL et al., 2001): Da die verwendete »feinkörnige« Typologie nicht weniger als zehn
Subtypen umfasst, müssen angesichts der häufig moderaten Stichprobengrößen in der
Schizophrenieforschung Entscheidungen über die Aggregation von Subtypen getroffen
werden.
Drittens soll die Auswirkung der Verwendung US-amerikanischer Normwerte (alters-
und bildungskorrigierte T-Werte) nach KONGS et al. (2000) auf die Klassifikationsfrequenzen
und Konkordanzen der unterschiedlichen RCI-Methoden untersucht werden.