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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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199<br />

Methoden<br />

eine weitere, eher alltagsnahe ESI-Subskala eingebettet (Aufmerksamkeits- <strong>und</strong> Sprachbeeinträchtigungen),<br />

deren Items als Distraktoren dienen <strong>und</strong> nicht ausgewertet werden.<br />

(2.) TURVEY <strong>und</strong> SALOVEY (1993), FURNHAM, PETRIDES <strong>und</strong> SPENCER-BOWDAGE (2002)<br />

<strong>und</strong> DERAKSHAN <strong>und</strong> EYSENCK (1997a, Studie 2) fanden, dass Skalen zu »sozialer Erwünschtheit«,<br />

»Defensivität« oder »Repression/Selbsttäuschung« eine hohe konvergente<br />

Validität aufweisen, so dass gravierende Fehlentscheidungen bei der Operationalisierung<br />

generell nicht zu erwarten sind.<br />

(3.) Ihr weiterer Vorteil gegenüber anderen, ähnlichen Skalen besteht darin, dass ihre<br />

Reliabilität im Zuge der Konstruktion des ESI an einer großen Schizophrenie-Stichprobe<br />

(N = 239) abgesichert werden konnte (α = .73). Es existieren aus dieser Stichprobe auch<br />

Normen für Menschen mit Schizophrenie-Diagnosen, außerdem Normen für eine gemischte<br />

akute stationäre Patienten (N = 221) <strong>und</strong> unbeeinträchtigte Kontrollpersonen (N = 234).<br />

Aus den von MAß (2001) berichteten Normwerten lässt sich erkennen, dass Menschen mit<br />

Schizophrenie-Diagnosen weniger offen antworteten als Ges<strong>und</strong>e (g = -0,43) <strong>und</strong> geringfügig<br />

weniger als selbst die gemischte psychiatrische, stationäre Stichprobe (g = -0,24).<br />

8.1.7 Krankheitsbewältigung:<br />

Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung (FKV-LIS)<br />

Der Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung (FKV, MUTHNY, 1989) ist einer der<br />

am häufigsten eingesetzten deutschsprachigen Bewältigungsfragebögen. Er operationalisiert<br />

das auf das Bewältigungsobjekt Erkrankung gerichtete Coping, d. h. »… die Gesamtheit<br />

der Prozesse, um bestehende oder erwartete Belastungen im Zusammenhang mit<br />

Krankheit emotional, kognitiv oder aktional aufzufangen, auszugleichen oder zu meistern«<br />

(S. 5). Die Konstruktion nach der klassischen Testtheorie basiert auf dem Coping-<br />

Modell von LAZARUS <strong>und</strong> der Ways of Coping Checklist (LAZARUS & FOLKMAN, 1984).<br />

Der FKV existiert in einer Langform mit 102 fünfstufigen Items <strong>und</strong> 12 Skalen <strong>und</strong> einer<br />

Kurzform (Listenversion, LIS) mit 35 kurzen Items <strong>und</strong> fünf Skalen. Letztere ist überdies<br />

als Selbst- oder Fremdeinschätzung (SE, FE) verfügbar. Die Skalen der Listenversion<br />

lauten: (F1) Depressive Verarbeitung (5 Items), (F2) Aktives problemorientiertes Coping<br />

(5 Items), (F3) Ablenkung <strong>und</strong> Selbstaufbau (5 Items), (F4) Religiosität <strong>und</strong> Sinnsuche<br />

(5 Items) <strong>und</strong> (F5) Bagatellisierung <strong>und</strong> Wunschdenken (3 Items).<br />

Die Reliabilitäten der Subskalen der Listenversion fallen medioker bis gut aus (α = .68 -<br />

.77), allerdings ist die Berechnung interner Konsistenzen für Coping-Fragebögen nicht<br />

unumstritten (vgl. ALDWIN, 2007). Die faktorielle Gültigkeit der von Muthny (1989)<br />

berichteten Struktur des FKV-LIS SE wurde von HARDT et al. (2003) untersucht<br />

(N > 1200): Während die Faktoren depressive Verarbeitung <strong>und</strong> aktive Bewältigung<br />

weitgehend repliziert werden konnten, wurde empfohlen, die Skala Religiosität <strong>und</strong><br />

Sinnsuche wegen ihrer geringen Konsistenz aufzugeben <strong>und</strong> die beiden übrigen Skalen<br />

(Ablenkung <strong>und</strong> Bagatellisierung) zu kürzen. Für die Skalen aktive Bewältigung, depressive<br />

Verarbeitung <strong>und</strong> Ablenkung konnten Zusammenhänge mit den Skalen des Stressverarbeitungsfragebogens<br />

(SVF: JANKE, ERDMANN & KALLUS, 1985; r = .35 - .58) als Belege der<br />

konvergenten Validität des FKV berichtet werden.<br />

Eine für die geplante Untersuchung günstige Besonderheit des FKV besteht darin, dass<br />

er als flexibles Instrument zur Adaption an verschiedene Erkrankungen bzw. Patientengruppen<br />

<strong>und</strong> Zeitintervalle konzipiert wurde, wobei die Instruktion entsprechend angepasst<br />

werden kann: So wurde der FKV u. a. verwendet bei Morbus Parkinson <strong>und</strong> Epilepsie<br />

(KRAKOW, HALTENHOF & BÜHLER, 1999), Myasthenia gravis (KNIELING, WEIß & FALLER,

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