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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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299<br />

Diskussion<br />

An einer nicht-psychiatrischen, nicht-akademischen Stichprobe von 110 Personen konnte<br />

gezeigt werden, dass die Variable korrekte Sortierungen (bzw. richtige Antworten) eine für<br />

RCI-Algorithmen ausreichende Stabilität von rtt = .70 aufweist. Der entsprechende<br />

G-Koeffizient liegt unwesentlich niedriger (Generalisierbarkeitstheorie, GT). Das Hauptresultat<br />

von Studie 1 ermöglicht somit das weitere Vorgehen der RCI-Einzelfallanalyse. Es<br />

lassen sich einige interessante weitere Ergebnisse notieren:<br />

(1.) Während 60 % der Stichprobe bereits auf sehr hohem Niveau startete, hatten 40 %<br />

der Probanden deutliche Schwierigkeiten. Für 28 % zeigte sich kein Übungseffekt, nur 10 %<br />

konnte sich im zweiten Durchgang signifikant verbessern, so dass der verkürzte WCST-64<br />

hier gegenüber dem WCST-128 zu abweichenden Ergebnissen gelangt.<br />

(2.) Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Osnabrücker Stichprobe leistungsschwächer<br />

ist (g = -0,38) als die US-Normstichprobe.<br />

(3.) Wird mit den gewonnenen Kennwerten (rtt, SD1, SD2) der »klassische« RCI berechnet<br />

(vgl. MAASSEN, 2000b), so zeigt sich, dass die von WIENÖBST (1993) nach der 1,5-SD-<br />

Regel ermittelte kritische Posttest-Prätest-Differenz von 15 korrekt sortierten Karten für<br />

diese nicht-klinische Stichprobe mit dem RCI-Kriterium übereinstimmt.<br />

(4.) Die Korrelation der Hauptfehlertypen PE <strong>und</strong> NPE (perseverativ – nonperseverativ)<br />

fällt mit r = .50 recht hoch aus (vgl. das eigene qualitative Review in Abschnitt 3.7.3).<br />

Zur Erinnerung: In klinischen Stichproben bilden sich häufig eine primäre Exekutiv-<br />

Komponente (u. a. korrekte Sortierungen, Perseveration), eine NPE- <strong>und</strong> eine Failure-tomaintain-set-Komponente<br />

(FMS) heraus. In nicht-klinischen Stichproben luden PE <strong>und</strong><br />

NPE jedoch wiederholt auf einem Faktor (GREVE, BROOKS et al., 1997; GOLDMAN et al.,<br />

1996; PAOLO et al., 1995). Auch in der untersuchten nicht-klinischen Stichprobe ließen sich<br />

lediglich zwei Komponenten sinnvoll extrahieren, PE <strong>und</strong> NPE luden auf der ersten, die<br />

FMS-Variable bildete die zweite. Eine Parallelanalyse legte sogar eine Ein-Komponenten-<br />

Lösung nahe, die sich nach Kaiser-Kriterium auch ergibt, wenn FMS wegen ihrer niedrigen<br />

Retest-Korrelation bzw. ihres MSA-Koeffizienten ausgeschlossen wird.<br />

Es sei bereits an dieser Stelle erwähnt, dass in Studie 2 gezeigt wurde, dass die beiden<br />

Fehlervariablen in der Schizophrenie-Stichprobe hochsignifikant geringer korrelieren.<br />

Entsprechend ließen sich hier die für klinische Samples erwarteten drei Komponenten (PE,<br />

NPE, FMS) finden. In den Posttest-Daten zeigt sich jedoch wieder die Zwei-Komponenten-<br />

Struktur.<br />

Hypothese Gegenstand Ergebnis<br />

1 Akzeptable Stabilität der Variable korrekte<br />

Sortierungen des WCST-64 (rtt ≥ .70).<br />

bestätigt für KTT,<br />

nahezu bestätigt<br />

für GT<br />

12.1.2 Ergebnisse Studie 2: RCI-Vergleich <strong>und</strong> WCSTdyn-Typologie<br />

Studie 2 verfolgte zwei unterschiedliche Zielsetzungen: Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der in Kapitel<br />

4 dargestellten komplexen RCI-Debatte <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen Unsicherheit im<br />

Hinblick auf die Auswahl einer geeigneten Methode für den WCSTdyn in der Schizophrenieforschung<br />

sollte erstens Licht in die statistischen Eigenschaften der unterschiedlichen<br />

RCIs in diesem Verwendungszusammenhang gebracht werden.<br />

Zweitens sollten die typologischen Ergebnisse der von WIENÖBST (1993) vorgeschlagenen<br />

Osnabrücker 1,5-SD-Regel mit jenen der Gulliksen-Lord-Novick-Methode (GLN) von

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