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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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91<br />

Reliable Change Index<br />

Patienten als »recovered« (66 %). Es lässt sich nur schwer beurteilen, inwiefern dieser<br />

Konservativismus des URCI auf den modifizierten <strong>und</strong> leicht (0,65 Punkte bei einer<br />

Posttest-Streuung von 8,54) in Richtung der Normalpopulation verschobenen Trennwert<br />

ctrue nach HAGEMAN <strong>und</strong> ARRINDELL (1999) zurückgeht. Für eine Vergleichsstudie wäre ein<br />

einheitlicher Trennwert sinnvoll gewesen.<br />

BAUER, LAMBERT <strong>und</strong> NIELSEN (2004) verglichen in ähnlicher Weise die Selbsteinschätzungen<br />

des globalen Funktionsniveaus von Patienten einer Universitätsambulanz vor <strong>und</strong><br />

nach Therapie (N = 386). Ihre Ergebnisse entsprechen denen von MCGLINCHEY et al.<br />

(2002, 2003): Die Klassifikationsraten von RCI <strong>und</strong> GLN unterschieden sich nicht<br />

signifikant (κ = .92). Der URCI wich signifikant von beiden ab <strong>und</strong> fand etwa 11 % weniger<br />

Verbesserer sowie geringfügig mehr Verschlechterung (κ = .76 / .72).<br />

ATKINS, BEDICS, MCGLINCHEY <strong>und</strong> BEAUCHAINE (2005) variierten in einer Simulationsstudie<br />

systematisch die mittlere Effektstärke (d = 0,1 - 1,0) <strong>und</strong> die Reliabilität des<br />

Kriteriums (rtt = .60 - .95), um die Übereinstimmung der Methoden (u. a. RCI, RCIGLN,<br />

URCI) in Abhängigkeit von der Variation dieser Parameter zu untersuchen. Es zeigte sich,<br />

dass für rtt ≥ .70 die Mediane der Kappas aus den paarweisen Vergleichen nicht unter .74<br />

lagen, die Indices also zu vergleichbaren Resultaten kamen. Besonders augenfällig war die<br />

hohe Übereinstimmung zwischen RCI <strong>und</strong> GLN, <strong>und</strong> zwar über alle Stufen von Reliabilität<br />

<strong>und</strong> Effektstärke hinweg. Der URCI stellte sich wiederum als konservativster Index heraus,<br />

allerdings benutzte die Forschergruppe wie zuvor einen modifizierten Trennwert.<br />

Fazit<br />

Es bleibt erstens festzuhalten, dass der Grad der Übereinstimmung zwischen<br />

klassischem RCI <strong>und</strong> GLN-Methode unklar ist, wobei empirische Arbeiten zu<br />

widersprüchlichen Ergebnissen führen, die Simulationsstudie von ATKINS et al.<br />

(2005) hingegen keinen substanziellen Unterschied der Ergebnisse ausmachen<br />

konnte. Diese Inkonsistenz könnte teilweise durch Regressionseffekte erklärbar<br />

sein: Immer dann, wenn Probanden in empirischen Untersuchungen (direkt<br />

oder indirekt) aufgr<strong>und</strong> ihrer geringen Prätest-Werte selegiert werden,<br />

dürfte die GLN-Methode strikter ausfallen. Es kann erwartet werden, dass eine<br />

große Stichprobe mit heterogener Performanz, wie sie die geplante Studie zu<br />

untersuchen beabsichtigt, die Unterschiede nivelliert. Zudem drängt sich der<br />

Eindruck auf, dass bei der Berechnung des GLN-Index zuweilen die Paralleltestannahme<br />

verletzt worden ist, indem Abweichungen von Posttest-<br />

Stichprobenmittelwerten in die Formel eingingen. Zweitens scheint der URCI<br />

ein vergleichsweise liberaler Index für Veränderung zu sein, allerdings lässt<br />

sich über diese Frage aufgr<strong>und</strong> der nicht einheitlich angelegten Trennwerte<br />

wenig aussagen. In der geplanten Studie sollten also nicht Methodenpakete<br />

(wie z. B. von JACOBSON et al., 1984, <strong>und</strong> HAGEMAN & ARRINDELL, 1999), sondern<br />

nur RCIs mit einheitlich verwendeten Parametern verglichen werden.

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