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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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137<br />

<strong>Krankheitseinsicht</strong><br />

having symptoms, Acceptance of the diagnostic label, Attributing experiences to the label),<br />

lediglich die Dimension Active search for name or explanation wird von anderen Instrumenten<br />

nicht abgedeckt.<br />

6.5.4.2 Einsichts-Fragebögen<br />

Davidhizar-Skala (DAVIDHIZAR, 1987). Die Praxisrelevanz von <strong>Krankheitseinsicht</strong><br />

spiegelt sich in der Tatsache, dass der erste diesbezügliche Fragebogen der psychiatrischen<br />

Pflegewissenschaft entstammt: DAVIDHIZAR (1987) orientierte sich als erste an den<br />

Dimensionen von GREENFELD et al. (z. B. 1989), auch wenn diese nicht konsequent<br />

operationalisiert wurden. Die Autorin konstruierte einen Fragebogen mit zehn Items, der<br />

den ITAQ vorwegnimmt, also ein Einsichtsmaß mit starkem Akzent auf Behandlungseinstellungen<br />

ist. Die interne Konsistenz ist für einen kurzen Fragebogen mit – vermeintlich –<br />

mehreren zugr<strong>und</strong>e liegenden Einsichtsfacetten außerordentlich hoch (α = .91). Dies dürfte<br />

darauf zurückzuführen sein, dass das Konstrukt bei der Operationalisierung sehr eng<br />

umgrenzt wurde <strong>und</strong> die Itemformulierungen nur wenig variieren (z. B. »I am psychologically<br />

ill« - »I am psychiatrically ill« oder »I should not be hospitalized in a psychiatric<br />

unit« - »I should be at home instead of in the hospital«). DAVIDHIZAR berichtet, dass von<br />

100 <strong>getestete</strong>n Patienten mit Schizophrenie etwas weniger als die Hälfte nach einem vorab<br />

definierten Trennwert (40/50 Punkten) als einsichtig beurteilt wurden; 20 % waren<br />

uneinsichtig (≤ 20/50). Der Summenwert der Skala korrelierte zu r = -.37 (p < .001) mit<br />

dem Vorliegen von Halluzinationen.<br />

Patient’s Experience of Hospitalization Questionnaire (PEH: CARSKY, SELZER,<br />

TERKELSEN & HURT, 1992). Der PEH wurde zur Erfassung der Leugnung schwerer psychischer<br />

Erkrankungen, ihrer emotionalen Auswirkungen <strong>und</strong> der Notwendigkeit einer<br />

Behandlung entwickelt. Er umfasst 18 Items. Es können drei Subskalen gebildet werden<br />

(Notwendigkeit der Behandlung, Notwendigkeit des Stationsaufenthalts, erkrankungsbezogene<br />

Sorgen). Die Autoren empfehlen zur Behandlungsplanung außerdem die Betrachtung<br />

einzelner Items, darunter zur Einsicht (»I have symptoms of mental illness«), die nicht<br />

über eine Skala operationalisiert wurde. Eine Reliabilität wurde nur für den Summenwert<br />

(rtt = .87) <strong>und</strong> dort auch nur für eine Konstruktionsversion berichtet. Die Konstruktionsstichprobe<br />

umfasste lediglich 29 Patienten mit verschiedenen schweren psychischen<br />

Erkrankungen. CARSKY et al. (1992) zeigten, dass die PEH-Scores (»denial«) hoch <strong>und</strong><br />

erwartungsgemäß mit der Diskrepanz der globalen Funktionsbeurteilung von Patienten<br />

<strong>und</strong> Behandlern, mit sozial erwünschtem Antwortverhalten (MMPI-L, MCSDS) <strong>und</strong> negativ<br />

mit MMPI-Symptomatik (darunter Depressivität) korrelierte. Der PEH wurde von MARKS,<br />

FASTENAU, LYSAKER <strong>und</strong> BOND (2000) zum Self-Appraisal of Illness Questionnaire (SAIQ)<br />

weiterentwickelt (s. u.).<br />

McEvoys Vignetten (MCEVOY, SCHOOLER, FRIEDMAN, STEINGARD & ALLEN, 1993).<br />

MCEVOY <strong>und</strong> Kollegen, die bereits den ITAQ entwickelt hatten, legten mit den Vignetten ein<br />

weiteres Verfahren zur Einschätzung von Symptombewusstheit vor. Angelehnt an<br />

Symptombeschreibungen aus BPRS <strong>und</strong> SANS formulierten sie acht kurze Beschreibungen<br />

einer Person mit jeweils einem Symptom (Desorganisation, Halluzination, Verfolgungswahn,<br />

Wahnideen, Apathie, Anhedonie <strong>und</strong> sozialer Rückzug, Affektverflachung, Alogie).<br />

Patienten beurteilten für jede Vignette den Grad der Übereinstimmung mit ihrem eigenen<br />

Erleben <strong>und</strong> Verhalten <strong>und</strong> ob die Vignette Merkmale einer psychischen Erkrankung

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