06.10.2013 Aufrufe

Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

41<br />

Wisconsin Card Sorting Test<br />

Fehler gemacht wird – die fälschliche Orientierung an den Stapeln abgelegter Reaktionskarten<br />

statt an den Zielkarten nimmt zu, was durch Sortier-Urnen abgestellt werden kann.<br />

Der Bef<strong>und</strong> von CINAN <strong>und</strong> TANÖR (2002) scheint dafür zu sprechen, dass die phonologische<br />

Schleife primär für die Repräsentation zu prüfender Hypothesen bzw. gültiger<br />

Regeln relevant ist, während darüber hinaus exekutive Regulation zur Unterdrückung<br />

konkurrierender irrelevanter Stimulusdimensionen benötigt wird.<br />

Fazit<br />

Die gemeinsamen Varianzen von WCST <strong>und</strong> verschiedenen Arbeitsgedächtnistests<br />

deuten darauf hin, dass die Fähigkeit zur temporären Bereithaltung verbaler<br />

<strong>und</strong> räumlicher Information (Kategorien, Regeln) substanziell zur WCST-<br />

Performanz beiträgt, wobei die Bef<strong>und</strong>e mit verbal präsentierter Information<br />

zahlreicher <strong>und</strong> konsistenter sind. Eine besondere Bedeutung für die WCST-<br />

Performanz scheint der Möglichkeit zuzukommen, Elemente interferenzfrei zu<br />

repräsentieren, etwa um diese abwechselnd zu bearbeiten oder ihre Relation zu<br />

verändern. Ob dieses Funktionsmerkmal des Arbeitsgedächtnisses angemessener<br />

als eines der exekutiven Kontrolle (z. B. Inhibition, Ressourcen-Allokation),<br />

der Kapazität oder der Verarbeitungsgeschwindigkeit konzeptualisiert<br />

werden kann, wurde noch nicht hinreichend geklärt (vgl. LAVIE, HIRST,<br />

DE FOCKERT & VIDING, 2004). Die hier vorgestellten Bef<strong>und</strong>e sprechen indirekt<br />

für eine Veränderung der Konstruktvalidität des WCST durch Dynamisierung<br />

(WIEDL, 1999; WIEDL et al., 2004), was weiter unten diskutiert wird.<br />

3.5.3 Akquisition von Regeln <strong>und</strong> heuristische Strukturen<br />

»non sunt multiplicanda entia sine necessitate«<br />

J. PONCE (1639; nach THORBURN, 1918, S. 347)<br />

Regelgenerierung <strong>und</strong> -auswahl ist ein weiteres CNTRICS-Konstrukt des Bereichs exekutive<br />

Kontrolle. Es soll die Fähigkeit erfassen, abstrakte Repräsentationen von Regeln zu<br />

erzeugen, die flexibel auf neue Situtationen angewendet, getestet <strong>und</strong>, wenn nötig, gewechselt<br />

werden können.<br />

Nun erfordert der Wisconsin Card Sorting Test, der häufig als Test des Problemlösens<br />

betrachtet wird (NUECHTERLEIN et al., 2004) zweifellos auch das induktive Erschließen von<br />

Regeln. Diese ließen sich etwa wie folgt vollständig explizieren:<br />

(1.) Die den Zielreizen inhärenten Kategorien lauten Farbe, Form <strong>und</strong> Anzahl.<br />

(2.) Kategorisiert wird jeweils nur nach einem dieser Attribute.<br />

(3.) Sortiert wird zunächst nach Farbe, dann nach Form, dann nach Anzahl.<br />

Diese Sequenz wird bis zum Testende durchlaufen.<br />

(4.) Eine Kategorie bleibt gültig, bis eine fehlerfreie Serie von zehn Karten<br />

sortiert wurde. Dann folgt die nächste Kategorie.<br />

Der Fähigkeit zum Regellernen kommt im WCST dennoch eher eine untergeordnete Bedeutung<br />

zu. Trotz der theoretischen Möglichkeit, die o. g. einfachen Regeln vollständig zu<br />

verbalisieren (vgl. ASHBY & MADDOX, 2005), müssen selbst erfolgreiche Probanden dies<br />

nach Testende nicht leisten können. Anders als Tests, die die Beachtung komplexer Regeln

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!