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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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10.8 Komposition von Metatypen<br />

231<br />

Ergebnisse Studie 2<br />

Die Gewinne an Homogenität <strong>und</strong> deskriptiver Präzision, die aus der angewendeten<br />

Typologie resultieren, werden mit einem gravierenden Nachteil erkauft: Eine Neun-<br />

Gruppen-Lösung dürfte häufig zu unzureichenden Teststärken führen. Sollen nicht<br />

bestimmte Gruppen aus der Analyse ausgeschlossen werden, bleibt im Rahmen dieses<br />

Ansatzes nur eine Vergröberung der Betrachtung. Diese kann erstens primär durch einen<br />

einfacheren Klassifikationsalgorithmus erfolgen, der in eine geringere Zahl von Typen<br />

einmündet. Ein solcher ist z. B. die 1,5-SD-Regel, die WIEDL et al. (1999, 2001) herangezogen<br />

haben, um ihre Stichproben in der Tradition von BUDOFF <strong>und</strong> FRIEDMAN (1964)<br />

einer Trichotomisierung zu unterziehen (»Highscorer« – »Lerner« – »Nichtlerner«).<br />

Die oben präsentierten Daten bestätigen einerseits dieses Vorgehen: Es wurde gezeigt,<br />

dass über alle Methoden hinweg über 80 % der Stichprobe auf die Klassen der konstant<br />

leistungsstarken <strong>und</strong> -schwachen sowie der bedeutsam verbesserten Probanden entfallen.<br />

Andererseits entfallen etwa 15 % auf Performanztypen, die sich nicht nahtlos in eine<br />

einfache Dreiteilung einfügen. Generell problematisiert werden muss die Zuordnung von<br />

Probanden, die nur eines von zwei Forderungen des Doppelkriteriums nach JACOBSON et al.<br />

(1984) erfüllen oder die sich statistisch signifikant verändern, obwohl sie nach dem<br />

ursprünglichen 15P43-Algorithmus einer leistungskonstanten Gruppe zugeordnet werden<br />

(d. h. Grenzfälle, echte Verschlechterer, verbesserte <strong>und</strong> verschlechterte Nichtlerner,<br />

verbesserte Leistungsstarke). Besonders ins Gewicht fällt die Subgruppe der Grenzfälle, die<br />

nahezu die Größe der konstant leistungsschwachen Gruppe erreicht. Ihre Zuordnung hat,<br />

wie gezeigt werden wird, deutliche Auswirkungen auf die Homogenität der drei Gruppen.<br />

Eine Vergröberung kann zweitens sek<strong>und</strong>är erfolgen. Hierbei werden die vorgestellten<br />

Subtypen nach rationalen <strong>und</strong> statistischen Kriterien zu »Metatypen« zusammengefasst.<br />

Dieser Ansatz soll im Folgenden verfolgt werden.<br />

10.8.1 Identifikation von Performanz-Clustern<br />

Obwohl sich das kompositorische Problem nicht ausschließlich statistisch, sondern letztlich<br />

nur unter Rekurs auf das Erkenntnisinteresse <strong>und</strong> externe Validierungskriterien lösen lässt,<br />

werden zunächst die Varianzhomogenitäten unterschiedlicher Lösungen als statistisches<br />

Kriterium betrachtet. In Anlehnung an das Vorgehen von WIEDL et al. (2001) wurde<br />

entschieden, dass die Optimierung dieses Kriteriums zunächst über Clusteranalysen<br />

erfolgen sollte. Die so gewonnene Lösung soll als Orientierungshilfe bei der Zusammenstellung<br />

von Metatypen dienen. Die ausführliche Darstellung des Aggregationsprozesses<br />

erfolgt für WCST-Rohwerte. Später wird gezeigt, dass die ausführliche Typologie unter<br />

Verwendung von T-Werten auf die gleiche Metatypen-Lösung konvergiert.<br />

Es wurde entsprechend den Empfehlungen von BACKHAUS et al. (2006) eine hierarchischagglomerative<br />

Clusteranalyse auf der Gr<strong>und</strong>lage des Ward-Algorithmus mit der quadrierten<br />

euklidischen Distanz als Proximitätsmaß berechnet. Die so gef<strong>und</strong>ene Lösung wurde<br />

anschließend durch das partitionierende k-means-Verfahren verfeinert. Da Objekte mit<br />

atypischer Merkmalskonfiguration den Fusionierungsprozess verzerren können, wurde das<br />

kontrahierende Nearest-Neighbour-Verfahren zur Identifikation solcher »Ausreißer«<br />

vorgeschaltet. Es konnten vier ungewöhnliche Fälle identifiziert werden, für die das<br />

Dendrogramm eine Fusionierung auf den letzten beiden Stufen abbildet. Drei der Probanden<br />

waren stabil leistungsschwach mit angedeuteter bzw. signifikanter Verschlechterung<br />

<strong>und</strong> einer ein stabil Leistungsschwacher mit dem niedrigsten Prätestwert der Stichprobe<br />

(= 10 korrekte Sortierungen). Die folgende Ward-Analyse wurde jeweils mit <strong>und</strong> ohne diese

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