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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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6.5.5 Faktorielle Validität der Einsicht<br />

140<br />

<strong>Krankheitseinsicht</strong><br />

An der Konstruktvalidität des bis hierhin skizzierten Superkonstruktes »Einsicht«, das<br />

Störungsbewusstheit, Krankheitskonzept <strong>und</strong> Behandlungseinstellungen umfasst, übte<br />

v. a. BECK-SANDER (1998) harsche Kritik, die bislang auch deshalb kaum entkräftet werden<br />

konnte, weil die Dimensionalität der Instrumente aufgr<strong>und</strong> eines Mangels an empirischen<br />

Bef<strong>und</strong>en bzw. deren systematischer Rezeption unklar blieb. Dies erschwert u. a. die<br />

Einschätzung von Studien zu Korrelaten der Einsicht erheblich.<br />

Im Interesse eines besseren Verständnisses der Binnenstruktur der Einsicht <strong>und</strong> zur<br />

Formulierung von Hypothesen über differentielle Zusammenhänge mit kognitiven <strong>und</strong><br />

Coping-Merkmalen wurde die einschlägige Literatur systematisch gesichtet. Es konnten<br />

sieben berichtenswerte Analysen der populärsten Instrumente identifiziert werden (DAVID<br />

et al., 1992; BIRCHWOOD et al., 1994; TRAUER & SACKS, 2000; GONTERMAN, 2005; SIMON,<br />

BERGER, GIACOMINI, FERRERO & MOHR, 2006; HASSON-OHAYON, KRAVETZ, ROE, DAVID &<br />

WEISER, 2006; COOKE, PETERS, FANNON et al., 2007).<br />

Unberücksichtigt bleibt die Hauptkomponentenanalyse (HKA) von MARKOVÁs revidierter<br />

Skala (MARKOVÁ et al., 2003), deren Konstruktvalidität unklar ist (SANZ, CONSTABLE,<br />

LOPEZ-IBOR, KEMP & DAVID, 1998). Die HKA des ITAQ von MCEVOY et al. (1989) wird<br />

ebenfalls nicht wieder aufgegriffen, da keine detaillierte Statistik berichtet wurde.<br />

DAVID et al. (1992) fanden bei einer Untersuchung der faktoriellen Validität der SAI nur<br />

eine einzige relevante Komponente, die 60 % der Varianz aufklärte (N = 91). Es wird eine<br />

weitere Komponente mit 22 % Varianzaufklärung erwähnt, jedoch nicht expliziert. Die<br />

bivariaten Korrelationen zeigen, dass die Skala Relabelling of psychosis (Symptombewusstheit,<br />

-attribution) nur gering mit der Compliance-Skala zusammenhängt (r = .26)<br />

<strong>und</strong> Recognition of illness (<strong>Krankheitseinsicht</strong>) <strong>und</strong> Relabelling zu r = .46 korrelieren,<br />

wodurch die Autoren ihre Annahme semi-unabhängiger Dimensionen bestätigt sehen.<br />

BIRCHWOOD et al. (1994) untersuchten die faktorielle Gültigkeit ihres Fragebogens (BIS),<br />

der nur zwei Items zur Bewusstheit einer psychischen Störung, zwei Items zur Symptombewusstheit<br />

<strong>und</strong> vier zur subjektiven Behandlungsbedürftigkeit enthält. Zwar fanden sie<br />

nur einen einzigen Faktor mit 60 % Varianzaufklärung, allerdings berechneten sie die<br />

Hauptkomponentenanalyse an Subskalen- statt an Item-Werten. Entsprechend kamen<br />

COOKE, PETERS, FANNON et al. (2007) durch die Verwendung der einzelnen Items später zu<br />

anderen Ergebnissen (s. u.).<br />

SIMON et al. (2006) unterzogen die SUMD-Daten von 38 vor der Entlassung stehenden<br />

Patienten mit Schizophrenie einer HKA <strong>und</strong> beschreiben ein dreifaktorielles Modell (98 %<br />

Varianzaufklärung): Auf dem ersten Faktor (74 %) laden die Bewusstheit der psychischen<br />

Erkrankung sowie ihrer sozialen Konsequenzen <strong>und</strong> Symptomattribution. Der zweiten<br />

Faktor (16 %) wird ausschließlich durch die Symptombewusstheit gebildet, der dritte (8 %)<br />

durch die Wahrnehmung von Medikationseffekten.<br />

HASSON-OHAYON et al. (2006) fanden in einer Stichprobe von 131 Rehabilitanden mit<br />

Schizophrenie oder schizoaffektiver Störung eine dreifaktorielle Struktur der SUMD (78 %<br />

Varianzaufklärung): Auch hier laden General awareness, Awareness of the social consequences<br />

<strong>und</strong> Attribution of symptoms auf Faktor 1 (37 %). Auf Faktor 2 (20 %) lädt die<br />

Awareness of the importance of medication. Faktor 3 (19 %) wird nur durch die Awareness<br />

of symptoms gebildet.<br />

COOKE, PETERS, FANNON et al. (2007) berechneten eine HKA an den Daten zweier mehrdimensionaler<br />

Einsichtsmaße (SAI-E <strong>und</strong> BIS), die an 57 ambulanten, stabilen <strong>und</strong>

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