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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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288<br />

Ergebnisse Studie 3<br />

Sampling-Unterschiede zwischen Studien (z. B. Anteil stark chronifizierter Patienten aus<br />

psychiatrischen Wohneinrichtungen) die Heterogenität der Bef<strong>und</strong>lage zum Zusammenhang<br />

von Einsicht <strong>und</strong> Kognition erklären: Bei Ausschluss des DEF-Clusters steigt in der<br />

vorliegenden Stichprobe der bivariate Zusammenhang zwischen WCSTdyn <strong>und</strong> Einsicht<br />

(G12) trivialerweise stark an (r = .18 .42, p < .001).<br />

11.13.2 Vergleich von Neurokognition <strong>und</strong> Symptomatik der<br />

Startup-Cluster<br />

Die Probanden der G12-Cluster wurden hinsichtlich ihres Wortschatzes, ihres verbalen<br />

Gedächtnisses <strong>und</strong> ihrer Symptomatik (PANSS-Faktoren: MAß et al., 2000) verglichen.<br />

Multivariat zeigte sich ein hochsignifikanter Effekt der Cluster-Zugehörigkeit auf kognitive<br />

Funktionen <strong>und</strong> Symptomatik (Pillai-Spur: V = 0,52; F[12, 246] = 7,19; p < .001). Tabelle<br />

81 zeigt die Ergebnisse der separaten univariaten Vergleiche <strong>und</strong> Post-hoc-Tests (Games-<br />

Howell), wobei die Teststatistik nach Welch korrigiert wurde, wenn die Annahme der<br />

Varianzhomogenität verworfen werden musste. Die OSSTI-Cluster-Effekte wurden<br />

aufgr<strong>und</strong> der Stichprobengröße nicht multivariat getestet.<br />

Es bestehen für die G12-Cluster keine signifikanten Unterschiede zwischen HI- <strong>und</strong><br />

DEF-Cluster auf kognitiven Variablen. Probanden des DEF-Clusters wurden im Mittel als<br />

positivsymptomatischer beurteilt. Hoch einsichtige Probanden werden zudem als signifkant<br />

bedrückter <strong>und</strong> ängstlicher eingeschätzt als leugnende (g = 0,39) <strong>und</strong> kognitiv beeinträchtigte<br />

Probanden (g = 0,45), d. h. Hypothese 3.7 findet Bestätigung.<br />

Für die OSSTI-Lösung ergeben sich ähnliche Effekte für die Depressivität der Cluster<br />

(gHI-DEF = 0,36 bzw. gHI-KOG = 0,47), die Effekte werden hier jedoch statistisch nicht<br />

signifikant (Poweranalyse: 1 - β = .36). Hier liegt allerdings ein Extremwert vor (z > 2,9),<br />

der wegen der geringeren Subgruppengrößen (nDEF = 20) stark ins Gewicht fällt <strong>und</strong> ohne<br />

den der Unterschied (g = 0,55) signifikant würde (p < .05, einseitig).<br />

Der signifikante Unterschied der Ausprägung von Positivsymptomatik zwischen HI- <strong>und</strong><br />

DEF-Cluster (g = -0,77) erlaubt Zweifel an der Deutung des letzteren als Gruppe »defensiver«<br />

Personen. Es wurde berichtet, dass G12-Einsicht <strong>und</strong> PANSS-Positivsymptomatik in<br />

der untersuchten Gruppe ca. 12 % gemeinsame Varianz aufweisen (r = -.34, p < .001). Die<br />

ausgeprägte Uneinsichtigkeit des DEF-Clusters könnte vor diesem Hintergr<strong>und</strong> im Sinne<br />

der klinischen Hypothese als Charakteristikum des Erkrankungsprozesses gewertet werden.<br />

Hierzu muss allerdings vermerkt werden, dass 27 % der Probanden des DEF-Clusters keine<br />

störungswertigen Wahnideen oder Halluzinationen aufweisen (d. h. PANSS P01 <strong>und</strong><br />

P03 ≤ 2), die zu einer Erklärung ihrer mindestens mäßigen Uneinsichtigkeit (d. h. PANSS<br />

G12 ≥ 4) herangezogen werden könnten. Möglicherweise umfasst dieses Cluster wiederum<br />

Personengruppen, deren geringe Einsicht unterschiedliche Ursachen hat – dieser Frage<br />

wird weiter unten nachgegangen.

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