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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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Wisconsin Card Sorting Test<br />

dass schon im Prätest 5 von 28 Teilnehmern (18 %) ein normativ intaktes Leistungsniveau<br />

aufwiesen (<strong>und</strong> daher ausgeschlossen wurden).<br />

Die BELLACK-Studie wurde ohne monetäre Verstärkung an kleinen Gruppen stationärer<br />

Patienten repliziert von NISBET, SIEGERT, HUNT <strong>und</strong> FAIRLEY (1996), VOLLEMA et al. (1995)<br />

<strong>und</strong> YOUNG <strong>und</strong> FREYSLINGER (1995, didaktische Kontrollgruppe, s. ebd. Tab. 2, S. 203).<br />

Unklar ist, ob letztere ihre Probanden das Regel-Verständnis verbalisieren ließen (vgl. ebd.<br />

S. 211) – möglicherweise wirkte hier allein die erweiterte Instruktion (vgl. GOLDMAN,<br />

AXELROD <strong>und</strong> TOMPKINS, 1992).<br />

Eine zusätzliche starke monetäre Verstärkung (ca. 12 Cent/ korrekter Karte) in einer<br />

weiteren Experimentalgruppe erwies sich als weniger wirksam als Instruktion allein. Dies<br />

wurde später von HELLMAN, KERN, NEILSON <strong>und</strong> GREEN (1998) bestätigt, deren Training<br />

(GREEN et al., 1992, s. u.) in Kombination mit starker Verstärkung (10 Cent) marginal<br />

signifikant schlechter abschnitt als in Kombination mit geringerer Verstärkung (2 Cent).<br />

Die inkonsistenten Bef<strong>und</strong>e von GOLDBERG et al. (1987) <strong>und</strong> BELLACK et al. (1990) deuten<br />

auf die Möglichkeit der Identifikation bedeutsamer Performanz-Subgruppen hin, die<br />

sich in Ausgangsniveau <strong>und</strong> Trainings-Responsivität unterscheiden – dieser Gedanke<br />

wurde später von WIEDL (1999) konsequent verfolgt (s. u.).<br />

Elemente beider Studien enthält der Ansatz von GREEN et al. (199o, 1992), die 46 Probanden<br />

mit chronischen Verläufen einer Schizophrenie mit einer <strong>dynamisch</strong>en WCST-64-<br />

Computerversion im Sandwich-Design testeten: Auf die Standard-Baseline folgte eine<br />

Bedingung mit monetärer Verstärkung, die anschließend mit einer erweiterten Instruktion<br />

<strong>und</strong> Einzelkarten-Feedback kombiniert wurde. Im Posttest (Durchgang 4) wurden die<br />

Probanden wieder nur monetär verstärkt. Die erweiterte Instruktion umfasste auch hier die<br />

Benennung der Sortierregeln (»There are three ways to match the cards: you can match<br />

the card by color, by the number of objects on the card, or by shape«) <strong>und</strong> eine Ankündigung<br />

des Kategorienwechsels nach Beendigung einer Serie (»After you get 10 correct in a<br />

row, the rule changes; you are no longer matching to color, you must be matching to the<br />

number of objects or the shape«). Zusätzlich wurde nach jeder sortierten Karte ein<br />

angereichertes Feedback gegeben (»That’s right, we are matching to …« bzw. »That was<br />

wrong so we are not matching to the … of objects, we must be matching to … or …«: S. 64).<br />

Die Ergebnisse bestätigen den Bef<strong>und</strong> von BELLACK et al. (1990), dass monetäre Verstärkung<br />

allein keine signifikante Leistungsverbesserung bewirkt; wie bei GOLDBERG et al.<br />

(1987) hob das Einzelkarten-Feedback die Leistung substanziell an (von im Mittel 27 auf<br />

über 50 korrekt sortierte Karten im WCST-64). Die Leistung fiel zwar im Posttest wieder<br />

ab, blieb aber, wie bei BELLACK et al. (1990), mit ca. 40 Karten deutlich erhöht.<br />

Betrachtet man den Performanzverlauf bei GREEN et al. (1992; Abb. 1, S. 65) im Licht der<br />

später von WIEDL (1999) unternommenen typologischen Binnendifferenzierung (s. u.), so<br />

scheint gerade die leichte Posttest-Absenkung darauf hinzudeuten, dass in der Stichprobe<br />

viele Probanden deutlich <strong>und</strong> einige kaum von der Intervention profitierten. Obwohl<br />

dieselben Autoren zuvor (1990) in einer Pilotstudie eine Unterscheidung zwischen Lernern<br />

<strong>und</strong> Nichtlernern angeregt hatten, berichteten sie hier lediglich, keinen Seltenheitspunkt<br />

(point of rarity) in der linksschiefen Verteilung der Differenzwerte gef<strong>und</strong>en zu haben, was<br />

in ihren Augen »… did not support the notion of distinct subgroups« (S. 67). Diese<br />

Argumentation ist insofern problematisch, als geringe Gainscores auch durch Deckeneffekte<br />

generiert werden können.<br />

In Deutschland wurde das WCST-Training in der Version von GREEN et al. (1992) mit<br />

erweiterter Instruktion <strong>und</strong> Einzelkarten-Rückmeldung von der Arbeitsgruppe um WIEDL<br />

in leicht modifizierter Form adaptiert <strong>und</strong> der zentrale Bef<strong>und</strong> später mehrfach repliziert:

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