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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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<strong>Krankheitseinsicht</strong><br />

ADAMS & SCOTT, 2000). Je nach betrachteter Dimension spielen Einsicht bzw. Krankheitskonzepte<br />

von Personen mit Schizophrenie in beiden Bereichen eine Rolle.<br />

Einsichts-Variablen korrelierten wiederholt moderat positiv mit Medikationsadhärenz <strong>und</strong><br />

Behandlungscompliance bei Schizophrenie (s. LACRO et al., 2002): MCEVOY et al. (1989)<br />

fanden bei der Validierung des ITAQ bei 52 hospitalisierten Patienten erwartungskonforme<br />

querschnittliche Zusammenhänge mit dem vom Pflegepersonal beurteilten Patientenverhalten<br />

bei der Medikationsausgabe (r = -.35, p < .01). Bei MUTSATSA et al. (2003) korrelierte<br />

die Bewusstheit einer psychischen Erkrankung (SAI) von 101 hospitalisierten ersterkrankten<br />

Patienten ebenfalls mit der globalen fremdbeurteilten Compliance (r = .31,<br />

p < .01). COLDHAM, ADDINGTON <strong>und</strong> ADDINGTON (2002) fanden in einer Stichprobe von 186<br />

ersterkrankten Patienten eine signifikant geringere Einsicht (PANSS G12) in einer nonadhärenten<br />

Subgruppe. Auch PRATT, MUESER, DRISCOLL, WOLFE <strong>und</strong> BARTELS (2006)<br />

konnten einen Zusammenhang von Compliance-Fremdbeurteilung <strong>und</strong> SUMD in einer<br />

Stichprobe von 79 ambulanten Patienten mit Psychose-Erkrankungen (79 %) <strong>und</strong> Depression<br />

feststellen (r = .25, p < .05). Zu den meisten Studien ist allerdings anzumerken, dass<br />

<strong>Krankheitseinsicht</strong> (G12, ITAQ, SUMD) mit Behandlungseinstellungen konf<strong>und</strong>iert ist<br />

(MCEVOY et al., 1989; COLDHAM et al., 2002; PRATT et al., 2006).<br />

Andere Studien hinterlassen einen pessimistischeren Eindruck: CUFFEL et al. (1996)<br />

konnten trotz einer Konf<strong>und</strong>ierung von Einsicht <strong>und</strong> Behandlungseinstellungen keine<br />

Korrelation zwischen Einsicht bei Entlassung <strong>und</strong> fremdbeurteilter Adhärenz nach sechs<br />

Monaten belegen (N = 76). GARAVAN et al. (1998) fanden querschnittlich bei 70 ambulanten<br />

Patienten keine Zusammenhänge zwischen Einsicht (SAI/BIS) <strong>und</strong> selbstberichteter<br />

Compliance, allerdings gaben überhaupt nur 20 % eine unregelmäßige Medikamenteneinnahme<br />

zu. Ein Zusammenhang fand sich hingegen mit der wahrgenommenen positiven<br />

Wirkung der Medikation (g = 0,55). Die Wichtigkeit der Einschätzung von antipsychotischer<br />

Medikation als hilfreich <strong>und</strong> wirksam wurde von den Ergebnissen weiterer Studien<br />

unterstrichen (BUCHANAN, 1992; MOORE, SELLWOOD & STIRLING, 2000, LÖFFLER et al., 2003).<br />

OLFSON et al. (2000) berichteten zwar, dass Patienten, die zum Entlassungszeitpunkt<br />

eine geringere Symptombewusstheit erkennen ließen (Item: »How difficult was it for you<br />

to recognize the symptoms of your illness?«) nach drei Monaten häufiger angaben, ihre<br />

Medikation mindestens eine Woche lang ausgesetzt zu haben (χ 2 = 4,4; N = 213; geschätzte<br />

ES = 0,29). Andere Aspekte von <strong>Krankheitseinsicht</strong> erwiesen sich jedoch nicht als prädiktiv,<br />

<strong>und</strong> in den berechneten logistischen Regressionen wurden zwar u. a. familiäre Unterstützung<br />

<strong>und</strong> therapeutische Beziehung, nicht aber Einsicht signifikant. Mit einem<br />

ähnlichen Design konnten HOLZINGER, LÖFFLER, MÜLLER, PRIEBE <strong>und</strong> ANGERMEYER (2002)<br />

Compliance drei Monate nach Entlassung ebenfalls nur aus dem therapeutischen Bündnis<br />

<strong>und</strong> der wahrgenommenen Medikationswirkung, nicht aber aus Aspekten des subjektiven<br />

Krankheitsmodells (Etikett, Ursache, Verlaufserwartung) vorhersagen (R 2 = .21). Auch bei<br />

COLDHAM et al. (2002) trug Einsicht (PANSS-G12) in einer logistischen Regression nichts<br />

zur querschnittlichen Identifikation Nonadhärenter bei, hier war wiederum familiäre<br />

Unterstützung bedeutsam (OR = 0,19; p < .05).

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