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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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Tabelle 11.<br />

Konfigurationen von Einsichtsdimensionen nach Roe et al. (2008)<br />

133<br />

<strong>Krankheitseinsicht</strong><br />

narrative Dimension I. (n = 9) II. (n = 9) III. (n = 18) IV. (n = 29)<br />

Bewusstheit einer psychischen Erkrankung hoch niedrig hoch hoch<br />

Bewusstheit von Symptomen hoch niedrig niedrig hoch<br />

Akzeptanz des Labels niedrig niedrig hoch hoch<br />

Suche nach Label <strong>und</strong> Erklärung mittel mittel niedrig hoch<br />

Wie Tabelle 11 zu entnehmen ist, waren 45 % der Patienten integrativ einsichtig (Cluster<br />

IV). 28 % waren passiv akzeptierend bzw. pseudo-einsichtig (Cluster III), d. h. sie bejahten<br />

eine Erkrankung <strong>und</strong> konnten die Diagnose wiedergeben, glaubten aber kaum daran,<br />

Symptome gehabt zu haben <strong>und</strong> zeigten wenig Interesse an ihrer Erkrankung. Jeweils 14 %<br />

waren sich eines Problems bewusst, wiesen aber das Etikett zurück (Cluster I) oder waren<br />

vollständig uneinsichtig (Cluster II), allerdings dennoch auf der Suche nach einer Erklärung<br />

ihres Zustandes.<br />

Tabelle 12 gibt einen Überblick über die meisten der in der einschlägigen Literatur<br />

postulierten Dimensionen von Einsicht. Instrumente zur Operationalisierung der Konstrukte<br />

werden im folgenden Abschnitt beschrieben.<br />

Tabelle 12.<br />

Postulierte Aspekte von <strong>Krankheitseinsicht</strong> <strong>und</strong> Definitionen<br />

Veränderungsgefühl,<br />

Krankheitsgefühl,<br />

Störungsbewusstheit<br />

Bewusstheit einer<br />

psychischen Erkrankung,<br />

Etiketten-Übernahme,<br />

Störungsdefinition<br />

Symptombewusstheit<br />

Eindruck einer als negativ beurteilten Veränderung des Erlebens oder Verhaltens<br />

(JASPERS, 1913; DITTMANN & SCHÜTTLER, 1990). Ein Zusammenhang mit<br />

Symptombewusstheit ist möglich.<br />

Beschreibung des eigenen Zustands in psychopathologisch-nosologischen<br />

Termini in Übereinstimmung mit der Diagnose, d. h. Übernahme des<br />

Expertenmodells der Krankheit (BÖKER, 1999). Voraussetzung einer entsprechenden<br />

Symptomattribution. Verb<strong>und</strong>en mit dieser Einsichtsfacette sind,<br />

je nach verwendetem Instrument, eine Kenntnis der Diagnose <strong>und</strong> Störungsdefinition<br />

<strong>und</strong> eine hohe subjektive Wahrscheinlichkeit einer korrekten<br />

Diagnose.<br />

Reflexion <strong>und</strong> Prüfung von ungewöhnlichen Erlebnisse oder Rückmeldungen<br />

aus der sozialen Umwelt <strong>und</strong> ihre Beurteilung als gestört o. ä.; damit Einsicht<br />

maladaptiver Veränderung in abgrenzbaren Bereichen, d. h. Identifikation von<br />

»Symptomen« einer Störung, die nicht notwendigerweise mit dem psychiatrischen<br />

Krankheitsmodell verb<strong>und</strong>en werden; Zusammenhang mit Störungsbewusstheit,<br />

Voraussetzung der Symptomattribution (GREENFELD et al.,<br />

1989; David, 1990; Amador et al., 1993; MARKOVÁ & BERRIOS, 1995a)<br />

Symptomattribution Zuschreibung identifizierter Veränderungen oder Symptome zu einer psychischen<br />

Störung; setzt nicht notwendigerweise ein korrektes Krankheitskonzept<br />

voraus (GREENFELD et al., 1989; AMADOR et al., 1993).

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