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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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<strong>Krankheitseinsicht</strong><br />

chronifizierten Patienten mit Schizophrenie oder schizoaffektiver Störung erhoben worden<br />

waren. Die vierfaktorielle Lösung erklärt 64 % der Varianz <strong>und</strong> umfasst einen ersten<br />

Faktor, auf den Items zur Bewusstheit einer psychischen Störung <strong>und</strong> ihrer sozialen<br />

Konsequenzen, zur subjektiven Ursache der Störung <strong>und</strong> zur Symptomattribution laden.<br />

Auf Faktor 2 laden Items zur subjektiven Behandlungsbedürftigkeit, auf Faktor 3 Items<br />

zum Veränderungs- <strong>und</strong> Störungsgefühl, auf Faktor 4 schließlich Items zur Symptombewusstheit.<br />

Das PANSS-Item G12 korreliert vor allem mit dem Einsichts-Faktor 1 (r = -.55)<br />

<strong>und</strong> dem Behandlungseinstellungsfaktor 2 (r = -.50), schwächer mit dem Symptombewusstheits-Faktor<br />

4 (r = -.29). Erwähnenswert ist weiterhin, dass sich der Behandlungseinstellungs-Faktor<br />

dort klar abzeichnet, wo explizit eine Medikation thematisiert wird,<br />

während Items, die lediglich die Notwendigkeit allgemeiner Behandlung erwähnen, auch<br />

auf Faktor 1 bzw. 3 laden – dies spricht für eine weitgehende Unabhängigkeit der<br />

spezifischen Medikationseinstellungen von anderen Einsichtsaspekten.<br />

Es konnten zwei Studien identifiziert werden, die sich einer konfirmatorischen Faktorenanalyse<br />

bedienten: TRAUER <strong>und</strong> SACKS (2000) untersuchten die BIS-Daten von 218<br />

Patienten mit Psychose-Erkrankungen <strong>und</strong> fanden einen befriedigenden Fit (nonsignifikantes<br />

χ 2 , RMSEA = 0,04) des dreifaktoriellen Modells von DAVID (199o), allerdings mit hoch<br />

korrelierten latenten Variablen (.63 bis .82). Ein ähnliches Modell konnte GONTERMAN<br />

(2005) an die SAI-E-Daten von 106 Patienten mit verschiedenen Psychose-Erkrankungen<br />

anpassen (nonsignifikantes χ 2 , RMSEA = 0,08). Hier korrelierten Krankheits- <strong>und</strong><br />

Symptombewusstheit hoch (.86), während beide geringer mit Behandlungsbedürftigkeit<br />

zusammenhingen (.43 <strong>und</strong> .33). Ein zweifaktorielles Modell ergab einen geringfügig<br />

schlechteren Fit.<br />

Fazit<br />

Als Fazit aus der Sichtung von Studien zur Dimensionalität der Einsicht lässt<br />

sich festhalten, dass die mehrfach gef<strong>und</strong>ene Struktur die Möglichkeit einer<br />

differenzierten Betrachtung von Einsicht bietet. Die von AMADOR (1993) postulierten<br />

Komponenten lassen sich nicht vollständig faktoriell validieren. Einsicht<br />

im engeren Sinne, erhoben durch SAI-E, SUMD <strong>und</strong> BIS, scheint zweidimensional<br />

zu sein: Die Studien zeigen, dass sich die Daten auf zwei Komponenten<br />

reduzieren lassen, von denen eine die Übernahme des psychiatrischen Expertenmodells<br />

der Störung <strong>und</strong> ihrer Implikationen, die andere die Fähigkeit zur<br />

kritischen Reflexion <strong>und</strong> Distanzierung von ungewöhnlichen Erlebnissen <strong>und</strong><br />

Verhaltensweisen repräsentiert. Je nach Ausgangsmaterial finden sich ferner<br />

die Komponenten Veränderungsgefühl <strong>und</strong> Behandlungseinstellungen. Die gesichteten<br />

konfirmatorischen Faktorenanalysen bestätigen das dreifaktorielle<br />

Modell von DAVID (1990) mit den beiden o. g. hoch korrelierten Einsichtsfaktoren<br />

<strong>und</strong> einem Compliance-Faktor.

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