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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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<strong>Krankheitseinsicht</strong><br />

heterogenen Stichprobe erstrebenswert. Der Autor vermutet, dass die Beschränkung auf<br />

homogene Patientengruppen für die teilweise inkonsistenten Ergebnisse zum Zusammenhang<br />

zwischen Kognition <strong>und</strong> Einsicht verantwortlich sein könnte, da die Korrelation –<br />

sollte sich das Modell als geeignete Beschreibung der Verhältnisse erweisen – je nach Wahl<br />

des Ausschnitts aus der wirklichen Verteilung kognitiver <strong>und</strong> Einsichts-Variablen variiert:<br />

»… any kind of correlation … between insight and cognitive deficits could be obtained by<br />

sampling patients from a restricted portion of insight« (S. 1278).<br />

STARTUP (1996) überprüfte sein Modell an einer kleinen, heterogenen Stichprobe von<br />

postakuten Patienten <strong>und</strong> Rehabilitanden mit Schizophrenie (es scheinen dem Streudiagramm<br />

[s. ebd., S. 1279] zufolge lediglich N = 22 Fälle in die Regression eingegangen zu<br />

sein). Der Autor verwendete eine Abschätzung des globalen kognitiven Niveaus als<br />

Kriterium einer Regression, in die der ITAQ als Prädiktor zunächst als lineare, dann als<br />

quadratische Komponente einging. Er berichtet, dass nur die quadratische Komponente<br />

hoch signifikant wurde <strong>und</strong> das Modell ein adjustiertes R 2 = .53 erreichte.<br />

Um die von STARTUP (1996) implizierten Typen zu identifizieren, berechneten LYSAKER<br />

et al. (2003) eine Clusteranalyse an WCST- <strong>und</strong> PANSS-G12-Daten von 64 stabilen, nichtstationären<br />

Patienten mit Schizophrenie-Spektrums-Erkrankungen. Die gewählte Drei-<br />

Cluster-Lösung umfasste ein erstes Cluster (n1 = 28 [44 %]) mit intakter Einsicht (G12 ≤ 3)<br />

<strong>und</strong> durchschnittlicher WCST-Leistung, ein zweites (n2 = 13 [20 %]) mit geringer Einsicht<br />

(G12 = 5,5 ±1,1) bei ebenfalls durchschnittlicher WCST-Leistung <strong>und</strong> ein drittes Cluster (n3<br />

= 23 [36 %]) mit reduzierter Einsicht (G12 = 4,6 ±0,7) bei niedriger WCST-Leistung<br />

(T = 27,4 ± 7,2). Es bestanden keine Unterschiede in Positiv- oder Negativsymptomatik.<br />

Eine teilweise Unterstützung des Modells ergibt sich aus dem Bef<strong>und</strong>, dass Personen des<br />

zweiten Clusters einen signifikant stärker distanzierenden Copingstil (WCQ: FOLKMAN &<br />

LAZARUS, 1988) berichteten als die des dritten Clusters (g = 1,02) – jedoch nicht, wie es<br />

nach STARTUP (1996) zu erwarten gewesen wäre, als die des ersten (hier zeigte sich jedoch<br />

immerhin ein erwartungskonformer nonsignifikanter Effekt von g = 0,48). Weiter verkompliziert<br />

wird die Interpretation des Bef<strong>und</strong>es durch den Umstand, dass die uneinsichtigen<br />

Probanden des zweiten Clusters auf einer kognitiven PANSS-Skala Beeinträchtigungen<br />

aufwiesen (im Vergleich zu Cluster 1: g = -1,24), so dass kognitive Defizite nicht ausgeschlossen<br />

werden können.<br />

Eine weitere Überprüfung des Modells stammt von COOKE, PETERS, GREENWOOD et al.<br />

(2007), die im Rahmen einer KVT-Studie 67 nicht-stationäre, stabile Patienten mit mindestens<br />

einem akzentuierten Positivsymptom untersuchten <strong>und</strong> eine Regression von einem IQ-<br />

Schätzer auf Einsicht (BIS) berechneten. Sie fanden nicht nur einen bivariaten Zusammenhang<br />

(r = .26, p < .05), sondern wie STARTUP (1996) eine inkrementelle Varianzaufklärung<br />

durch eine hochsignifikante quadratische Einsichtskomponente (∆R2 = .13; Gesamtmodell:<br />

adj. R 2 = .17, p < .001), die speziell durch Items zur Krankheitsbewusstheit vermittelt wurde<br />

<strong>und</strong> die Kontrolle der PANSS-Symptomatik überstand. Einschränkend ist anzumerken,<br />

dass Abb. 1 (ebd., S. 235) nahelegt, dass eine für das Modell günstige Verzerrung durch zwei<br />

Ausreißer gegeben sein könnte. Motivationale Merkmale wurden nicht betrachtet.<br />

Zwei Studien haben multifaktorielle Modelle, nicht aber das STARTUP-Modell geprüft: In<br />

einer explorativen Analyse selegierten RITSNER <strong>und</strong> BLUMENKRANTZ (2007) aus einer<br />

Batterie von kognitiven, Persönlichkeits- <strong>und</strong> Coping-Instrumenten, die 107 stabilen ambulanten<br />

Probanden mit remittierten Schizophrenien dargeboten wurde, drei Sätze von<br />

Variablen, die in multiplen Regressionsgleichungen eine maximale Aufklärung von SUMD-<br />

Dimensionen erlaubten:

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