Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

7. Fragestellungen und Hypothesen
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Hypothesen
Im Folgenden werden auf der Grundlage der vorausgegangenen theoretischen Überlegungen
Fragestellungen aufgezeigt und psychologische Hypothesen generiert. In den meisten
Fällen erfolgt deren Prüfung über Nullhypothesentests. Dennoch wird jeweils die entsprechende
Alternativhypothese spezifiziert und auf die Angabe der H0 verzichtet. Neben den
psychologischen Hypothesen werden statistische Prüfverfahren spezifiziert.
7.1 Fragestellung und Hypothesen Studie 1
In Studie 1 soll die Retest-Reliabilität der 64-Karten-Version des Wisconsin Card Sorting
Test (WCST-64: KONGS et al., 2000) untersucht werden. Wie im entsprechenden Übersichtsabschnitt
dargestellt wurde (Tabelle 6), kann eine befriedigende Reliabilität des
WCST nicht als gesichert gelten. Zudem existieren bislang noch kaum Befunde zur Stabilität
der Kurzversion des Tests. Die vorliegenden Studien kamen darüber hinaus zu widersprüchlichen
Ergebnissen (GREVE, LOVE, SHERWIN, MATHIAS, HOUSTON et al., 2002; BASSO,
LOWERY, GHORMLEY & BORNSTEIN, 2001; KONGS et al., 2000; WOODS et al., 2006).
Dennoch wird vorhergesagt, dass sich die Variable Anzahl korrekt sortierter Karten wie
bei GREVE, LOVE, SHERWIN, MATHIAS, HOUSTON et al. (2002) als ausreichend stabil erweist
für die angestrebte typologische Auswertung mit Hilfe von Reliable Change Indices:
Hypothese 1: Stabilität des WCST-64
Die Reliabilität des WCST-64 liegt in einem (für die Berechnung von RCIs) akzeptablen
Bereich (rtt ≥ .70).
Verfahren: Retest-Korrelation des WCST-64; Generalisierbarkeitskoeffizienten
7.2 Fragestellung und Hypothesen Studie 2
Studie 2 verfolgt zwei generelle Ziele: Die bislang in den Osnabrücker Studien mit dem
dynamischen Wisconsin Card Sorting Test (WCSTdyn) verwendete 15-Punkte- bzw. 1,5-SD-
Regel nach WIENÖBST (1993) und WIEDL (1999) soll erstens gegen eine statistisch fundierte
Reliable Change Index (RCI)-Methode ersetzt werden (s. Kapitel 4), wobei auf die Parameterschätzungen
aus Studie 1 zurückgegriffen wird.
Hierfür ist ein gründlicher, auf den WCST-64 zugeschnittener, empirischer Vergleich
der konkurrierenden RCIs notwendig, um ihre Übereinstimmungen und die differentiellen
Auswirkungen ihrer statistischen Eigenschaften auf die Klassifikationsquoten abschätzen
zu können. Die Ergebnisse bisheriger Studien zu diesen Fragen erlauben noch keine
eindeutigen Schlussfolgerungen. Die vermuteten Ursachen hierfür wurden in Abschnitt 4.4
dargelegt (Verletzung der Paralleltestannahme bei der Berechnung des GLN; gleichzeitige
Variation der Methoden zur Prüfung der statistischen Signifikanz und zur Bestimmung der
Schwelle zum nicht-klinischen Bereich; Verwendung unterschiedlicher Typologien). Die
Hypothesen lauten: