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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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4.5 Eine Typologie der Veränderung<br />

92<br />

Reliable Change Index<br />

Obwohl die beiden Kriterien klinischer Signifikanz nach JACOBSON et al. (1984) von den<br />

Autoren einzeln als notwendige, aber nicht hinreichende Bedingungen betrachtet werden<br />

<strong>und</strong> daher nur zwischen klinisch bedeutsamer <strong>und</strong> unsicherer bzw. irrelevanter Veränderung<br />

unterschieden wird <strong>und</strong> obwohl ihre RCI-Methode häufig auf Personen angewendet<br />

wird, die aufgr<strong>und</strong> ihrer Zugehörigkeit zur »dysfunktionalen Population« selegiert wurden<br />

(d. h. ein hohes Ausgangsniveau selten vorkommt), erlaubt sie theoretisch eine feinkörnigere<br />

Betrachtung von Personen. Eine erschöpfende Typologie, wie sie JACOBSON <strong>und</strong> TRUAX<br />

(1991) andeuteten (ebd., Abb. 2, S. 17), ergibt sich aus der Kombination der Antworten auf<br />

folgende Fragen:<br />

(1.) Liegt das Ausgangsniveau im funktionalen oder im dysfunktionalen Wertebereich?<br />

Es sollte in diesem Zusammenhang deutlich geworden sein, dass sich der funktionale<br />

Wertebereich nach JACOBSON et al. (1984) theoretisch von jenem Unsicherheitsbereich<br />

unterscheidet, der nach SCHÖTTKE et al. (1993) durch eine Subtraktion des Konfidenzintervalls<br />

von der Leistungsdecke gegeben ist. Wird letzterer verwendet, können sich derart<br />

leistungsstarke Fälle nicht mehr signifikant verbessern. Dies muss dann berücksichtigt<br />

werden, wenn der klinische Trennwert innerhalb des Unsicherheitsbereiches liegt.<br />

(2.) Hat ein Kategorienwechsel zwischen diesen Bereichen stattgef<strong>und</strong>en?<br />

In diesem Zusammenhang müsste präziser die von HAGEMAN <strong>und</strong> ARRINDELL (1999)<br />

aufgeworfene Frage gestellt werden, ob die Transition mit kontrollierter Irrtumswahrscheinlichkeit<br />

»wirklich« stattgef<strong>und</strong>en hat, oder lediglich aufgr<strong>und</strong> von Messfehlern<br />

konstatiert wird.<br />

(3.) Erlaubt der berechnete RCI die Feststellung signifikanter Veränderung? Und wenn<br />

ja, in welche Richtung geht sie?<br />

Hierbei kann prinzipiell jede methodisch solide, geeignete Berechnungsvorschrift zur<br />

Anwendung kommen. Der kritische z-Wert ist frei bestimmbar (z. B. zcrit = 1,96). Ein<br />

positiver RCI bedeutet üblicherweise eine Veränderung in Richtung der funktionalen<br />

Verteilung. Statistisch signifikante Verbesserung oder Verschlechterung kann allerdings,<br />

solange Veränderungsspielraum gegeben ist, auch innerhalb der beiden Bereiche auftreten.<br />

Tabelle 8 zeigt eine solche Typologie für den WCSTdyn. Die gewählten Substantivierungen<br />

(z. B. »Verschlechterer«) implizieren keine über die Beschreibung der Testperformanzprofile<br />

hinausgehenden Werturteile über Personen.<br />

Die Kombination von Wertebereichsgrenze <strong>und</strong> Signifikanzprüfung ergibt zwölf Typen:<br />

Neben vier Typen, die sich nach dem Doppelkriterium eindeutig verändern bzw. stabil<br />

bleiben, <strong>und</strong> zwei logisch unmöglichen Typen zeigen sich sechs Typen, die nur eine der<br />

beiden Bedingungen sensu JACOBSON et al. (1984) erfüllen, d. h. entweder einen Kategorienwechsel<br />

mit insignifikanter Veränderung oder eine signifikante Veränderung innerhalb<br />

eines Wertebereichs aufweisen.

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