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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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Wisconsin Card Sorting Test<br />

PAOLO, AXELROD <strong>und</strong> TRÖSTER (1996) ließen eine Gruppe von 87 nicht-klinischen berenteten<br />

Probanden den WCST-128 zweimal mit einem Jahr Intertest-Intervall bearbeiten. Sie<br />

fanden für die Variablen Kategorien <strong>und</strong> Fehler total jeweils eine Stabilität von rtt ≥ .65<br />

<strong>und</strong> keinerlei Hinweise auf Lerneffekte.<br />

TATE, PERDICES <strong>und</strong> MAGGIOTTO (1998) testeten 23 Patienten mit traumatischen Gehirnschädigungen<br />

(posttraumatisches Intervall: 18 ±9 Wochen) <strong>und</strong> 20 Kontrollprobanden<br />

zweimal mit dem WCST-128 im Abstand von einigen Monaten. Zur Abschätzung der<br />

Stabilität wurden Intraklassen- <strong>und</strong> Rangkorrelationen an normalisierten Rohwerten<br />

berechnet, die für nicht-klinische Probanden auf eine gute Retest-Reliabilität, für Patienten<br />

jedoch auf eine nicht ausreichende Reliabilität hindeuten – eine plausible Erklärung ist ein<br />

zu kurzes posttraumatisches Intervall <strong>und</strong> differentielle Genesungseffekte. Die Autoren<br />

fanden für die Kontrollgruppe keine signifikanten Verbesserungen.<br />

BOWDEN et al. (1998) applizierten den WCST-128 in einer studentischen Stichprobe<br />

(N = 75) zweimal mit alternativen Kategorien-Reihenfolgen (A: Farbe Form Anzahl; B:<br />

Form Farbe Anzahl) <strong>und</strong> kurzer Pause. Die berechneten Korrelationen erreichten im<br />

Mittel nur r = .43 – allerdings ist gerade aufgr<strong>und</strong> der leistungsstarken akademischen<br />

Stichprobe mit Deckeneffekten zu rechnen. Die Eignung der verwendeten Methode der<br />

Reliabilitätsschätzung muss bezweifelt werden: Es wurde kein echter Retest verwendet,<br />

sondern bei identischen Ziel- <strong>und</strong> Reaktionsstimuli lediglich ein Regel-Aspekt variiert, was<br />

gerade leistungsstarke Probanden, die die Reihenfolge lernen <strong>und</strong> einhalten, verwirren<br />

könnte.<br />

BASSO, BORNSTEIN <strong>und</strong> LANG (1999) testeten 50 psychiatrisch unauffällige Männer<br />

mittleren Alters zweimal im Abstand von einem Jahr mit dem WCST. Die Autoren fanden<br />

neben signifikanten Verbesserungen in den meisten Kennwerten trotz der eher leistungsstarken<br />

Stichprobe <strong>und</strong> des langen ITI wie ADDINGTON et al. (1991) eine Retest-<br />

Korrelationen um r = .50.<br />

BASSO, LOWERY, GHORMLEY <strong>und</strong> BORNSTEIN (2001) werteten Teile der Daten von BASSO<br />

et al. (1999) erneut für den WCST-64 aus – ein Vorgehen, das insofern problematisch ist,<br />

als es so im 64er-Retest zu einem zu hohen Maß an Vorerfahrung <strong>und</strong> damit in unbeeinträchtigten<br />

Stichproben aufgr<strong>und</strong> von Deckeneffekten zu einer Unterschätzung der<br />

Reliabilität der Kurzform führen kann (GREVE et al., 2002). Wie zu erwarten, lagen die<br />

Retest-Korrelationen nur noch um r = .35. In beiden Analysen erwiesen sich die zu beiden<br />

Testzeitpunkten abgebrochenen Kategorien (Variable FMS) als unabhängig.<br />

INGRAM, GREVE, FISHEL INGRAM <strong>und</strong> SOUKUP (1999) untersuchten die Stabilität des<br />

WCST-128 an einer Stichprobe von 29 Patienten mit unbehandelter obstruktiver Schlaf-<br />

Apnoe (OSA) <strong>und</strong> fanden z. T. befriedigende Werte (rS = .34 bis .83, durchschnittlich .64).<br />

Auffällig ist ein deutlicher Unterschied der Stabilitäten der Fehler (.79) <strong>und</strong> der richtig<br />

sortierten Karten (.34), der auf die Verwendung des Abbruchkriteriums bei der Langform<br />

des WCST zurückgeht. Die Autoren, deren Ergebnisse für den WCST günstiger ausfallen als<br />

die der vergleichbaren Studien von ADDINGTON et al. (1991) <strong>und</strong> PAOLO et al. (1996),<br />

vermuten wie zuvor schon OZONOFF (1995), dass die Stabilität des Tests bei Patienten mit<br />

stabilen exekutiven Dysfunktionen sogar noch höher ausfallen könnten als bei OSA-<br />

Patienten.<br />

KONGS et al. (2000) testeten 33 Angestellte der Universität von Colorado zweimal im<br />

Abstand von ca. anderthalb Monaten mit dem WCST-64 <strong>und</strong> geben, wie zuvor OZONOFF<br />

(1995), Generalisierbarkeitskoeffizienten von durchschnittlich .74 an, wobei die Fehlersumme<br />

(bzw. die Anzahl richtiger Antworten) am besten abschnitt (.85).

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