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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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197<br />

Methoden<br />

Select-by-marker-Analysen wird wegen ihrer überlegenen Reliabilität die Summe der<br />

ersten fünf AVLT-Durchgänge (ΣA1-A5) herangezogen.<br />

8.1.4 Symptomatik: Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS)<br />

Die Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS: KAY, FISZBEIN & OPLER, 1987; KAY,<br />

OPLER & LINDENMAYER, 1987) ist ein Fremdbeurteilungsinstrument zur Einschätzung der<br />

Syndrome von Erkrankungen des Schizophrenie-Spektrums. Die PANSS wurde für die<br />

vorliegende Untersuchung ausgewählt, weil sie – gemessen an der Zitierhäufigkeit – der<br />

Goldstandard der Erfassung von Schizophrenie-Symptomatik ist.<br />

Den theoretischen Hintergr<strong>und</strong> der PANSS bildet CROWS (1985) Annahme zweier<br />

distinkter Schizophrenie-Typen. Die PANSS besteht entsprechend aus einer Positiv-Skala<br />

(P) <strong>und</strong> einer Negativ-Skala (N) mit jeweils 7 Items. 16 weitere Items sollen die allgemeine<br />

Psychopathologie (G), z. B. Angst <strong>und</strong> Depressivität, erfassen. Die Einstufungen auf diesen<br />

30 siebenstufigen Items werden auf der Gr<strong>und</strong>lage von Antworten auf Fragen in einem<br />

halbstrukturierten Interview <strong>und</strong> von Verhaltensbeobachtungen im Klinikalltag vorgenommen.<br />

Zur Ergänzung der Fremdbeurteilungen wurden für die entsprechenden PANSS-<br />

Items Skalen für das Behandlungspersonal zusammen mit den Skalen zur Einschätzung der<br />

Medikationsadhärenz ausgegeben (v. a. Bezugstherapeuten <strong>und</strong> Pflege).<br />

Die Interrater-Reliabilität der PANSS gilt als gut (PERALTA & CUESTA, 1994a). KAY,<br />

OPLER <strong>und</strong> LINDENMAYER (1987) fanden mittlere Interrater-Korrelationen von .69 bis .94<br />

auf Item-Ebene <strong>und</strong> von .83 bis .87 auf Skalen-Ebene. LINDEN, SCHEEL <strong>und</strong> RETTIG (2007)<br />

fanden gute Konsistenzen der Skalen selbst bei untrainierten Beurteilern. Alle beteiligten<br />

Interviewer absolvierten ein videogestütztes Beurteilungstraining zur Absicherung der<br />

Reliabilität (vgl. MÜLLER, ROSSBACH, DAVIDS, WETZEL & BENKERT, 2000). Die hohe konvergente<br />

Validität der PANSS-Skalen wurde von KAY, OPLER <strong>und</strong> LINDENMAYER (1987) durch<br />

Korrelationen mit den korrespondierenden Skalen SANS <strong>und</strong> SAPS von ANDREASEN (1983,<br />

1984) belegt (jeweils r = .77, p < .001).<br />

Die Anpassungsgüte des zweidimensionalen PANSS-Modells hat sich allerdings als nicht<br />

ausreichend herausgestellt (CUESTA & PERALTA, 1995). Die Symptomatik-Dimensionalität<br />

der PANSS wurde daher in einer Reihe von Hauptkomponenten- <strong>und</strong> Faktorenanalysen<br />

untersucht. Das häufigste Resultat ist eine fünfdimensionale Struktur. So fanden MAß,<br />

SCHOEMIG, HITSCHFELD, WALL <strong>und</strong> HAASEN (2000) in PANSS-Daten von 253 stationär<br />

behandelten Patienten mit Schizophrenie-Diagnosen fünf Komponenten. Sie konstruierten<br />

fünf moderat bis hoch reliable Skalen aus 22 hoch ladenden Items:<br />

(1.) feindselige Erregung (P4, P5, P7; G4, G5, G8, G14) α = .91<br />

(2.) Negativsymptomatik (N1, N2, N3, N4, N6, G16) α = .92<br />

(3.) kog.-desorganisierte Symptomatik (P2, N5, G11) α = .81<br />

(4.) Positivsymptomatik (P1, P3, G9) α = .76<br />

(5.) Depression (G2, G3, G6) α = .69<br />

Die Items P6, N7, G1, G7, G10, G11, G12, G13 <strong>und</strong> G15 wurden wegen niedriger Ladungen,<br />

niedriger Kommunalitäten oder extremer Schiefe ausgeschlossen. Die von MAß et al.<br />

(2000) extrahierten Komponenten können als gut repliziert <strong>und</strong> robust gelten (LEVINE &<br />

RABINOWITZ, 2007; VAN DEN OORD et al., 2006). Sie werden daher nach der oben aufgelisteten<br />

Zuordnung auch in den Studien 2 <strong>und</strong> 3 der vorliegenden Arbeit berechnet.

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