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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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Hypothese 3.3: Einsicht <strong>und</strong> <strong>Exekutivfunktionen</strong><br />

193<br />

Hypothesen<br />

(a) Es besteht ein signifikanter negativer Zusammenhang zwischen <strong>Krankheitseinsicht</strong><br />

(G12, OSSTI) <strong>und</strong> <strong>Exekutivfunktionen</strong>. Spezifisch wird erwartet, dass die beiden Einsichtsmaße<br />

mit dem <strong>dynamisch</strong>en Wisconsin Card Sorting Test (WCSTdyn) als valideres Maß<br />

exekutiver Defizite, nicht aber mit dem statischen WCST-64 korrelieren.<br />

Es wird angenommen (s. u.), dass sich in dem erwarteten bivariaten Zusammenhang der<br />

Einfluss einer aufgr<strong>und</strong> von kognitiven Beeinträchtigungen moderat uneinsichtigen<br />

Subgruppe niederschlägt (STARTUP, 1996). Analog hierzu wird angenommen, dass Nichtlerner<br />

nach der zu modifizierenden WCST-Performanz-Typologie signifikant geringer<br />

krankheitseinsichtig sind als Lerner <strong>und</strong> Leistungsstarke.<br />

(b) Aufgr<strong>und</strong> des Modells von MARKOVÁ <strong>und</strong> BERRIOS (1995a) <strong>und</strong> der Ergebnisse von<br />

YOUNG et al. (1998) <strong>und</strong> DRAKE <strong>und</strong> LEWIS (2003) wird vorhergesagt, dass Symptombewusstheit<br />

(Item 07 der SAI-E) positiv mit <strong>Exekutivfunktionen</strong> (WCSTdyn) korreliert.<br />

Verfahren: Pearson-Korrelationen, geplanter Kontrast<br />

Hypothese 3.4 (a-c): Offenheit <strong>und</strong> Einsicht<br />

(a) Es besteht ein signifikanter positiver Zusammenhang zwischen Einsicht <strong>und</strong> Offenheit:<br />

Defensive Patienten sind uneinsichtiger bzw. bei der Thematisierung ihrer psychischen<br />

Erkrankung verschlossener.<br />

(b) Da längere Psychiatrieerfahrung die Erwartungs-Erwartungen verändern sollte (z. B.<br />

dadurch, dass Behandlungsexperten signalisieren, dass die Thematisierung der Erkrankung<br />

erwünscht ist) <strong>und</strong> (Selbst-) Stigmatisierung <strong>und</strong> Leugnung abgeschwächt werden (LALLY-<br />

THOMPSON-Hypothese: z. B. durch Erfahrung, Behandlung, Veränderung sozialer Netzwerke),<br />

sollte der Zusammenhang von Offenheit <strong>und</strong> Einsicht durch die Erkrankungserfahrung,<br />

indiziert durch die Anzahl an stationären Aufenthalten, dahingehend moderiert<br />

werden, dass er v. a. in der Gruppe rezent erkrankter Personen auftritt.<br />

SUBOTNIK et al. (2o05) hatten bei rezent erkrankten Patienten eine Moderation des<br />

Zusammenhangs von Defensivität <strong>und</strong> <strong>Krankheitseinsicht</strong> durch psychotische Symptomatik<br />

gef<strong>und</strong>en – <strong>und</strong> zwar dahingehend, dass sich einsichtige <strong>und</strong> uneinsichtige Patienten<br />

während akuter Erkrankungsphasen vor allem durch Offenheit diskriminieren ließen,<br />

während bei Patienten in Remission neurokognitive Variablen stärker ins Gewicht fielen.<br />

Dies wurde allerdings nur mit Hilfe nicht-parametrischer Interaktionsbäume gezeigt, nicht<br />

innerhalb eines Regressionsmodells, so dass der relative Einfluss der Prädiktoren nicht<br />

quantifiziert wurde. Angesichts des erwiesenermaßen starken Einflusses von Symptomatik<br />

auf Einsicht (bzw. der teilweisen Antonymie von Einsicht <strong>und</strong> Wahnhaftigkeit) überrascht<br />

das Ergebnis von SUBOTNIK et al. (2o05). Vor dem Hintergr<strong>und</strong> von Bef<strong>und</strong>en, die einen<br />

Einfluss von Offenheit (Repression) v. a. in ambigen Kontexten aufgezeigt haben (hier: in<br />

Abwesenheit einer starken Erkrankungsidentität), <strong>und</strong> einzelner Bef<strong>und</strong>e der Schizophrenieforschung<br />

(YOUNG et al., 1998) wird daher das Gegenteil vorhergesagt:<br />

(c) Offenheit hängt v. a. bei nicht-psychotischen Patienten mit Einsicht zusammen, d. h. es<br />

wird eine signifikante Interaktion von Offenheit <strong>und</strong> Positivsymptomatik in der Prädiktion<br />

von <strong>Krankheitseinsicht</strong> erwartet.<br />

Verfahren: Pearson-Korrelationen, multiple Regression

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