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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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261<br />

Ergebnisse Studie 2<br />

Die Fehler-Mittelwerte der im Prätest leistungsschwächeren Nichtlerner <strong>und</strong> Lerner<br />

spiegeln ihre Übereinstimmungen mit den Fehlerclustern wieder: Zwar erzielen Lerner<br />

bereits im Prätest mehr korrekte Sortierungen als Nichtlerner (g = 0,86), dieser Effekt geht<br />

aber, wie hier ersichtlich, ausschließlich auf eine geringere Perseverationsneigung zurück<br />

(g = -0,97). Wie ihre überzufällig häufige Zugehörigkeit zum NPE-Cluster bereits andeutete,<br />

begingen Lerner im Prätest mehr nonperseverative Fehler als Nichtlerner (U = 1466;<br />

p < .01; r = .24/ g = 0,49), d. h. die Vorhersage von Hypothese 2.6b trifft ein.<br />

Bemerkenswert ist ferner, dass nonperseverative Fehler in der Lernergruppe vollständig<br />

remediierbar waren – es besteht im Posttest kein Unterschied mehr zur leistungsstarken<br />

Gruppe. Für Lerner gilt dies allerdings auch für die perseverativen Fehler: Begingen sie im<br />

Prätest noch deutlich mehr Fehler dieses Typs als Leistungsstarke (g = 1,36), wurde dieser<br />

Unterschied – anders als für die Nichtlerner – im Posttest vollständig nivelliert.<br />

Schließlich lässt sich belegen, dass eine weitere Vorhersage von GREVE, LOVE, SHERWIN,<br />

MATHIAS, RAMZINSKI et al. (2002) eintritt, die aufbauend auf STUSS et al. (2000) postuliert<br />

hatten, dass »… when the WCST problem is solved by providing patients with the sorting<br />

rules, then increased FMS … emerges« (S. 38): Die Konzept-Verluste (FMS) nehmen in den<br />

Gruppen der Leistungsstarken <strong>und</strong> Verbesserer jeweils leicht zu (dPrä = 0,42 <strong>und</strong> dPrä =<br />

0,56), was mit der vermehrten Gelegenheit zu FMS zusammenhängt. Auch hier könnte die<br />

Wirkung weiterer Faktoren der Testbearbeitung diskutiert werden (v. a. des durch die<br />

Instruktion inspirierten Mitzählens).<br />

10.13 Zusammenfassung von Studie 2<br />

Studie 2 hat gezeigt, dass es mit Hilfe einer statistischen Typologie in Anlehnung an<br />

JACOBSON et al. (1982) gelingt, die nach der »Osnabrücker« Regel gebildeten Lernertypen<br />

statistisch zu homogenisieren. Hierfür wurde aufbauend auf Studie 1 der ursprünglich von<br />

WIENÖBST (1993) bestimmte Trennwert von 43 korrekt sortierten Karten auf 42 abgesenkt.<br />

Die statistischen Eigenschaften verschiedener Reliable Change Index-Methoden (kRCI,<br />

GLN, URCI) wurden analysiert: Der »Ultimate« Index (URCI) erwies sich als das Verfahren<br />

mit der liberalsten Veränderungsprüfung. An den Daten der untersuchten Stichprobe von<br />

Probanden mit Schizophrenie-Diagnosen konnten sehr hohe Konkordanzen verschiedener<br />

RCI-Methoden aufgezeigt werden. Neun empirisch gegebene Subtypen wurden zu drei<br />

Metatypen zusammengefasst. Entsprechend der hohen RCI-Übereinstimmungen wurden<br />

pragmatisch Zusammenfassungsregeln vorgeschlagen, die zu einer perfekten Konkordanz<br />

der auf unterschiedlichen RCIs aufbauenden Metatypisierungen führen. Es wurde gezeigt,<br />

dass sich die Unterschiede im WCST-Lernpotenzial in verschiedenen soziodemographischen<br />

<strong>und</strong> klinischen Variablen widerspiegeln. Insbesondere spiegelt sich WCST-Lernpotenzial,<br />

beurteilt nach dem vorgeschlagenen Klassifikationsalgorithmus, auch in einem<br />

Wortlistenlerntest wider. Es wurden Hinweise aus einer Analyse von WCST-Fehlerprofilen<br />

präsentiert, die dafür sprechen, dass Nichtlerner ein Defizit exekutiver Kontrollprozesse,<br />

Lerner hingegen eines des problemlösenden Denkens aufweisen.

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