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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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302<br />

Diskussion<br />

Die zentralen Hypothesen von Studie 3 konnten bestätigt werden: <strong>Krankheitseinsicht</strong>,<br />

operationalisiert über das Item G12 der Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS),<br />

korreliert, wie vorhergesagt, mit dem WCSTdyn, d. h. die in Studie 2 gebildeten Performanztypen<br />

unterscheiden sich signifikant in ihrer Einsicht (Highscorer, Lerner > Nichtler-<br />

ner, g ≥ 0,45).<br />

Zwar wies die nach STARTUP (1996) vorhergesagte quadratische Funktion der Regression<br />

von Kognition auf Einsicht keine überlegene Passung auf, es konnten jedoch drei theoretisch<br />

sinnvolle Cluster von Patienten mit modellkonformen Merkmalskonfigurationen<br />

identifiziert werden (d. h. [I.] hohe Einsicht – neurokognitiv intakt; [II.] mittlere Einsicht –<br />

neurokognitiv beeinträchtigt; [III.] sehr geringe Einsicht – neurokognitiv intakt). Es gibt<br />

dabei keinen Unterschied der Verteilungen von Highscorern <strong>und</strong> Lernern auf die Cluster I<br />

<strong>und</strong> III; beide Performanztypen enthalten etwa 25 % stark uneinsichtige Cluster-III-<br />

Probanden. Die höhere mittlere Einsicht dieser beiden Performanztypen im Vergleich mit<br />

den Nichtlernern (s. o.) geht also auf einen Anteil von 75 % sehr einsichtiger Patienten an<br />

diesen Gruppen zurück.<br />

Es fand sich der erwartete Unterschied in Offenheit zwischen den Clustern mit intakten<br />

neurokognitiven Funktionen <strong>und</strong> hoher vs. niedriger Einsicht (g = 0,38). Die Hypothese<br />

systematischer Unterschiede in selbsteingeschätzten aktiven <strong>und</strong> passiven Bewältigungsstilen<br />

fand hingegen, mit Ausnahme eines stärker sozial orientierten Copings hoch einsichtiger<br />

Patienten, keine Bestätigung.<br />

Der Zusammenhang von Einsicht <strong>und</strong> negativer Emotionalität wurde cluster- <strong>und</strong><br />

regressionsanalytisch untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass <strong>Krankheitseinsicht</strong> vor<br />

allem bei hoher Belastung mit Positivsymptomatik mit erhöhter Depressivität <strong>und</strong> Ängstlichkeit<br />

einhergeht (signifikanter Moderatoreffekt). Auch die Bedingungen, unter denen<br />

Offenheit mit Einsicht zusammenhängt, wurden näher beleuchtet: Ebenfalls durch<br />

signifikante Interaktionen konnte die Vermutung bestätigt werden, dass Defensivität vor<br />

allem bei rezent erkrankten <strong>und</strong> nicht-psychotischen Patienten mit fremdeingeschätzter<br />

Einsicht zusammenhängt.<br />

Hypothese Inhalt Ergebnis<br />

3.1 Positive Korrelation des Einsichtsfragebogens von<br />

KRUPA (2005) mit (a) fremdbeurteilter Einsicht<br />

(PANSS-G12) <strong>und</strong> (b) Adhärenz (SAI-E-Items A, B).<br />

3.2 (a) Positiver Zusammenhang von Einsicht<br />

(G12, OSSTI) <strong>und</strong> Depressivität (PANSS-Faktor),<br />

(b) moderiert durch Positivsymptomatik.<br />

3.3 (a) Signifikanter positiver Zusammenhang zwischen<br />

Einsicht (G12, OSSTI) <strong>und</strong> <strong>Exekutivfunktionen</strong><br />

(WCSTdyn).<br />

(b) Akzentuierter Zusammenhang zwischen<br />

Symptombewusstheit (SAI-E) <strong>und</strong> <strong>Exekutivfunktionen</strong><br />

(WCSTdyn).<br />

3.4 (a) Signifikanter positiver Zusammenhang von<br />

Einsicht (G12, OSSTI) <strong>und</strong> Offenheit (ESI-FR),<br />

für G12 moderiert von (b) Psychiatrieerfahrung<br />

(Anzahl Aufenthalte) <strong>und</strong> (c) Positivsymptomatik<br />

(PANSS-Faktor).<br />

(a) bestätigt<br />

(b) teilweise bestätigt<br />

bestätigt<br />

teilweise bestätigt:<br />

(a) bestätigt für G12<br />

(b) bestätigt für<br />

Negativ- <strong>und</strong><br />

Desorganisationssymptomatik<br />

(a) bestätigt für G12<br />

(b) bestätigt<br />

(c) bestätigt (p < .06)

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