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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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79<br />

Reliable Change Index<br />

mittleren internen Konsistenz von Prä- <strong>und</strong> Posttest kommt <strong>und</strong> fällt bei Gleichstand auf<br />

Null.<br />

Beim Einsatz des WCSTdyn ist darüber hinaus zu beobachten, dass die PPD praktisch<br />

keine bedeutsame Aufklärung von Kriteriumsvarianz ermöglicht. So testete WALDORF<br />

(2005) 37 Patienten mit Schizophrenie-Diagnosen mit dem WCSTdyn <strong>und</strong> fand folgende<br />

Zusammenhänge der korrekten Sortierungen mit einem Maß verbaler Intelligenz (Wortschatztest<br />

WST: SCHMIDT & METZLER, 1992): r = .28 n. s. (Prätest), r = .18 n. s. (PPD) <strong>und</strong><br />

r = .59 (Posttest; p < .01). Die Schlussfolgerung von GUTHKE <strong>und</strong> WIEDL (1996, S. 112-115),<br />

Posttestwerte von Langzeitlerntests seien die validesten Lerntestparameter, gilt dementsprechend<br />

auch für Schizophreniestudien mit dem <strong>dynamisch</strong>en WCST (vgl. auch<br />

WEINGARTZ, WIEDL & WATZKE, 2008).<br />

4.2 Der statistische Regressionseffekt<br />

Wird in einer Personengruppe die gleiche Variable zweimal gemessen, so lässt sich<br />

beobachten, dass die Messwerte dazu tendieren, bei der Zweitmessung (t2) im Durchschnitt<br />

näher an der höchsten Verteilungsdichte zu liegen als bei der Erstmessung (t1). Dieses<br />

häufig missverstandene Phänomen der »Regression zur Mitte« tritt bei nicht-perfekten<br />

Korrelationen in linearen Zusammenhängen stets auf (vgl. aber die Kritik von ROGOSA,<br />

1995) <strong>und</strong> fällt umso stärker aus, je weiter die Messwerte zu t1 vom Gruppenmittelwert<br />

abweichen <strong>und</strong> je niedriger die Korrelation zwischen den Messwertreihen ausfällt.<br />

Wichtigster Indikator des Regressionseffekts ist nach ROGOSA (1995) das Vorliegen einer<br />

negativen Korrelation r(τ, δ) zwischen Ausgangswert <strong>und</strong> PPD bzw. den wahren Werten<br />

dieser Variablen (Ausgangswertgesetzes, Wilders Gesetz: s. GUTHKE & WIEDL, 1996, S. 345).<br />

Der statistische Regressionseffekt stellt eine Gefahr für die interne Validität unkontrollierter<br />

Studien zur Einschätzung der Wirksamkeit von Interventionen dar, da diese häufig<br />

an Personenkollektiven durchgeführt werden, die gerade über die im Vergleich zur<br />

Gesamtpopulation extreme Ausprägung unerwünschter Merkmale definiert werden. Er<br />

sollte daher, wenn möglich, durch die verwendete Methode der Veränderungsmessung<br />

kontrolliert werden. Beide Sachverhalte ergeben sich aus den Setzungen der KTT: Es wird<br />

angenommen, dass sich ein beobachteter Wert additiv zusammensetzt aus einem »wahren«<br />

Wert <strong>und</strong> einem diesen überlagernden, unabhängigen »Fehler« (xi= τi + εi), der unsystematische,<br />

unkontrollierbare, unvorhersagbare Einflüsse auf die Messung repräsentiert (z. B.<br />

AMELANG & SCHMIDT-ATZERT, 2006). Messfehler verteilen sich normal mit einem Erwartungswert<br />

von Null (µF = 0) <strong>und</strong> einer Streuung, die dem Standardmessfehler entspricht. Es<br />

ist nun offensichtlich, dass extreme Werte häufig als Summe hoher bzw. niedriger wahrer<br />

Werte <strong>und</strong> großer Fehler entstehen: Da Fehlerwerte als Realisierungen unabhängiger,<br />

normalverteilter Zufallsvariablen konzeptualisiert werden, Messinstrumente stets fehlerbehaftet<br />

<strong>und</strong> extreme Fehler seltene Ereignisse sind, ist einsehbar, dass bei einer Zweitmessung<br />

häufig geringere Mittelwertsabweichungen vormals extremer Messwerte beobachtet<br />

werden. Es ist jedoch ein Missverständnis, dass dieses Phänomen notwendigerweise mit<br />

einer Varianzreduktion einhergeht, zu einer Angleichung der Merkmalsausprägung führt<br />

(STELZL, 2005) oder asymmetrisch auf Y gerichtet sei (NACHTIGALL & SUHL, 2002a).<br />

Formalisiert lässt sich der Regressionseffekt für z-standardisierte Variablen notieren als:<br />

|E(Y|X = x)|

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