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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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307<br />

Diskussion<br />

Insbesondere scheint eine Kontrolle von Regressionseffekten keine dramatischen Auswirkungen<br />

auf die Klassifikationsquoten zu haben: Die nonsignifikante Diskrepanz der<br />

Resultate des klassischen RCI <strong>und</strong> des GLN-Index nach HSU (1989) <strong>und</strong> SCHÖTTKE et al.<br />

(1993) bestätigen die Arbeiten von MCGLINCHEY et al. (2002), BAUER et al. (2004) <strong>und</strong><br />

ATKINS et al. (2005) erstmals für den WCSTdyn. Zwar ist es so, dass der GLN-Index<br />

aufgr<strong>und</strong> der Kontrolle von Regressionseffekten Veränderungen aus dem unteren<br />

Leistungsbereich hin zur Mitte etwas konservativer beurteilt (<strong>und</strong> Verbesserungen hin zur<br />

Decke im oberen Leistungssegment entsprechend etwas liberaler). Entsprechend niedriger<br />

fallen hier die kategorienspezifischen Kappas aus. Dies fällt aber, betrachtet man die sehr<br />

hohe Konkordanz von GLN-Index <strong>und</strong> kRCI (κ = .90), selbst bei der gegebenen suboptimalen<br />

Reliabilität (rtt = .70) offensichtlich kaum ins Gewicht. Dieser Bef<strong>und</strong> bestätigt das<br />

Argument von NACHTIGALL <strong>und</strong> SUHL (2002b, 2005), dass auch der klassische RCI in<br />

Stichproben mit breitem Leistungsspektrum eine Bereinigung der Werte vornimmt. Die<br />

sehr hohe Gesamt-Konkordanz mag auch auf die dünne Zellenbesetzung in diesbezüglich<br />

störenden Extremkategorien zurückzuführen sein, dies allerdings dürfte die Populationsverhältnisse<br />

widerspiegeln (d. h. sich signifikant verbessernde Highscorer <strong>und</strong> sich<br />

signifikant, aber nicht klinisch verbessernde Nichtlerner sind seltene Ereignisse).<br />

Für T-Werte fällt die kRCI-GLN-Übereinstimmung etwas geringer aus (κ = .84), was auf<br />

eine effektive Anhebung der Leistungsdecke durch die Kontrolle von Alter <strong>und</strong> Ausbildungsdauer<br />

<strong>und</strong> damit auf den höheren Anteil signifikant verbesserter Leistungsstarker<br />

zurückgeht. Bei der klinisch meist interessierenden Differenzierung von Lernern <strong>und</strong><br />

Nichtlernern kommen kRCI <strong>und</strong> GLN-Index unabhängig von der Verwendung von Roh-<br />

oder T-Werten zu hoch übereinstimmenden Ergebnissen (κ = .89).<br />

Empfehlenswert mag also der Einsatz der Gulliksen-Lord-Novick-Methode bei Extremgruppen<br />

sehr schwacher bzw. sehr leistungsfähiger Probanden sein, die aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

Merkmalsausprägung selegiert wurden. Hier könnte der GLN-Index das Risiko von α- bzw.<br />

β-Fehlern senken (wobei externe Validierungskriterien benötigt werden, um sinnvoll von<br />

»Sensitivität« <strong>und</strong> »Spezifität« von RCI-Methoden sprechen zu können: vgl. HSU, 1999).<br />

Dann allerdings sollte sich der Anwender Gedanken über die Auswahl eines adäquaten<br />

Mittelwertes zur Kontrolle des Regressionseffektes durch die GLN-Methode machen. Es<br />

könnte in einem solchen Fall empfehlenswert sein, den in Studie 2 gelieferten Mittelwert<br />

dem Sample-Mittelwert vorzuziehen.<br />

Bezüglich der statistischen Eigenschaften des URCI ließen sich erstens die Bef<strong>und</strong>e von<br />

HAFKENSCHEID (2000) <strong>und</strong> MCGLINCHEY et al. (2002) zur relativ größten Liberalität dieses<br />

Prüfverfahrens bestätigen. Durch eine Regression von RCI-z-Werten auf Differenzen<br />

konnte veranschaulicht werden, dass der URCI bereits bei einer Differenz von 11 korrekt<br />

sortierten Karten den kritischen z-Wert (= 1,96) annimmt. Der kRCI weist hier nur z = 1,27<br />

auf <strong>und</strong> erreicht den kritischen z-Wert erst bei 17 Karten, WIEDL (1999) hatte eine kritische<br />

Differenz von 15 empfohlen. Diese deutlich geringere kritische Differenz als Resultat von<br />

KELLEYs (1947) Formel zur Schätzung der wahren Differenzwerte ist die Ursache dafür,<br />

dass der URCI die erwähnte Subgruppe der Aufwärts-Grenzfälle (GF+) beinahe zum<br />

Verschwinden bringt (10 1 %), da er der nicht-perfekten Reliabilität der Differenzen<br />

Tribut zollt. Dieser Umstand wird weiter unten bei der Diskussion der Konstruktion von<br />

Performanz-Metatypen wieder aufgegriffen.<br />

Zweitens erhärten die präsentierten Ergebnisse den Verdacht, dass die Ergebnisse von<br />

Studien, die mit dem URCI geringere Anteile klinisch signifikanter Verbesserung gef<strong>und</strong>en<br />

haben (MCGLINCHEY et al., 2002; ATKINS et al., 2005), auf die Verwendung des

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