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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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81<br />

Reliable Change Index<br />

(b) x2 sollte auf der der dysfunktionalen Verteilung zugewandten Flanke innerhalb von zwei<br />

Standardabweichungen der funktionalen Verteilung liegen; (c) x2 sollte näher am<br />

Mittelwert der funktionalen Verteilung als an dem der dysfunktionalen Verteilung liegen<br />

bzw. mit höherer Wahrscheinlichkeit der funktionalen als der dysfunktionalen Verteilung<br />

angehören. Für Kriterium c wird eine allgemeine Berechnungsvorschrift gegeben, die auch<br />

für den Fall ungleicher Streuungen anwendbar sein soll. Die verwendeten Kennwerte<br />

sollten Normierungsstichproben entstammen (JACOBSON & REVENSTORF, 1988):<br />

mit Mittelwerten <strong>und</strong> Streuungen der funktionalen (F)<br />

<strong>und</strong> dysfunktionalen (D) Population (Normwerte)<br />

(02)<br />

Bei sich überlappenden Verteilungen, wie sie empirisch meist gegeben sind, ergibt<br />

Vorschrift a den konservativsten Trennwert <strong>und</strong> wird für den Fall fehlender Normen für die<br />

funktionale Population empfohlen; b resultiert im liberalsten Cut-off. Die Autoren empfehlen<br />

jedoch Trennwert c als einziges nicht-arbiträres Kriterium. Zur Sicherstellung der<br />

statistischen Zuverlässigkeit von Veränderung wird zusätzlich ein sog. »reliable change<br />

index« vorgeschlagen. Ihr Vorschlag führte zu einer Reihe von zunehmend komplexen<br />

Verbesserungs- <strong>und</strong> Änderungsvorschlägen, die im folgenden Abschnitt dargestellt <strong>und</strong><br />

erläutert werden.<br />

Die am dichotomen RC-Modell von JACOBSON, FOLLETTE <strong>und</strong> REVENSTORF (1984) geübte<br />

methodologische Kritik lässt sich in drei Bereiche gliedern: (1.) Kritik an der Annahme<br />

zweier distinkter Verteilungen (WAMPOLD & JENSON, 1986) – die Anwendung des RC-<br />

Modells mit den notwendigen Parameterschätzungen <strong>und</strong> der Berechnung von Trennwerten<br />

setzt voraus, dass die betrachteten Werte einer eigenen »dysfunktionalen« Gauß-<br />

Verteilung entstammen <strong>und</strong> nicht besser als Extremfälle einer einzigen Verteilung aufgefasst<br />

werden können. Für eine Zuordnung bedarf es nun eines validen externen Kriteriums,<br />

das im Bereich der Schizophrenieforschung nur auf den ersten Blick durch die Diagnose<br />

gegeben scheint – gerade in den letzten Jahren wurden aber auch für psychotische<br />

Symptome Kontinuumsmodelle formuliert (z. B. JOHNS & VAN OS, 2001). Dieses Problem<br />

stellt sich allerdings nicht nur in der Analyse des Einzelfalls <strong>und</strong> kann letzten Endes nur<br />

pragmatisch gehandhabt werden (JACOBSON, FOLLETTE & REVENSTORF, 1986).<br />

(2.) Kritik an Trennwert c. JACOBSON <strong>und</strong> Kollegen (1986, 1988) hatten die von ihnen<br />

vorgeschlagenen Trennwerte zur Feststellung klinischer Bedeutsamkeit selbst kritisch<br />

reflektiert, da beobachtete Werte nahe dem aus beobachteten Werten errechneten Trennwert<br />

aufgr<strong>und</strong> von Messfehlern unweigerlich zu Falschpositiv- <strong>und</strong> Verpasser-Fehlern<br />

führen. Die Autoren schlagen vor, mit Hilfe der weiter unten vorgestellten Methode zur<br />

Prüfung statistischer Signifikanz von Veränderung im Einzelfall ein um den Trennwert<br />

zentriertes Konfidenzband zu spannen – ein Vorschlag, der in der Folge nicht ausgearbeitet<br />

wurde: So bleibt unklar, welchen Standardfehler die Autoren hierfür empfehlen. In diesem<br />

Fall erscheint weder der von den Autoren ursprünglich für die Veränderungsmessung<br />

vorgeschlagene Standardmessfehler, noch der ab 1986 (s. u.) zu diesem Zweck empfohlene<br />

Standardfehler der Differenzen, sondern vielmehr der Standardschätzfehler (LORD &<br />

NOVICK, 1968) adäquat. Eine solche Lösung stammt von HAGEMAN <strong>und</strong> ARRINDELL (1999,<br />

S. 1176), die die Differenz zwischen geschätztem wahren Posttestwert <strong>und</strong> berechnetem<br />

Trennwert an jenem Standardfehler relativieren, der die Streuung wahrer um beobachtete

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