Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

253
Ergebnisse Studie 2
10.10.3 Fazit der externen Validierung der Metatypen durch WST und AVLT
Die Herausnahme der Aufwärts-Grenzfälle aus der traditionellen Nichtlerner-Gruppe
konnte bestätigt werden: Der Subtyp unterscheidet sich weder in der prämorbiden
kristallinen Intelligenz noch im verbal-deklarativen Gedächtnis von bedeutsam verbesserten
Probanden. Eine clusteranalytische Untersuchung der Generalisierbarkeit von Aussagen
über das WCST-Lernpotenzial auf den Bereich des verbalen Gedächtnis zeigte, dass die
neue Metatypologie Personen mit und ohne substanzielle Verbesserung im Auditiv-
Verbalen Lerntest besser differenziert als die 15-Punkte-Regel.
10.11 Faktorenanalysen des WCST-64 und WCSTdyn
(klinische Stichprobe)
In Abschnitt 3.7.3 wurde eine Sichtung verfügbarer Faktorenanalysen zum WCST unternommen
und gezeigt, dass die Korrelationsstruktur in klinischen Stichproben zumindest
bei einem liberalen Extraktionskriterium die Berechnung dreier Hauptkomponenten
erlaubt: einer varianzstarken Primärkomponente der Konzeptbildung und Perseveration
und zweier Komponenten, die durch die Variablen nonperseverative Fehler (NPE) und
Konzept-Abbrüche (FMS) markiert werden. In nicht-klinischen Stichproben ließen sich
jedoch wiederholt nur zwei Komponenten sinnvoll extrahieren, da der PE-NPE-
Zusammenhang hier höher ausfällt (GREVE, BROOKS et al., 1997; GOLDMAN et al., 1996;
PAOLO et al., 1995). Dies wurde auch in Studie 1 (Abschnitt 9.4) an den Daten der nichtklinischen
Stichprobe gefunden. Da die drei Markiervariablen der vermuteten drei
Faktoren in eine Clusteranalyse zur kognitiven Charakterisierung der Performanztypen
eingehen sollen, soll zunächst die bivariate Zusammenhangsstruktur in Daten der Schizophrenie-Stichprobe
betrachtet werden (Tabelle 53), um die Variablen anschließend einer
Hauptkomponentenanalyse zu unterziehen. Wiederum nicht berücksichtigt wurden die
Variablen Fehlersumme (total errors = PE + NPE) und, im Einklang mit der in Abschnitt
3.7.3 referierten Literatur, die perseverativ richtigen Antworten.
Vollständige Datensätze waren für 313 Probanden der beschriebenen Stichprobe verfügbar.
Vor allem FMS (n = 313), aber auch Konzeptantworten (n = 313) und Versuche bis zur
ersten Kategorie (n = 350) wurden von den beteiligten Zentren teilweise nicht ausgewertet
und dokumentiert.
Tabelle 53.
Korrelationen der WCST-64-Kennwerte (o.: Pearson; u.: Kendalls τ) für 313 Personen mit
Schizophrenie-Spektrums-Diagnosen
KS KZA KAT PE NPE FMS TCFC
KS .95 * .88 * -.82 * -.43 * .17 * -.58 *
KZA .83 * .89 * -.77 * -.43 * .14 + -.57 *
KAT .77 * .77 * -.68 * -.44 * -.11 + -.60 *
PE -.67 * -.62 * -.60 * -.17 * -.19 * .53 *
NPE -.41 * -.37 * -.38 * .05 * .00 * .16 *
FMS .10 + .09 + -.09 * -.09 + .07 * .00 *
TCFC -.31 * -.29 * -.39 * .23 * .17 * .07 *
Anmerkungen. N = 313; KS: korrekte Sortierungen; KZA: Konzeptantworten; KAT: Kategorien; PE: perseverative
Fehler; NPE: nichtperseverative Fehler; FMS: Konzeptabbrüche nach min. 5 Karten (FMS); TCFC: Sortierungen
bis zum Abschluss der ersten Kategorie (TCFC)
*: p ≤ .01; +: p ≤ .05 (2-seitig)