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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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85<br />

Reliable Change Index<br />

Bei einem Vergleich der bisher vorgestellten Indices ist zunächst trivialerweise festzustellen,<br />

dass bei konstanten Streuungen <strong>und</strong> Reliabilitäten alle mit Ausnahme des obsoleten<br />

RCIJFR gleiche Ergebnisse liefern. Der Standardmessfehler der Differenz fällt dabei um den<br />

Faktor 2 0,5 (= 1,41) größer aus als der des Prätests, stellt also ein strikteres statistisches<br />

Kriterium dar (HSU, 1989; HAGEMAN & ARRINDELL, 1993). Der Standardfehler nach<br />

MCNEMAR (1969) <strong>und</strong> seine Verwendung durch IVERSON <strong>und</strong> Kollegen erbringen identische<br />

Resultate immer dann, wenn sich die Standardmessfehler nur aufgr<strong>und</strong> unterschiedlicher<br />

Populationsvarianzen unterscheiden. Fällt die Differenz von Prä- <strong>und</strong> Posttest-Streuung<br />

(sx - sy) negativ aus (fanspread, z. B. bei einem positiven Zusammenhang zwischen Prätest-<br />

<strong>und</strong> Differenz-Werten), so trägt die letzte Formulierung (RCIIM) diesem Umstand Rechnung,<br />

indem ihr SEdiff größer ausfällt als für den verbreiteten RCIJT; bei einer Varianzreduktion<br />

verhält es sich umgekehrt. MAASSEN (2004) demonstrierte schließlich, dass der<br />

quadrierte Standardfehler des RCIIM für rtt > 0 stets um [rxy × (sx – sy) 2 ] kleiner ausfällt als<br />

der des RCICM. Im Folgenden wird aufgr<strong>und</strong> ihrer vorteilhaften statistischen Eigenschaften<br />

ausschließlich die letztgenannte Elaboration des klassischen RCIs berücksichtigt.<br />

4.3.3 Modifizierte Differenzen:<br />

Die Gulliksen-Lord-Novick-Methode (GLN)<br />

Der folgende Veränderungsindex stellt neben dem weiter unten vorgestellten URCI nach<br />

ZEGERS <strong>und</strong> HAFKENSCHEID (1994) die komplexeste Variante des klassischen RCI dar.<br />

Zudem kann er auf eine interessante Entwicklungsgeschichte zurückblicken, da die<br />

Überlegungen dreier Autoren bzw. Autorengruppen (HSU, 1989; SCHÖTTKE et al., 1993;<br />

STEYER, HANNÖVER, TELSER & KRIEBEL, 1997) unabhängig voneinander auf die gleiche<br />

Formel konvergierten.<br />

HSU (1989) wies erstmals darauf hin, dass der klassische RCI nach CHRISTENSEN <strong>und</strong><br />

MENDOZA (1986) Regressionseffekte nicht kontrolliert (s. aber die Kritik von NACHTIGALL &<br />

SUHL, 2002b, c). Der Autor schlägt daher vor, Prä- <strong>und</strong> Posttest in Abwesenheit von<br />

Behandlungseffekten als parallele Messungen mit gleichen wahren Werten <strong>und</strong> gleichen<br />

Standardmessfehlern zu betrachten (z. B. HSU, 1999) <strong>und</strong> den Standardvorhersagefehler<br />

(SVF) der Regression (standard error of prediction, SEpred: Formel 09) nach GULLIKSEN<br />

(1950) <strong>und</strong> LORD <strong>und</strong> NOVICK (1968) zur Feststellung reliabler Veränderung zu nutzen:<br />

(09)<br />

Verwendet wird also die geschätzte Fehlerstreuung bei einer Regression von beobachteten<br />

Werten auf die beobachteten Werte eines Paralleltests <strong>und</strong> nicht, wie z. B. von CHELUNE<br />

(2003) ebenfalls unter dieser Bezeichnung empfohlen, die häufig (falls rxy < rtt) größer<br />

ausfallende Residualstreuung der Stichprobe (Standardschätzfehler), die aus Postteststreuung<br />

<strong>und</strong> Retest-Korrelation berechnet wird. Es lassen sich Konstellationen konstruieren,<br />

für die dieser Standardfehler ein zu striktes Kriterium ergibt. Die Relativierung am<br />

Standardmessfehler wiederum ergibt aufgr<strong>und</strong> der ausbleibenden Quadrierung der<br />

Reliabilität zu liberale Veränderungsindices (HSU, 1995, 1999).<br />

Zur Berechnung des Index, den der Autor als GULLIKSEN-LORD-NOVICK-Methode (GLN)<br />

bezeichnet (SPEER <strong>und</strong> GREENBAUM, 1995, allerdings als HSU-LINN-LORD-Methode) werden

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