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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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72<br />

Wisconsin Card Sorting Test<br />

der didaktischen Intervention nach BELLACK et al. (1990) deutlich überlegen (dPRÄ = 0,66<br />

bzw. dPool = 0,42: YOUNG & ZAKZANIS, 1995). Die Effekte waren noch nach vier Wochen<br />

stabil <strong>und</strong> generalisierten in begrenztem Ausmaß auf zwei weitere Tests des Problemlösens<br />

(YOUNG et al., 2002). SI wirkte außerdem, im Gegensatz zu zwei aktiven Kontrollbedingungen,<br />

bei YOUNG et al. (2002) stabilisierend auf Stimmung <strong>und</strong> Selbstwert.<br />

KURTZ, MOBERG, GUR <strong>und</strong> GUR (2001) quantifizierten die Ergebnisse von zehn Studien für<br />

den Zeitraum von 1990 bis 1998 metaanalytisch. Neun dieser Studien umfassten nur eine<br />

einzige Trainingssitzung. Es wurde immer der unmittelbare Posttest gewählt, d. h. die<br />

Stabilität der Effekte blieb unberücksichtigt. Es fanden sich für alle berücksichtigten<br />

WCST-Kennwerte große mittlere gewichtete Effektstärken (z. B. Anzahl erreichter Kategorien:<br />

d = 1,08; perseverative Fehler: d = -0,93). Homogenitätsanalysen zeigten, dass die<br />

Trainings-Variante (z. B. didaktisch, EL, SI) keinen wesentlichen Einfluss auf die Effektstärken<br />

ausübte <strong>und</strong> dass sich die Effektstärken der WCST-Variablen nicht signifikant<br />

voneinander unterscheiden: »(...) we can say with some degree of confidence that<br />

explaining the task with an interactive approach, regardless of the specific content of<br />

instruction, yields a fairly substantial effect« (S. 202).<br />

Eine nahe liegende Kritik an derartigen didaktischen Remediationsstudien wurde von<br />

GOLDBERG <strong>und</strong> WEINBERGER (1994) geäußert, die vermuten, dass die kognitiven Defizite<br />

nicht direkt modifiziert, sondern eher durch andere Systeme kompensiert würden – was<br />

allerdings ihre Befürworter auch nicht bestreiten (so GREEN, 1993 [S. 180], der sie dem<br />

Substitution transfer approach der kognitiven Remediation zuordnet). Irrelevant ist eine<br />

solche Kritik auch aus der Perspektive der Dynamischen Testdiagnostik, wenn die Zielsetzung<br />

primär in der Steigerung der Validität des WCST zur Erfassung basaler kognitiver<br />

Kontrolldefizite gesehen wird <strong>und</strong> die katalytische Kompensation von Attribut-Identifikation<br />

<strong>und</strong> heuristischen Strukturen eben diesem Zweck dient (vgl. CARLSON & WIEDL, 1992;<br />

GUTHKE & WIEDL, 1992, S. 8). Um eben diese Zielsetzung geht es im folgenden Abschnitt.<br />

Fazit<br />

Insgesamt lässt sich das Fazit ziehen, dass Machbarkeitsstudien zur WCST-<br />

Remediation solide belegt haben, dass mit Trainings, die (a) eine erweiterte Instruktion<br />

mit oder ohne Einzelkarten-Feedback, (b) eine Anregung zur Verbalisierung<br />

von Kategorien oder der Begründung von Sortierungen oder (c) ein<br />

stark modularisiertes Einüben von Teilfertigkeiten umfassen, für einen großen<br />

Teil von Probanden mit Schizophrenie-Diagnosen zumindest kurzfristige Performanz-Zugewinne<br />

im Bereich großer Effekte zu erzielen sind. Möglicherweise<br />

ist ein Sandwich-Design mit statischem Prätest aufgr<strong>und</strong> eines Cuing-Effektes<br />

weniger effektiv als ein sofortiges Training. Über die Stabilität der Effekte ist<br />

noch zu wenig bekannt.

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