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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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3.7 Reliabilität, Normierung <strong>und</strong> Faktorstruktur<br />

des Wisconsin Card Sorting Test<br />

3.7.1 Reliabilität des WCST<br />

54<br />

Wisconsin Card Sorting Test<br />

Da die Berechnung von Indices signifikanter Veränderung des Einzelfalls eine Kenntnis der<br />

Reliabilität des WCST voraussetzt (vgl. WIEDL, 1999), wurde eine Sichtung der einschlägigen<br />

Literatur in der PsychInfo-Datenbank (Stichworte: »WCST« bzw. »Wisconsin« <strong>und</strong><br />

»reliability« bzw. »stability« bzw. »retest« bzw. »psychometric«) sowie in MCCAFFREY et<br />

al. (2000) vorgenommen. Obwohl hierbei v. a. Hinweise auf die Zuverlässigkeit des WCST-<br />

64 (KONGS et al., 2000) bei Probanden mit Schizophrenie <strong>und</strong> kurzen Intertest-Intervallen<br />

(ITI) gesammelt werden sollten, wurde die Suche zunächst nicht weiter eingegrenzt.<br />

Ausgeschlossen wurden Studien, die aufgr<strong>und</strong> ihrer geringen Stichprobengröße oder<br />

suboptimaler Bedingungen (vgl. HAGEMAN & ARRINDELL, 1999; v. a. Trainierbarkeits- <strong>und</strong><br />

Medikamentenstudien) eine zuverlässige Schätzung der Reliabilität unwahrscheinlich<br />

erscheinen ließen (dies sind: SEIDMAN et al., 1991; HAGGER et al., 1993; KIRKBY,<br />

MONTGOMERY, BADCOCK & DANIELS, 1995; VERDOUX, MAGNIN & BOURGEOIS, 1995).<br />

Ausgeschlossen wurden ferner Studien, die die Vergleichbarkeit der Kurz- <strong>und</strong> der<br />

Langform des WCSTs mit Part-whole-Korrelationen prüfen (SMITH-SEEMILLER, FRANZEN &<br />

BOWERS, 1997; VAYALAKKARA, DEVARAJU-BACKHAUS, BRADLEY, SIMCO & GOLDEN, 2000;<br />

PURDON & WALDIE, 2001). Auch Arbeiten zur Interrater-Reliabilität (AXELROD, GOLDMAN &<br />

WOODARD, 1992) sind aufgr<strong>und</strong> der Sicherung der Auswertungsobjektivität durch ein<br />

Computer-Programm nicht von Interesse.<br />

Es ist auffällig, <strong>und</strong> indiziert möglicherweise ein File drawer-Problem, dass nur wenige<br />

der gesichteten Studien, die einen Kartensortiertest mit Messwiederholung verwendet<br />

haben, die einfache Retest-Korrelation überhaupt berichten. Die eingeschlossenen Studien<br />

sind in Tabelle 6 aufgelistet, der auch die Reliabilität der im folgenden Fließtext nicht<br />

berichteten Kennwerte entnommen werden kann.<br />

ADDINGTON, ADDINGTON <strong>und</strong> MATICKA-TYNDALE (1991) testeten 38 Patienten mit Schizophrenie<br />

mit dem WCST-128 zweimal mit einem Intertestintervall von sechs Monaten. Die<br />

Stabilität der Fehlervariable von r = .56 erscheint zwar nicht hinreichend, fiel aber<br />

angesichts der Umstände der ersten Testung, die während der ersten Woche eines Psychiatrie-Aufenthaltes<br />

an noch immer symptomatischen Probanden durchgeführt worden war,<br />

doch erstaunlich hoch aus. Zwei von drei betrachteten Kennwerten zeigten zudem keine<br />

signifikante Verbesserung.<br />

OZONOFF (1995) testete 17 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche mit autistischen Entwicklungsstörungen<br />

<strong>und</strong> 17 mit Teilleistungsstörungen <strong>und</strong> Lernbehinderungen zweimal im Abstand<br />

von 2,5 Jahren mit dem WCST-128. Anstelle herkömmlicher Retest-Korrelationen werden<br />

Generalisierbarkeitskoeffizienten der G-Theorie berichtet (CRONBACH, GLESER, NANDA &<br />

RAJARATNAM, 1972; SHAVELSON, WEBB & ROWLEY, 1989), die in beiden Gruppen <strong>und</strong> für<br />

beide betrachteten Fehler-Kennwerte außerordentlich hoch ausfielen (d. h. ≥ .90). Die<br />

Autorin interpretiert dies als Hinweis darauf, dass Probanden mit beeinträchtigter<br />

Performanz eine höhere zeitliche Stabilität aufweisen: »… One prediction of this hypothesis,<br />

as yet untested, is that reliability estimates will be higher in disordered samples than<br />

in normal groups« (S. 492) (vgl. auch GREVE et al., 2002).

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