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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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Wisconsin Card Sorting Test<br />

Verteilung) – ihr Algorithmus mit 1,5-SD-Regel stellt also eher eine Approximation von<br />

SCHÖTTKE et al. (1993) <strong>und</strong> somit einen Kompromiss zwischen statistischer F<strong>und</strong>ierung<br />

<strong>und</strong> Handhabbarkeit dar. Als Highscorer werden dabei, ebenfalls angelehnt an SCHÖTTKE et<br />

al. (1993), Probanden bezeichnet, die sich aufgr<strong>und</strong> ihrer Nähe zur Testdecke nicht mehr<br />

um 15 Karten verbessern können.<br />

Die Validität dieser Typologie wurde in einer Reihe von Studien bestätigt: WIEDL,<br />

WIENÖBST, SCHÖTTKE <strong>und</strong> KAUFFELDT (1999) fanden einen Zusammenhang zwischen<br />

WCSTdyn-Status <strong>und</strong> dem Ausmaß an Verbesserung über sechs Durchgänge eines <strong>dynamisch</strong>en<br />

Wortlistenlerntests (Auditiv-Verbalen Lerntest AVLT: HEUBROCK, 1992; hier mit<br />

Leistungsrückmeldung sowie wiederholter motivierender <strong>und</strong> aufmerksamkeitsfördernder<br />

Instruktion; N = 33). Es zeigte sich eine signifikante Interaktion von Lernerstatus <strong>und</strong><br />

AVLT-Verlauf: Während WCSTdyn-Nichtlerner zwischen den Durchgängen 2 bis 4 stagnierten,<br />

legten Lerner <strong>und</strong> Highscorer deutlich zu (s. ebd. Abb. 2, S. 217).<br />

WIEDL et al. (2001) untersuchten ebenfalls den Zusammenhang zwischen WCSTdyn <strong>und</strong><br />

Vigilanz (Continuous Performance Test DS-CPT, Diskriminationsparameter d’). Highscorer<br />

<strong>und</strong> Lerner waren deutlich wachsamer als Nichtlerner (d = 1,37 bzw. 1,01).<br />

Mit dem gleichen Algorithmus klassifizierten REMPFER, HAMERA, BROWN <strong>und</strong> BOTHWELL<br />

(2006) 60 Teilnehmer eines Programmes für funktional stark beeinträchtigte Patienten mit<br />

Diagnosen einer bipolaren affektiven Störung, Schizophrenie oder Depression –<br />

entsprechend lag die Nichtlerner-Quote mit 33 % außergewöhnlich hoch (es fand sich<br />

jedoch kein Zusammenhang von Lernerstatus <strong>und</strong> Diagnose). Lerner zeichneten sich im<br />

Vergleich zu Nichtlernern durch ein leistungsfähigeres verbales Arbeits- <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>äres<br />

Gedächtnis aus (Month Ordering-Test: g = 0,86; AVLT: g = 1,16).<br />

In die gleiche Richtung deutet ein Bef<strong>und</strong> von KURTZ <strong>und</strong> WEXLER (2006), die allerdings<br />

einen anderen Klassifikationsalgorithmus verwendeten (N = 54): Als »intact« wurden hier<br />

jene 28 Probanden bezeichnet, deren WCST-128-Leistung oberhalb des 10. Perzentils der<br />

Normstichprobe lag. Die 26 »impaired«-Probanden erhielten das BELLACK-Training (s. o.)<br />

<strong>und</strong> wurden anhand eines Mediansplits der T-Wert-Differenzen in »Strong-learners« <strong>und</strong><br />

»Poor-learners« unterteilt. Letztere schnitten im California Verbal Learning Test (CVLT-<br />

II), einem weiteren Wortlistenlerntest, hochsignifikant schlechter ab als die beiden anderen<br />

Gruppen (Summenscore: g = -1,37), außerdem in einem Test der selektiven Aufmerksamkeit<br />

<strong>und</strong> des verbalen Arbeitsgedächtnisses (Brief Test of Attention, BTA: d = -1,23).<br />

KURTZ, JEFFREY <strong>und</strong> ROSE (2010) fanden zudem eine Korrelation zwischen dem McGuigan-<br />

Zugewinnscore <strong>und</strong> einem Arbeitsgedächtnis-Index aus der WAIS-III (r = .42, p ≤ .01,<br />

N = 48). Die Verwendung von Differenzen ist unter Reliabilitätsaspekten allerdings zu<br />

problematisieren (GUTHKE & WIEDL, 1996, S. 112 ff.) <strong>und</strong> wird im folgenden Kapitel kritisch<br />

beleuchtet.<br />

Die funktionale Relevanz, d. h. die Güte des WCSTdyn bei der Vorhersage des Rehabilitationserfolgs<br />

wurde mittlerweile in einer Reihe von Studien mit teilweise längsschnittlichen<br />

Designs <strong>und</strong> hoher ökologischer Validität untersucht:<br />

WIEDL <strong>und</strong> WIENÖBST (1999) führten mit 17 Teilnehmern ein zwei Sitzungen langes<br />

Training der Attributidentifikation <strong>und</strong> Klassifikation durch (Modul »kognitive Differenzierung«<br />

des Integrierten Psychologischen Therapieprogramms IPT: vgl. RODER, BRENNER<br />

& KIENZLE, 2002). Während Highscorer <strong>und</strong> Nichtlerner anhand des dichotomisierten IPT-<br />

Trainingserfolgs perfekt diskriminiert werden konnten, wurde dieser bei Lernern durch die<br />

Bildung moderiert (erfolgreich waren die 50 % Lerner mit höherer Schulbildung).<br />

WIEDL (1999) trainierte 29 Patienten in Medikations-Selbstmanagement mit einem acht<br />

Sitzungen langen Modul des Social and Independent Living Skills-Programms (SILS: vgl.

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