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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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3.4 WCST-Defizite bei Schizophrenie<br />

29<br />

Wisconsin Card Sorting Test<br />

Der Wisconsin Card Sorting Test galt seit der klassischen Arbeit von MILNER (1963) zur<br />

Beeinträchtigung der Sortierleistung durch präfrontale Läsionen lange Zeit als Königsweg<br />

zur Erfassung von im Frontalhirn gr<strong>und</strong>gelegten, »exekutiven« Funktionen (z. B. KOLB &<br />

WISHAW, 1985, S. 740).<br />

Seitdem Erkrankungen des Schizophrenie-Spektrums aus der Perspektive des erstarkenden<br />

»neo-kraepelinianischen« Paradigmas (vgl. KLERMAN, 1978) zunehmend (wieder)<br />

als »neuro-kognitive« Gehirnerkrankungen konzeptualisiert werden (z. B. GREEN &<br />

NUECHTERLEIN, 1999) etablierte sich das Kartensortier-Paradigma seit den späten 80er<br />

Jahren des 20 Jh. als eines der in der Schizophrenie-Forschung am häufigsten eingesetzten<br />

kognitiven Verfahren (z. B. GOLDBERG, WEINBERGER, BERMAN, PLISKIN & PODD, 1987).<br />

Mit dem Einsatz des WCST verband sich die Hoffnung, durch Analogieschlüsse (d. h.<br />

den Vergleich mit neurologischen Patienten mit bekannten Defiziten <strong>und</strong> Läsionen) <strong>und</strong><br />

den Einsatz bildgebender Verfahren während der Bearbeitung das auch für Schizophrenie-<br />

Erkrankungen vermutete neurobiologische Substrat beeinträchtigter <strong>Exekutivfunktionen</strong><br />

ausfindig zu machen. Die Forschung auf diesem Gebiet wird weiter unten gestreift. Es sei<br />

vorausgeschickt, dass sich auch nach über zwei Jahrzehnten nur wenige konsistente<br />

Bef<strong>und</strong>e (wie etwa den der Beteiligung des dorsolateralen präfrontalen Kortex an der<br />

WCST-Bearbeitung, s. u.) eingestellt haben.<br />

Jenseits vernünftiger Zweifel belegt werden konnte seither jedoch das Faktum einer<br />

Beeinträchtigung von Menschen mit Schizophrenie-Diagnosen im WCST. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

großen Menge an Studien <strong>und</strong> der Verfügbarkeit geeigneter Übersichtsarbeiten (z. B.<br />

PALMER & HEATON, 2000; GREEN, 1998; VAN DER DOES & VAN DEN BOSCH, 1992) soll dies<br />

nur kurz durch eine tabellarische Übersicht über die Ergebnisse aller identifizierbaren<br />

quantitativen Metaanalysen abgehandelt werden (s. Tabelle 4).<br />

Tabelle 4.<br />

Ergebnisse der Metaanalysen zu WCST-Defiziten bei Schizophrenie<br />

Metaanalyse k (nd) N ES (95 % CI) Fail-safe N<br />

HEINRICHS & ZAKZANIS (1998, Tab. 5,<br />

S. 431; ungewichtete ES)<br />

HEINRICHS & ZAKZANIS (1998, Tab. 5,<br />

S. 431: mit N gewichtete ES)<br />

LAWS (1999, Tab. 6, S. 19):<br />

WCST PE (gewichtet)<br />

LAWS (1999, Tab. 6, S. 19):<br />

WCST KAT (gewichtet)<br />

JOHNSON-SELFRIDGE & ZALEWSKI (2001, Tab.<br />

3, S. 309): WCST & HST<br />

(gewichtet)<br />

JOHNSON-SELFRIDGE & ZALEWSKI (2001,<br />

S. 308): WCST & HST (ungewichtet)<br />

JOHNSON-SELFRIDGE & ZALEWSKI (2001,<br />

S. 310-311): nur WCST<br />

43 (104) 1387 0,95 (0,85 – 1,04) 884<br />

43 1387 0,88 ---<br />

26 (28) 1516 0,53 (0,38 – 0,68) 293<br />

20 (23) 1064 0,91 (0,76 – 1,05) 585<br />

30 (35) 2140 1,42 183<br />

--- --- ca. 1,72<br />

---<br />

28 --- 2,0 ---

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