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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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<strong>Krankheitseinsicht</strong><br />

Self-Appraisal of Illness Questionnaire, SAIQ (MARKS et al., 2000). Der 17 Items<br />

umfassende SAIQ stellt eine Modifikation des PEH dar (CARSKY et al., 1992). Explizit als<br />

Fragebogen zu erkrankungsbezogenen Einstellungen konzipiert, ist der SAIQ kein Einsichtsmaß<br />

i. e. S., sondern erhebt auf drei faktoriell validierten Skalen (1.) subjektive<br />

Behandlungsbedürftigkeit (α = .86), (2.) erkrankungsbezogene Sorgen (Markieritem: »How<br />

much do you worry about losing friends because of your condition?«; α = .77) <strong>und</strong><br />

(3.) Optimismus im Hinblick auf Schwere <strong>und</strong> Verlauf der Erkrankung (Markieritem:<br />

»There’s no doubt in my mind that I’ll be better someday«; α = .77). Die Skalenbezeichnungen<br />

sind allerdings irreführend: Das expliziteste Item zur <strong>Krankheitseinsicht</strong> (»I have<br />

symptoms of mental illness«) korreliert mit Items zur Behandlungsbedürftigkeit <strong>und</strong> bildet<br />

das Markieritem der Skala 1. Die Skalen 1 <strong>und</strong> 3 korrelieren hoch zu r = .51, die Sorgen-<br />

Skala 2 war von diesen unabhängig; die Autoren raten von einer Verwendung des Gesamtwertes<br />

ab. Die konvergente Validität zeigte sich an den Korrelationen der Skalen 1 <strong>und</strong> 3<br />

sowohl mit PANSS-G12 (r = .58 bzw. r = .47) als auch mit der SUMD-Summe (r = .63 bzw.<br />

r = .43), wobei beachtet werden muss, dass auch in G12 <strong>und</strong> SUMD Einsicht <strong>und</strong> Behandlungseinstellungen<br />

bis zu einem gewissen Grad konf<strong>und</strong>iert sind.<br />

Modified Engulfment Scale, MES (MCCAY & SEEMAN, 1998). Die MES, ein 24-Item-<br />

Fragebogen, soll LALLYs (1989) soziologisch orientiertes Konzept des Engulfment (d. h.<br />

Reduktion auf die Krankenrolle, Selbststigmatisierung) operationalisieren, ist aber (auch)<br />

eine negativ getönte Krankheitskonzept- bzw. Einsichtsskala: Sie enthält erstens Items zur<br />

Auswirkung der Erkrankung auf das Selbstkonzept <strong>und</strong> zu krankheitsbedingten Einschränkungen<br />

in Rollenfunktionen – darunter Aussagen, die das Vorliegen einer Erkrankung<br />

explizit voraussetzen (»I will never be the person I was before my psychiatric illness<br />

began« [Hervorh. v. Verf.]); zweitens Items zu Krankheitsgefühl <strong>und</strong> -einsicht (z. B. »In my<br />

opinion, I am mentally ill«) sowie drittens Items zur subjektiven Dauer <strong>und</strong> Häufigkeit der<br />

psychiatrischen Behandlung (»I will always have to take psychiatric medicine«). Die MES<br />

zeichnet sich durch eine hohe Konsistenz aus (α = .91), die faktorielle Struktur wurde<br />

allerdings nicht untersucht. Nach Kontrolle von Depressivität zeigten sich hohe Partialkorrelationen<br />

mit Hoffnungslosigkeit (r = .51), mangelndem Selbstwert (r = .47) <strong>und</strong> Selbstwirksamkeit<br />

(r = -.66; N = 100).<br />

Beck Cognitive Insight Scale, BCIS (BECK, BARUCH, BALTER, STEER & WARMAN, 2004).<br />

Die BCIS, ein 15 Items umfassender Fragebogen, misst nicht <strong>Krankheitseinsicht</strong> i. e. S.,<br />

sondern, aufbauend auf einem kognitiven Modell zur Genese psychotischen Erlebens (BECK<br />

& RECTOR, 2002, 2003), Selbstreflexivität <strong>und</strong> subjektive Sicherheit der eigenen Urteile.<br />

Die interne Konsistenz der Subskalen fällt mäßig aus (α = .67. <strong>und</strong> .61). Validitätshinweise<br />

ergeben sich aus einer erhöhten Urteilssicherheit bei wahnhaften Patienten, aus Korrelationen<br />

der Subskalen mit der Bewusstheit von Wahnsymptomen bei Psychose-<br />

Erkrankungen <strong>und</strong> mit Maßen der Neigung zu Wahnhaftigkeit von Studenten (WARMAN,<br />

LYSAKER & MARTIN, 2007; WARMAN & MARTIN, 2006).

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