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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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Diskussion<br />

HSU (1989) <strong>und</strong> SCHÖTTKE et al. (1993) <strong>und</strong> anderer RCIs verglichen werden. Unter<br />

Verwendung der Ergebnisse sollten ggf. die Schwelle des funktionalen Wertebereichs<br />

verschoben <strong>und</strong>, aufbauend auf JACOBSON et al. (1984), methodische Alternativen zur 1,5-<br />

SD-Regel aufgezeigt werden.<br />

Die wesentlichen Ergebnisse aus Studie 2 lauten: Der Schwellenwert wurde leicht<br />

abgesenkt. Der »Ultimate« Index (URCI) hat sich als das Verfahren mit dem liberalsten<br />

Kriterium für statistische Signifikanz der Veränderung erwiesen. Insgesamt wurden sehr<br />

hohe Konkordanzen verschiedener RCI-Methoden gef<strong>und</strong>en (Fleiss’ κm [Rohwerte] = .83).<br />

Die 1,5-SD-Regel stellt unabhängig vom gewählten Schwellenwert eine gute Approximation<br />

des klassischen RCIs <strong>und</strong> der Gulliksen-Lord-Novick-Methode dar (κ ≥ .84).<br />

Legt man allerdings clusteranalytische Bewertungskriterien zugr<strong>und</strong>e, schneidet die<br />

Osnabrücker Regel im Hinblick auf die Posttest-Homogenität der Nichtlerner-Gruppe<br />

weniger gut ab (d. h. F > 1). Dies bedeutet nichts anderes, als dass diese Subgruppe zu viele<br />

Probanden umfasst, deren Performanz sich um den Schwellenwert herum bewegt <strong>und</strong> die<br />

die kritische Differenz nur knapp verfehlen. Es wurde daher vorgeschlagen, »Aufwärts-<br />

Grenzfälle«, die nur Kriterium 1 von JACOBSON et al. (1984) erfüllen (d. h. Wechsel in den<br />

funktionalen Wertebereich), als Lerner einzustufen. Es konnte gezeigt werden, dass der<br />

vorgeschlagene Klassifikationsalgorithmus auf RCI-Basis varianzhomogene Subgruppen<br />

produziert <strong>und</strong> dass seine Ergebnisse höher als die der Osnabrücker Regel mit einer<br />

clusteranalytischen Lösung übereinstimmen.<br />

Es wurden erste Schritte in Richtung einer Validierung der vorgelegten Typologie unternommen:<br />

Die Aufwärts-Grenzfälle wurden erstens im Hinblick auf ihre geschätzte prämorbide<br />

Intelligenz <strong>und</strong> ihre verbale Merk- <strong>und</strong> Lernfähigkeit untersucht <strong>und</strong> zeigten hier<br />

keine Unterschiede zu echten Lernern, wohl aber zu den Nichtlerner-Subtypen. Ihre<br />

Umgruppierung (Nichtlerner Lerner) sorgt damit für ein Absinken des mittleren<br />

Leistungsniveaus der Nichtlerner im Auditiv-Verbalen Lerntest (AVLT). Mit Hilfe einer<br />

Clusteranalyse zur Identifikation von Lernverlaufsclustern im AVLT wurde zusätzlich<br />

gezeigt, dass WCST-Nichtlerner überzufällig häufig (d. h. zu 2/3) substanzielle Defizite der<br />

verbalen Lernfähigkeit aufweisen.<br />

Zweitens wurde in Weiterführung einer Arbeit von GREVE, LOVE, SHERWIN, MATHIAS,<br />

RAMZINSKI et al. (2002) erstmals eine Analyse von WCST-Fehlerprofilen bei Schizophrenie<br />

vorgelegt, die ebenfalls gewisse Validitätsaussagen über die vorgestellte Metatypologie<br />

erlaubt. Zur Erinnerung: Die Autoren nehmen eine kognitive Funktionshierarchie an, deren<br />

Stufen von unterschiedlichen WCST-Variablen operationalisiert werden. Perseverative<br />

Fehler (PE) sollen v. a. auf Defizite der exekutiven Inhibitionskontrolle zurückzuführen<br />

sein, nonperseverative Fehler (NPE) mit Schwierigkeiten des problemlösenden Denkens<br />

einhergehen <strong>und</strong> Failure-to-maintain-set-Fehler (FMS) auf Störungen des parietalen<br />

Aufmerksamkeitssystems. Um dieses Modell auf die Lernertypen anzuwenden, wurden vier<br />

Cluster mit vergleichsweise reinen Fehlerprofilen (PE, NPE, FMS, keine Fehler) gebildet<br />

<strong>und</strong> zu den RCI-Lernertypen in Beziehung gesetzt. Tatsächlich begehen Nichtlerner im<br />

Prätest vorwiegend perseverative Fehler. Dies verw<strong>und</strong>ert insofern nicht, als PE der<br />

häufigste Fehlertyp <strong>und</strong> die Nichtlerner die leistungsschwächste Gruppe ist. Lerner<br />

hingegen zeigen überzufällig häufig ein NPE-Profil.

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