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Krankheitseinsicht, dynamisch getestete Exekutivfunktionen und ...

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3.8.2 Bildung<br />

63<br />

Wisconsin Card Sorting Test<br />

Der Bildungsgrad, operationalisiert durch die Anzahl an Ausbildungsjahren, korreliert in<br />

nicht-erkrankten <strong>und</strong> klinischen Stichproben gering bis moderat mit der WCST-Leistung.<br />

Exemplarisch seien hier zwei Studien aufgeführt: BOONE, GHAFFARIAN, LESSER,<br />

HILL-GUTIERREZ <strong>und</strong> BERMAN (1993) fanden für ältere, ges<strong>und</strong>e Erwachsene vor allem in<br />

einer kleinen Subgruppe mit mehr als 16 Bildungsjahren deutlich bessere Leistungen.<br />

STRATTA et al. (1993) fanden, dass die WCST-Unterschiede zwischen Patienten mit<br />

Schizophrenie <strong>und</strong> Kontrollpersonen durch Stratifizierung nach Bildung abgeschwächt<br />

oder nivelliert werden konnten. Allerdings fanden sie auch einen signifikanten Zusammenhang<br />

zwischen der Anzahl an Bildungsjahren <strong>und</strong> dem Alter bei Ersterkrankung (r =<br />

.41, N = 80). Dies, <strong>und</strong> die bekannten prodromalen kognitiven Schwierigkeiten (vgl.<br />

CORNBLATT et al., 2003), lassen die Möglichkeit offen, dass letzten Endes doch morbogene<br />

bildungslimitierende Faktoren den Ausschlag geben.<br />

3.8.3 Symptomatik<br />

Eine Reihe von Studien (GOOD et al., 2004; HEYDEBRAND et al., 2004; DABAN et al., 2002)<br />

<strong>und</strong> eine Metaanalyse (NIEUWENSTEIN, ALEMAN & DE HAAN, 2001) haben den Zusammenhang<br />

zwischen WCST-Performanz <strong>und</strong> Schizophrenie-Symptomatik, operationalisiert<br />

über PANSS, BPRS oder SAPS/SANS, untersucht (KAY et al., 1987; OVERALL & GORHAM,<br />

1962; ANDREASEN, 1983, 1984). Ihre Ergebnisse lassen sich dahingehend zusammenfassen,<br />

dass (a) Positivsymptomatik <strong>und</strong> WCST-Leistung unkorreliert sind; (b) Negativsymptomatik<br />

<strong>und</strong> WCST-Leistung schwach bis moderat korrelieren; <strong>und</strong> (c) ein Teil dieses Zusammenhangs<br />

durch eine Konf<strong>und</strong>ierung von echter Negativsymptomatik (d. h. Affektverflachung,<br />

Sprachverarmung, Anhedonie, Apathie <strong>und</strong> soziale Passivität: vgl. KIRKPATRICK et<br />

al., 2006) <strong>und</strong> Abstraktionsschwierigkeiten durch die verwendeten Skalen erklärt werden<br />

kann (z. B. Item 5 der Negativskala der PANSS). Werden faktorenanalytisch begründete<br />

Skalen der PANSS verwendet (z. B. MAß et al., 2000), korreliert der WCST vor allem mit<br />

dem kognitiven Faktor.<br />

3.8.4 Antipsychotische Medikation<br />

Studien an neuroleptisch-naiven Patienten mit Erstmanifestation einer schizophrenen Episode<br />

konnten belegen, dass die vielfach berichteten kognitiven Beeinträchtigungen, auch<br />

die im WCST, ein morbogenes, <strong>und</strong> kein iatrogenes Phänomen sind (TORREY, 2002).<br />

Weniger eindeutig ist die Wirkung der Medikation auf die WCST-Performanz, auch weil<br />

sich die Einflüsse klinischer <strong>und</strong> kognitiver Variablen (d. h. Entscheidung über Notwendigkeit<br />

<strong>und</strong> Art der Behandlung, Symptomatik, Funktionsniveau) über korrelative, unkontrollierte<br />

Studien kaum entflechten lassen.<br />

DABAN et al. (2005) fanden keine Unterschiede zwischen 19 antipsychotisch medizierten<br />

<strong>und</strong> 19 unmedizierten Patienten im WCST, kontrollierten dabei aber statistisch die PANSS-<br />

Summe, in die kognitive Variablen eingehen. VERDOUX, MAGNIN <strong>und</strong> BOURGEOIS (1995)<br />

konnten an 13 Patienten keine signifikante Wirkung einer min. vierwöchigen, individualisierten<br />

antipsychotischen Behandlung im Rahmen eines stationären Aufenthalts nach<br />

vorheriger Wash-out-Phase auf die WCST-Leistung finden.<br />

Große Medikamenten-Studien zur vergleichenden Untersuchung atypischer Antipsychotika<br />

kommen zu ähnlichen Resultaten: HARVEY, GREEN, MCGURK <strong>und</strong> MELTZER (2003)

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