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Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Kleinodiendiebstahl. 15?<br />

doch am ersten <strong>der</strong> genannten Tage darüber genau ausgefragt.<br />

Wir entnehmen beiden Protokollen Folgendes:<br />

Sein Vater heiße Christoph Merten, sei ein Bauersmann,<br />

habe erst zu Großen-Bahr gewohnt, und sei dann nach Glatz<br />

gezogen. Di'. Knorre habe ihn vor 36 Jahren wegen <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>täufern von Großen-Nahr vertrieben. Die Mutter lebe<br />

noch in Glatz.<br />

Er selbst sei zu Taur^) unter den Rechenbergen vor<br />

36 Jahren geboren und auch daselbst ges au gen. Ob<br />

er wie<strong>der</strong>täuferisch geboren sei, wisse er nicht. Sein Vater<br />

habe ihm seinen Namen Merten gegeben, sein ältester Bru<strong>der</strong><br />

heiße Abraham, sei auch nicht getauft, jetzt Papist iu Prag<br />

und Maler wie er; seine zwei Schwestern seien getauft auf<br />

Nöthigung des Bischofs Ernst. ") Als er zehn Jahr alt gewesen,<br />

sei er zum ersten Mal in die Kirche gekommen, seine<br />

Eltern hätten ihn die zehn Gebote, Vater Unser und den Glauben<br />

gelehrt, zum Testament sei er nie gegangen, auch seine Eltern<br />

nicht. Er habe bei Meister Hans Schultz in Prag sein Handwerk<br />

gelernt uud sei auf dasselbe 13 Jahre lang im römischen<br />

Reich, Nie<strong>der</strong>land und Brabant gewan<strong>der</strong>t, in Stettin habe er<br />

etwa 20 Wochen bei seinem Meister gearbeitet. Er sei gern<br />

in die evangelischen Kirchen gegangen, habe sich auch taufen<br />

lassen wollen, namentlich zweimal in Krankheitsfällen, es jedoch<br />

aus Scheu <strong>der</strong> Leute unterlassen. Er habe Niemandem gesagt,<br />

daß er uugetauft fei, und so sei es gekommen, daß er in Glatz<br />

dreimal bei Evangelischen zu Gevatter gestanden habe. Jetzt<br />

'") Ein Rechenbergsches Gut dieses Namens kann ich nicht finden,<br />

vielleicht ist Tarna u bei Freistadt gemeint, welches 1536 nnd anch<br />

wohl später im Besitz dieses Geschlechtes war; dann dürfte das obengenannte<br />

Grossen-Vahr mit Groß-Borau identisch nnd durch wnn<strong>der</strong>bare<br />

Fügung Martins Heimath anch <strong>der</strong> Ort seiner Gefangennahme sein.<br />

'5) Ein Bischof Ernst läßt sich in den Visthnmern, an welche<br />

hier zunächst gedacht werden muß, um diese Zeit, d. h. etwa 1550,<br />

nicht nachweisen. Die Visthnmer Meißen, Breslau, Olmütz, Prag<br />

lönncn in Betracht gezogen werden- das letztgenannte hatte <strong>der</strong> hussitischeu<br />

Bewegung wegen damals leinen Bischof, son<strong>der</strong>n stand nnter<br />

Administration.

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