Alterthumskunde. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

346 Das yundekorn.
Vorpommern verzichtet; der Nichter begnügt sich mit der
Annahme s„ist anzunehmen"), daß der „Ursprnng" des Hnndekorns
als Jagd abgäbe „in dunkle Vorzeiten sich verliert",
weil solches „im Mittelalter eine so we ite Vcrbreit u n g hatte",
sowohl in Frankreich, als dnrch ganz Deutschland nnd in slavischen
Ländern, „nnd überall ans denselben Grund zurückgeführt wird".
Es erscheint uns deshalb angemessen, vorlänfig noch von
Vorpommern speeiell abznsehen nnd den Gebrauch des
Wortes Hundekorn überhaupt zu erwägen.
Schon die Znsammenstellnng mit den Ausdrücken „Hunde -
Hafer", „Hnndelager" ?c. zeigt, daß der Nichter das Wort
„Hnndekorn" vornehmlich wegen seiner Znsammcnsehnng mit
„Hnnd" auf eine Kornliefernng für Hnnde, Jagdhunde,
dentet; nnd anch Klempin nimmt an, daß das Pacht- oder
Vedekorn den Namen Hnndekorn — dnrch die Fürsten nnd
ihre Diener — erhalten hat, sobald es ans den Etat für den
Unterhalt des Hofgesindes nnd hanptsächlich znr Ernährung
der Jagdhunde gebracht wurde. Beiderseits ist man also
darüber einig, daß die Etymologie auf Hund — Jagdhund
hinweise; nnd die Uebersetznng dnrch ^niion^ o^nuin,
Himoii^ c^nina, lruui6utnin clrnuiQ, welche uns in
den Urkunden des 14. und des 15. Jahrhunderts häufig begegnet,
unterstützt anscheinend diese Annahme.
Indessen, da, wie sich hernach zeigen wird, das Hunde
körn in nnscrn Gegenden nicht nach Gehöften, sondern nach
Hnfen, also nach dem Maße der Aecker, berechnet ward, so
dürfte doch zn erwägen sein, daß es neben dem Worte Im.'lt
— 0lruÌ8 im Altniedersächsischen noch ein anderes gleichlautendes
Wort liimt in der Bedentnng eines Ackermaßes ^
V6 Morgen gab. Auch Du Cange kenut dies Wort; er erklärt
^ lin. 1485 l
, toin. I, vi^ioin. 1^)6l^i0. i)l.iF. 787:
Vili01'6111